Re: Trauernachricht sagen oder nicht
Hallo Burgfrau,
wie Eva Franziska schon sagte, ist von Fall zu Fall zu entscheiden. Meine Mutter erschrickt schon wenn ich gähnen muss und sage, ich sei todmüde, hätte viel gearbeitet... etc. und fragt "ist der/die tot? wer ist tot?" Es beschäftigt sie sofort.
Alle hiermit verbundenen Worte sind bei uns gestrichen und ich erzähle ihr nicht, wenn jemand gestorben ist. Sie vermisst denjenigen nicht und fragt auch nicht danach. Warum soll ich das dann tun.
Das mit der Wahrheitsliebe finde ich sowieso etwas schwierig. Auf der einen Seite gehe ich in ihre Welt mit hinein und lebe dort mit ihr relativ zufrieden, auf der anderen Seite beharrt z.B. das Pflegepersonal immer wieder darauf zu betonen, "aber das ist doch ihre Tochter", so dass meine Mutter mich entgeistert anstarrt und zustimmt, obwohl ich genau merke, dass sie das nur tut, weil sie meint, das wird von ihr erwartet.
Machen Sie es so, wie Sie es für richtig halten/fühlen.
Gruß - Marge
____________________________________________________________________
Mein Steckbrief (Stand Jan 2011): Mutter (82) wurde betreut von Ehemann (82) und mir (Tochter 55), vollzeitberufstätig. Erste Hirnleistungsstörungen diagnostiziert in 1994. Im März 09 als "mittelschwere" Altersdemenz eingestuft. Medikamente in 2009: 1 x wöchentlich Imap-Spritze, morgens und abends eine Piracetam Tablette. Seit Jan 10: Axura 5 mg morgens. Mit Axura deutliche Verbesserung in Wahrnehmung und Wortfindung. Wir werden wieder mit unseren richtigen Namen angesprochen, auch wenn sie nicht weiß, wer wir sind. Sie formuliert ab und zu wieder ganze Sätze, wenn auch kurze. Seit März 10 wieder mehr Stimmungsschwankungen, Weinen, Angst. Es kommen Rückenschmerzen und dadurch eingeschränkte Beweglichkeit hinzu. Ab 23.03. Fentanyl-Pflaster. Am 28.03. 10 Tage Krankenhaus wegen starker Durchfälle. Ab 06.04. auf mehrmaliges Anraten des Neurologen auf die geronto-psych. Abtlg. Dort bekommt sie Solian. Am 20.04. Umzug in ein Seniorenheim. Weiterhin nur Solian (1/2 morgens und abends), nachts Pipamperonsaft (3 ml), sonst keine Medikamente.