RE: Thyronajod 75 bei Unterfunktio
Hi,
bin kein Experte, aber vielleicht kann ich Dir trotzdem nen bisschen helfen. Also zunächst mal Thyronajod enthält Schilddrüsenhormone (75 µg Levothyroxin) und Iod.
Allerdings ist Dein TSH-Wert laut dem Referenzbereich, den ich gefunden habe (Herold Innere Medizin, Ausg. 2003) durchaus im Normbereich, der wird mit 0.4 - 4 mU/l angegeben.
Wie hoch sind denn die Werte Deiner Schilddrüsenhormone, v.a. fT4? Denn wenn das auch normal ist, liegt meiner Meinung nach keine Unterfunktion Deiner Schilddrüse vor.
Vielleicht nochmal nen paar allgemeine Informationen zu Schilddrüsenunterfunktionen:
Man unterteilt das Ganze in primäre, sekundäre und tertiäre Unterfunktion (Hyppthyreose), wobei sekundäre und v.a. tertiäre sehr selten sind.
Bei der primären und häufigsten Unterfunktion liegt das Problem bei der Schilddrüse selber, d.h. aus irgendwelchen Gründen produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone. Das kann an einem Iodmangel liegen (Dabei wird dann vom Körper reflektorisch das TSH erhöht. Dieses Hormon sorgt dafür, dass die Iodaufnahme und der Iodeinbau in die Schilddrüse bzw. die Schilddrüsenhormone gesteigert wird. Als "Nebeneffekt" sorgt TSH dafür, dass die Schilddrüse größer wird, es entsteht bei längerer Dauer eine Struma, der sog. Kropf. Labortechnisch erkennt man das daran, dass die Schilddrüsenhormone rel. lange Zeit im Normalbereich liegen, der TSH-Wert aber wie schon gesagt hoch normal bzw. erhöht ist. Man spricht auch von einer latenten bzw. subklinischen Hypothyreose)
Eine weitere, gerade bei Frauen rel. häufige, Ursache sind Entzündungen autoimmunologischer Ursache wie z.B. die sog. Hashimoto-Thyreoditis, in deren Verlauf die Schillddrüse quasi "ausbrennt" und eine lebenslange Hormonsubstitution erforderlich machen. Ursache für diese Erkrankung sind Antikörper, die sich gegen bestimmte Strukturen der Schilddrüse richten.
Ein Iodmangel ist rel. einfach zu diagnostizieren und zu therapieren, nämlich mit Iod. Sind die Veränderungen noch nicht irreversibel (was ich bei Dir nicht glaube) bilden sie sich vollständig zurück, TSH und die Schilddrüsenhormone normalisieren sich. Eine Sonografie ist hier für die Diagnose auf jeden Fall hilfreich, allerdings erst dann, wenn wirklich schon Veränderungen entsprechender Größe aufgetreten sind (was ich bei Dir ebenfalls bezweifle). Eine Hashimoto-Thyreoditis lässt sich anhand der Antikörper im Blut und eine Feinnadelbiospie der Schilddrüse diagnostizieren, beides wird allerdings nur bei begründetem Verdacht durchgeführt.
Der TRH-Test, den Du ansprichst, ist eine diagnostische Maßnahme der zur Differenzierung zwischen primärer und sekundärer Unterfunktion durchgeführt wird. TRH ist ein Hormon, das im Hypothalamus gebildet wird und die Hypophyse stimuliert TSH auszuschütten. Kommt es nach der TRH-Gabe zu einem Anstieg des TSH so ist davon auszugehen, dass mit der Hypophyse alles in Ordnung ist, die Ursache also eher im Bereich der Schilddrüse liegt. Auch dieser Test wird nur bei begründetem Verdacht auf eine Hyptohyreose durchgeführt, die sekundär, also hypophysär bedingt ist. Generell ist zu sagen, dass sekundäre bzw. tertiäre Unterfunktionen selten sind und Iodmangel und die Hashimotothyreoditis die häufigsten Ursachen einer Unterfunktion sind.
Ich hoffe, dass ich Dir nen bisschen weiterhelfen konnte, falls Du genauere Fragen hast, werd ich versuchen sie zu beantworten
Gruß,
Stephan