• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Sexuell frustriert in der Beziehung/Ehe - seit 17 Jahren!

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GoldenCage

New member
Hallo an alle, hallo Frau Dr. Höllering,

aufgrund meines derzeit sehr großen Leidensdrucks habe ich mich heute entschlossen hier mein Problem niederzuschreiben.

Um ehrlich zu sein weiß ich nicht recht wo ich anfangen soll. Entschuldigung wenn jetzt alles etwas durcheinander erzählt wird.
Also... mein jetziger Mann und ich (er 36/ich 35) haben uns mit 17 Jahren kennengelernt. Es war für uns beide die erste Beziehung und auch der erste Sex. Er war mir gleich sympatisch und wir konnten über alles reden. Es war als würden wir uns schon ewig kennen. Allerdings war er auch jemand, der nicht gut auf die Gefühle anderer eingehen konnte.. In seiner Art und Weise war er auch anderen oft verletzend gegenüber.. manchmal auch bei mir. Das hat mich oft verletzt. Ich denke aber, dass es an der Erziehung liegt und er es einfach nicht anders gelernt hat. Andererseits war er auch wieder sehr liebevoll und tat fast alles für micht. Was aber von anfang an mein größtes Problem war: ich hatte keinen sexuellen Drat zu ihm. Er reizte mich nicht. Es war eher wie ein guter Freund. Er hatte sich gleich in mich verliebt. Richtige Verliebtheit kam bei mir nie auf.
Hätte ich schon mehr Erfahrung gehabt, hätte ich die Beziehung wahrscheinlich beendet. Aber aus irgendeinem Grund bin ich geblieben. Dazu muss ich sagen, dass ich mit etwa 8 Jahren plötzlich und unerwartet meinen Vater verloren habe. Das war für mich natürlich sehr traumatisch. Vielleicht bin ich auch deshalt geblieben - ich war froh, dass wieder eine männliche Person in mein Leben trat (Vaterersatz?). Das sind so Gedanken mit denen ich mir versuche zu erklären warum alles so gekommen ist.

Ich bin in den darauf folgenden Jahren immer wieder aus der Beziehung ausgebrochen weil ich gemerkt habe, dass etwas Entscheidendes fehlt. Wir waren xmal getrennt und ich hatte auch oft Affären. Dadurch habe ich gemerkt was Sex eigentlich ist. Es war wie eine wunderschöne Offenbarung. Unglaublich! Als hätte mich jemand aus dem Dornröschenschlaf geholt.. Auch habe ich gemerkt wie schön Liebe sein kann und welche starken Gefühle man für jemanden empfinden kann. Dennoch konnte ich irgendwie nicht ohne meinen Freund und wir sind immer wieder zusammen gekommen. Er wußte, dass ich auch etwas mit anderen hatte und wollte mich trotzdem immer zurück. Er ist irgendwie auch total auf mich fixiert, wollte und will keine ander. Bis heute nicht. Er hatte auch noch nie etwas mit einer anderen Frau außer mir. Als Kind war er früh auf sich allein gestellt, da seine Mutter ihm auch nicht so ihre Liebe geben konnte (bin ich Mutterersatz?). Vielleicht haben wir uns deshalb gefunden weil uns ähnliches fehlte..
Nach über 9 Jahren Beziehung haben wir dann geheiratet. Mittlerweile sind wir 9 Jahre verheiratet, haben ein 2 jähriges Kind und ein Haus. Auch während der Ehe waren wir schon einmal getrennt. Ich hatte schon eine eigene Wohnung. Nach 1/2 Jahr Trennung habe ich wieder festgestellt es geht nicht ohne ihn. Er tut mir gut. Er ist mein "Hafen", mein Ruhepol. Aber das Sexproblem bleibt. Er kann mir einfach nicht das geben was ich brauche. Wir sprechen diesbezüglich nicht dieselbe Sprache. Ich denke wir sind sexuell einfach nicht "kompatibel". Es geht nicht mit ihm und nicht ohne ihn. Ich weiß es ist überhaupt nicht ok, dass ich ihn betrogen habe. Aber irgendwann war der Leidensdruck immer so groß, dass es immer dazu gekommen ist. Er kehrt das auch unter den Teppich. Hat mich nie gefragt was mir fehlt und warum es dazu kam.
Eine perfekte Beziehung gibt es nicht ich weiß. Aber Sex ist mir sehr wichtig und ich habe das Gefühl ich verkümmere neben ihm. Ich will ihn nicht mehr betrügen! Was ist die Alternative? Ich brauche Nähe aber auch meine Freiheiten. Ich habe auch schon über eine offene Beziehung nachgedacht. Aber ich befürchte, dass er das nicht könnte. Er hat dieses romantische Bild von Liebe. Ich wäre so gern so wie er sich eine Frau vorstellt. Aber irgendwie können wir uns gegenseitig nicht dauerhat glücklich machen. Ich fühle mich wie in einem goldenen Käfig!

Ich habe so ziehmlich alle Beziehungsratgeber gelesen die es gibt, mich durch Foren gelesen und wir waren auch ein paar mal bei einer Paartherapie. Letzteres hat auch unsere Gefühle zueinander wieder verstärkt. Aber sexuelle Anziehung kann man sich doch nicht herbei reden?! Und Reden... Wir habe so oft darüber geredet! Es bringt einfach nichts. Was soll ich nur tun? Bitte steinigt mich jetzt nicht wegen der Fremdgeherei... Ich bin auch nur eine zarte Seele die sich nach Liebe sehnt.

Ich bin total verzweifelt und weiß nicht mehr weiter.. Danke euch jetzt schon für euren Rat!
 
Zusatz: es ist nicht so, dass mir nur Kleinigkeiten fehlen.. Ich blocke Sex meistens ab weil ich weiß, dass es eh enttäuschend ist. Wenn es dann nach vielleicht 2 Monaten doch dazu kommt, liege ich danach oft im Bett und muss weinen. Es übermannt mich dann einfach. Ich kann ihn meistens nicht mal küssen. Und habe es von anfang an nicht gern gemacht. Wir haben schon viele andere Sachen ausprobiert... anfangs war es auch ok. Aber weit entfernt von erfüllend.. Vielleicht liebe ich ihn einfach nicht? Ich weiß es nicht... Er kümmert sich liebevoll um unser Kind, ist zuverlässig, auf seine Art warmherzig, er liebt mich über alles und würde alles tun um mich glücklich zu machen. Aber soll ich meine Gedanken und Gefühle deshalb ignorieren? Hilfe!
 
Hallo GoldenCage



Offensichtlich geht ihr Beide einem gewissen Stadium aus dem Weg. Wie wenn ihr wisst, sobald wir uns trennen, geht das Unglück so richtig los.
Das ist EINE Wahrnehmungsebene von bestimmt vielen Wahrnehmungen.

Ich würde ihn herholen und den Beitrag, den du geschrieben hast zeigen. Wie wenn du sagen würdest, sieh her, das ist in meinem Kopf. Wie wenn du eine Geschichte erzählen würdest, die auch ihn sicher interessieren könnte.
Ihr könnt dann über diese Worte hier reden. Was er dazu sagt, was du dazu sagst. OHNE Heulen, oder wenn schon heulen, dann ebenso normal und nüchtern AUCH sprechen, das wird dir wohl gelingen, wenn ihr über dieses Thema redet.
Es ist nicht wahr, dass du gebunden bist an irgendwem. Nicht einmal an deinen derzeitigen "Kopf" und dessen momentane Gefühlsspur.
Diese Ehe ist eine Erfindung, deine Widerspenstigkeit ist eine Erfindung, auch, dass keiner was dafür kann, ist eine reine Erfindung.

Es gibt Leute, die erfinden, dass sie verfolgt werden, andere denken sich aus, dass sie Rasputin sind, oder Herr Meier der Buchhalter.
Nimm dich nicht so wichtig, ihn nicht, das Leben an sich nicht.
Frag deinen Mann, was er sonst noch gerne wäre, außer der, der er gerade ist, oder glaubt zu sein. Wer anderer ist er nicht, als jemand, der wie du auch, irgendwie nicht erwachsen werden will.
 
Sie handeln so, wie man es oft von Männern erfährt: Sie wollen Ihre Geborgenheit und Ihren sicheren Anker nicht aufgeben aber auch auf aufregenden Sex nicht verzichten. Tatsächlich war Ihre Ehe dahingehend ein Fehler, dass zu ehelicher Liebe auch sexuelle Anziehung gehört. jetzt verletzen Sie den Mann, den Sie"lieben", wieder und wieder tief. Das sollten Sie ihm nicht weiterhin antun! Ich fürchte, Sie sollten jetzt dazu stehen, dass er Ihr bester Freund, aber niemals Ihr geliebter Partner sein kann. Eine Trennung und die Suche nach einem Mann, der beides für Sie sein kann, Freund und erotischer Partner, wäre nur konsequent. Natürlich würden Sie darunter erst heftig leiden; aber das ist immer noch besser, als den Freund lebenslang leiden zu lassen und ständig Affären zu haben. Ohne Schmerzen geht es nicht, und das jetzige Vorgehen "Ich will alles" ist recht egozentrisch. Auch Ihr Mann hat eine zarte Seele und Sehnsucht nach Glück und sollte eine Frau finden dürfen, die ihm Liebe und sexuelle Erfüllung gibt.

LG, Dr. Höllering
 
Hallo Elektraa,

danke für deine Worte. Natürlich wäre es gut ihm diesen Beitrag zu zeigen. Aber ich habe ihn schon so oft verletzt... Daher komme ich mir vor wie "der Henker" wenn ich ihm damit sozusagen den Rest gebe. Was meinst du mit diese Ehe usw. ist eine Erfindung? Und was meinst du damit ich soll mich, ihn und das Leben nicht so wichtig nehmen?
 
Liebe Frau Dr. Höllering,

vielen Dank für Ihre Einschätzung. Ich möchte ihn auch nicht mehr verletzen. Das wollte ich im Grunde nie. Das was Sie schreiben habe ich schon oft gedacht: es ist wie eine Bruder-Schwester-Beziehung. Oder eben wie ein bester Freund. Ich befürchte nur, dass ich es nicht schaffe mich zu trennen. Wir haben unser halbes Leben miteinander verbracht und er tut mir ja auch irgendwie gut. Vielleicht sind wir emotional voneinander zu stark abhängig und trotzdem ist keiner wirklich glücklich. Nennt man das nicht sogar Co-Abhängigkeit? Würde ich ihn verlassen, dann hätte ich vielleicht das Gefühl der Freiheit in mir aber gleichzeitig würde ich mich fühlen als hätte man mir ein Teil meines Herzens entrissen. Und dem Kind den Vater genommen! Dazu das nagende Gefühl den Fehler meines Lebens zu machen. Bleibe ich, habe ich allerdings das gleiche Gefühl. Das macht es so schwer.

Sollten wir nicht doch noch einmal eine Paartherapie beginnen? Auch wenn das Ergebnis die Trennung ist, dann hätten wir diese Erkenntnis zumindest zusammen erarbeitet?
 
Hi GoldenCage

Für den heutigen Tag sei gesagt, hör auf nachzudenken. Mach dein Leben nicht kompliziert.
"Bindungen" werden umso heftiger festgehalten, je mehr man versucht, sich daraus zu "befreien".
In Wahrheit BIST du ja frei, lebst aber, als wärst du gefangen. Du bildest dir ein, einem Bub gegenüber verpflichtet zu sein, ihn betreuen zu müssen, seine Mutter zu sein, seine Frau, Freundin, Gefährtin, weil er sonst verloren ist, wenn du nicht wärst. Das ist ein Trugschluß. Das ist nichts anderes als eine Form von Sentimentalität, der viele aufsitzen, nicht nur du.
Diese Sentimentalität hat aber trotzdem irgendwie ihre Berechtigung, sonst würden sich "echte" Mütter kaum zu jahrelangem Frohndienst an ihre "wirklichen" Kinder hernehmen lassen. Ich meine damit, die Wesen, die wirklich noch nicht in der Lage sind, ihr Leben alleine zu organisieren, die Minderjährigen, die Kleinen also. Dein Mann, schau ihn an, ist er klein? Ist er minderjährig? Ist er versorgungspflichtig?
Er ist klug. Er wird unbewusst, oder vielleicht sogar bewusst alle Tricks anwenden, die dich zur Dauermutter mutieren lassen. Seine Macht über dich ist groß. Lebenslang könnte er dich festhalten und für ihn sorgen lassen, dich veranlassen, dass du bleibst- er braucht dafür nur gewisse Drüsen bei dir zu öffnen. Wenn er ( ach wie lieb) so verletzt dreinschaut, wenn er bei dir Schutz sucht, Halt, Geborgenheit, wenn er so lieb charmant ist, wenn er dir so viel tut, wenn er sich an dich kuschelt, dir einen Gefallen nach dem anderen erweist, dann bist du weich, nachgiebig, unmöglich in der Lage dich zu entziehen. Huch, schluchz, seufz, soooo lieb, soooo schön, so nett, soooo gemüüütlich.
Das ist Methode. Das ist Trick siebzehn. Das ist ein geviefter Wesenszug, den wir alle beherrschen, instinktiv. Wer sich so geben kann, der wird immer irgendwo eine Mami finden, die für ihn sorgt. Ein Teil dieses Programmes beinhaltet viele Gespräche, die wie Suggestionen wirken. Gelle, wir haben es gut, gelle, wir haben es schön miteinander, ach, wie gut du bist...verlass mich nicht, ich verlasse auch dich nicht...vor allem solche Zaubersprüche wie: ich lieeebe dich, die wirken am heftigsten auf diese inneren Drüsen, die Bindungen reglerecht fixieren. ( sollten...))))
Und du fällst immer wieder drauf rein.
Wahrscheinlich, weil es dich schmeichelt, "ehrt", auf eine gewisse Weise richtig gut tut, so einen anhängliche Fan zu haben. Wie wenn dein leibeigener, treuer Sklave dich zum Herrn über sein Leben und natürlich auch Tod auserkoren hätte. Du hast Macht ( angeblich) über seine Person. Er drückt dir diese Macht täglich in die Hand. In Wahrheit..??? Natürlich hat er alle Macht über dich dadurch.
Nicht dein Mann, sondern ein Teil in ihm. Du bist manipuliert. Ein Sklave dieses Wesensteiles.
 
"Nennt man das nicht sogar Co-Abhängigkeit?"

das ist nicht positiv gedacht! ihr ergänzt einander - Beziehungen die allein auf Sexualität beruhen sind eine Fehlentwicklung von Anfang an.

Und richtet die gemeinsame Behandlung eurer Beziehung wie folgt aus:

Kognitionsorientierte Verfahren sollen dazu dienen, eine langfristige kognitive Umstrukturierung zu erreichen: Negative Kognitionen sollen durch rationalere ersetzt werden, was zu aktiverem, kompetenterem Verhalten führen soll.

Zu den kognitionsorientierten Verfahren gehören:

Sammeln und Aufzeichnen automatischer Gedanken
Zweispaltentechnik: Argumentieren gegen automatische Gedanken
Erkennen von Mustern kognitiver Verzerrungen
Realitätstesten: Testen der Kognitionen
Umattribution: Trennung der Verantwortlichkeiten
Entkatastrophisieren
Aufbau von Erwartungen

Und, in der Tat, ein Ergebnis, welches man sich selbst erarbeitet hat, vermittelt einem ein gutes Gefühl - man hat dabei die Emotion der Freiheit - wenngleich i. Gr. Illusion, so hat das Gefühl der freien Entscheidung immer eine positive (aesthetische) Konnotation
 
Eine Paaartherapie ist immer eine gute Idee, wenngleich ich hier nicht sehe, wie die ein sexuelles Interesse hervorrufen sollte. Co- Abhängigkeit ist etwas anderes: Wenn einer z. B. alkoholabhängig ist und der andere ihn unterstützt. Dieses ist nicht Abhängigkeit, sondern eine gute Freundschaft ohne guten Sex. reicht das, ist es gut. reicht es nicht,werden Sie gehen müssen.

@Igelkopf: Sexistisch wäre: "Wie es typisch für Männer ist". Ich schrieb: "Wie man es oft bei Männern findet".

LG, Dr. Höllering
 
Frauen sind häufiger untreu als Männer

Damals - ich erinnere mich sehr gut - hatten Sie mit Ihrem Einwand gegen mein Vorurteil bzgl. einzelner Familien und einer gesamten Nation Recht, aber diesmal? - anscheinend hat sich bei diesem Thema die Sachlage gewendet - allerdings stellt für mich die Plattform "Frauenzimmer.de" keine valide Informationsquelle dar - insofern wissen Sie vermutlich mehr als ich?:

"Frauen gehen öfter fremd als Männer. Der häufigste Grund: Sex-Flaute im Bett. Da haben wir den armen Männern jahrelang bitter Unrecht getan! Frauen sind häufiger untreu als Männer, berichtet nun eine englische Studie. Jede fünfte würde sich demnach gerne in fremde Federn kuscheln, wenn sich eine gute Gelegenheit bietet, während es bei den Männern nur jeder neunte wäre. Und verheimlichen können Frauen auch noch besser. Eigentlich kein Problem, als Familien-Managerin neben Job, Kindern und Ehe auch noch einen Lover unterzubringen. Multitasking eben!" ->

http://www.frauenzimmer.de/cms/stars-news/2011-01/seitensprung-frauen-fremdgehen.html
 
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