• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Sexualität und Schul"freizeit"

TEST TEST TEST 123

HarryPausB

New member
Am Wochenende habe ich nach langer Zeit mit einer ehemaligen Klassenkameradin telefoniert. Irgentwie kamen wir auch auf "unser" Verhalten vor 25 Jahren und dem Umgang mit Sexualität.

Meinen Anschein nach, sollte man die "jungen Leute" (damit meine ich die 12-16 jährigen) kaum noch "unbeobachtet" lassen - ständig hört man von Kindern, die schwanger werden oder Vater sind.

Klar, auch wir fanden es damals interessant "bei den Mädchen zu sein". Aber Sex war für die allermeisten von uns (noch) kein Thema. Meine Ehemalige Kameradin meinte, dass sie im Landschulheim mal Eine hatten, die hatte es auf einen in der Nachbarklasse "abgesehen" und die haben es dann auch einmal "gemacht". Allen anderen im Zimmer wäre dass total unangenehm und peinlich gewesen - aber so war sie halt. Als sie dann am anderen Morgen mit ihr alleine waren, haben sie ihr das verboten, dass nochmals zu machen, da sie (also die Mädchen die gemeinsam mit ihr im Zimmer waren), so was nicht wollten. Zwar hatte "das Nackte" oder (für mich als Junge halt) "die Mädchen" schon ihren Reiz - aber wir hatten noch (meine ich) andere Dinge im Kopf und konnten uns auch auf andere Weise miteinander beschäftigen und unseren Spaß haben.

Heute scheint es eher umgekehrt zu laufen - oder irre ich mich da? Waren wir "damals" (mitte der 80er) eher die Ausnahme mit so einer Einstellung oder hat es sich tatsächlich SO gewandelt?

Wenn das so wäre: Woran liegt das ganze? Wer oder was ist schuld, dass mit so etwas "besonderem" wie die Sexualität so "gewöhnlich" umgegangen wird?
 
Re: Sexualität und Schul"freizeit"

[quote HarryPausB] - ständig hört man von Kindern, die schwanger werden oder Vater sind. ....
[/quote]

Hallo Harry,
ich kenne keine Statistik dazu, aber sowas gabs schon immer.
Und es hatte auch schon immer mehr mit Dummheit als mit Sex zu tun.
Wie in dem alten Witz: Der Junge flüstert seiner Freundin ins Ohr: "ich weiß, wie man Kinder macht", darauf erwidert sie: "und ich weiß, wie man keine macht".
VG kristian
 
Re: Sexualität und Schul"freizeit"

In meiner Schule gab es schon in der Mitte der Siebziger Sex unter Klassenkamerad(inn)en; das kam ganz auf die Kids und deren Erziehung an. Andere ließen sich lieber etwas Zeit.

Heute ist Sex einfach allgegenwärtig, im Print- TV- Internetbereich, da kommt man sich als Teen vielleicht "hinter dem Mond" vor, wenn man nicht mitmacht. Aber es gibt jetzt schon eine Rückbewegung, es gibt auch weniger Jugendschwangerschaften.

Mit Kontrolle kann man diese Problematik sowieso nicht in den Griff kriegen, Sie können die Teens ja nicht einsperren! Aufklärung und kritische Gespräche sind hier eher gefragt.

Lg, Dr. Höllering
 
Re: Sexualität und Schul"freizeit"

Danke für ihre Antwort, Fr. Dr. Höllering.

Ich wollte mit meinem Beitrag nicht dazu auffordern, den Teens versuchen wollen es zu verbeiten. Das würde eher das Gegenteil dabei bewirken.

Was mich halt interessierte ist, sind wir, als wir jung waren, mit dem Thema "Sex" anders umgegangen als heute? Ich denke, dass ich schon normal damit aufgewachsen bin ("Doktorspiele", der Bademoden- Dessouskatalog der Mutter usw.). Aber mir ist nicht bewußt, dass wir es in der Zeit drauf angelegt hätten, mit einem Mädchen Sex haben zu wollen.

Und das Thema "Masturbation": Ich kann mich nicht erinnern, dass wir als Jungs uns darüber unterhalten haben - geschweige denn es vor dem anderen gemeinsam gemacht haben. Aber heute ist es doch wichtig für mache, wie weit man "spritzen" kann und wie oft man es zur Ejakulation schafft - scheint mir das nur so?

Klar, auch zu meiner Zeit gab es solche und solche. Ich möchte nicht sagen, dass soziale Herkunft da eine Rolle spielt, aber es war schon bemerkenswert, dass häufig (nicht immer oder alle)solche Jungen/Mädchen sehr promiskuitiv lebten, die ein Problemelternhaus hatte bzw. deren schulischen Leistungen um unteren Level der Klasse lagen.

Der Tipp mit der Aufklärung und kritischen Gesprächen finde ich gut - nur wer sollte diese führen?
 
Re: Sexualität und Schul"freizeit"

Hallo,

wer diese Gespräche führen sollte? Nun, ich denke, optimalerweise Mutter oder Vater. So zumindest möchte ich es mit meiner Tochter halten.
Wir reden frei über Jungen und Mädchen und die Unterschiede und auch über diverse Schwärmereien (meine Tochter ist zwar erst 8, aber im Idealfall sollte das Verhältnis ja so bleiben).
Das Thema "Sex" sollte nichts Verbotenes haben, sollte nicht versteckt werden, es sollte aber auch immer ein bisschen Eigentum der betreffenden Person bleiben.
Wenn man es schafft, den Kindern gewisse Werte zu vermitteln, sollte man auch beim Thema Sex nicht scheitern.

Vielleicht ist dieses Thema mit all seinen Folgen bei uns etwas selbstverständlicher, weil ich mit einem FA zusammen bin, meine Tochter einiges mitkriegt, und ich auch viel in den Foren hier unterwegs bin.

Wenn man es schafft, seinem Kind Mutter oder Vater und Freund/in zu sein, hat man es wahrscheinlich auch in Sachen Sex und Verhütung leichter.

Das ist zumindest jetzt noch meine Illusion.

Viele Grüße,
Claudia
 
Re: Sexualität und Schul"freizeit"

Ich darf mal behaupten auch wenn ich selbst noch kein "alter Hase" bin, sondern selbst Mitte 20, dass in den letzten Jahren die "sexualisierung" in den Medien stark zugenommen hat.

Wenn man sich das Musikfernsehen nimmt was diese Altersgruppe hauptsächlich anspricht, da findet man Serien über die Jungfräulichkeit, Kinder im jungen Alter und natürlich was es eigentlich sein soll, die Musikvideos.

Sängerinnen, die viel mehr als einen Bikini, knappe Shorts, Miniröcke und Stiefel tragen, findet man man nicht mehr.
In Videos von männlichen Sängern, ich behaupte einfach mal, von Rap-Sängern, werden Frauen als Lustobjekt und Schlampen bezeichnet.

Woran soll man sich denn in dem Alter noch ein Beispiel nehmen?

Zu meiner Jugend war Britney Spears ganz groß im kommen. Was wurde aus ihr? Das kleine, brave Mädchen von nebenan, das die Jungfräulichkeit gepredigt hat? Wir wissen es alle.

Die Eltern müssen viel mehr in die Verantwortung gezogen werden!

Kinder sind in einem gewissen Alter beeinflussbar und suchen sich aus vielen, verschiedenen Eigenschaften, dass zusammen, was ihnen am besten gefällt.

Ich für meinen Teil, möchte meinen Kindern einen bewussten Umgang mit den Medien bei bringen. Ich möchte meinen Kindern nichts vorenthalten aber es einschränke, auf was sie zugreifen können und auf was nicht.

Ich bin immernoch der Meinung ein 10 Jahre alter Junge/Mädchen brauch kein Smartphone mit Vertrag, keinen eigenen Laptop sondern viel mehr Werte!

Werte muss man vermitteln und das beginnt im Elternhaus!!!

Bringe ich meinen Kindern bei was normale Sexualität ist und was nicht mehr? Ich denke schon! Man sollte Kinder zuhause Aufklären und sie nicht einfach in die Pubertät schneien lassen und die Schule wirds schon richten.

Erinnere ich mich an meinen Sexualkunde unterricht, wurde uns damal der rein körperliche Akt beigebracht und wie ein Kind entsteht.

Was die Gefühle die man dabei haben sollte und auch die Risiken die es gibt, wurden nur kurz angerissen.

Verhütung!
Die jungen Mädchen die was darüber Wissen wollen zu einer Jugendsprechstunde beim Frauenarzt begleiten.

Das Thema nicht zuhause mit übertriebener Scham behandeln, sondern offen darüber reden und auf Fragen eingehen!

Das finde ich ist wichtig!

Gewisse Inhalte lassens ich auf den Computern der Kinder sperren und das sollte man auch tun!
Das Internet bietet eine zu große Flut an Informationen die ein Kind noch nicht aufnehmen kann und sollte!

Aufklärung und Verständiss und Offenheit seinen Kindern gegenüber.

Viel mehr braucht es nicht!
 
Re: Sexualität und Schul"freizeit"

Es gab schon immer eine "verdorbene" Jugend. Die alten Römer haben das schon geäußert.
Ich finde, die Jugend ist so gut, wie sie von den Erwachsenen erzogen wird. Die Vorbildwirkung ist das Entscheidende.
Unsere Jugend ist schon in Ordnung, sie ist aufgeklärter, offener und hat sich Vielem einfach angepasst.
In jeder Epoche zeigt sich das anders.
Warum soll sie nicht offen über Sex sprechen? Das Verklemmte, wie es die katholische Kirche gepredigt hat( und es noch tut), zeigt auch, was daraus wird. Nicht alle Kinderschänder kommen von da, aber förderlich ist es für solche ekligen Auswüchse.
Also, nicht schlechtes über unsere Jugend, die ist in Ordnung. Wir Erwachsenen könnten uns in vielen Belangen aber noch wesentlich verbessern.
 
Re: Sexualität und Schul"freizeit"

[quote HarryPausB]
Klar, auch zu meiner Zeit gab es solche und solche. Ich möchte nicht sagen, dass soziale Herkunft da eine Rolle spielt, aber es war schon bemerkenswert, dass häufig (nicht immer oder alle)solche Jungen/Mädchen sehr promiskuitiv lebten, die ein Problemelternhaus hatte bzw. deren schulischen Leistungen um unteren Level der Klasse lagen.[/quote]

Die schulischen Leistungen gehen oft im Keller bei guten Schülern/inen, wenn sie ein/e Freund/in haben. Sie haben einfach weniger Zeit und Interesse.

Aus meiner Tätigkeit im Elternbeirat habe ich bemerkt, dass soziale Herkunft eine sehr grosse Rolle spielt. Es hat aber mit den Problemelternhäuser nur bedingt zu tun. Es hat eher mit dem Geld zu tun: die arme und die ganz reiche toben sich aus. Die Mittelschicht wesentlich weniger.

Ich bin aber der Meinung, dass es negativ ist, wenn die Kinder sich gar nicht austoben. Im Schulalter sieht es negativ aus, aber meine Erfahrung war eher, dass es später sich ausgleicht oder sich sogar bewertet. Ich denke, dass diejenige, die sich in dem alter austoben, Menschenkentnisse sammeln, die später nützlich sind und den anderen fehlen.
 
Re: Sexualität und Schul"freizeit"

Ich finde auch das es nicht an den Kindern liegt, sondern am Elternhaus.

Wir als Eltern und zukünftige Eltern :) sind finde ich viel mehr in die Verantwortung zu nehmen als unsere Kinder!
 
Re: Sexualität und Schul"freizeit"

Ich denke das hat was mit den Medien zu tun.
Im Fernsehen wird es überall gezeigt und Kinder sind im Internet unterwegs und sehen auch da ständig nackte Menschen/Pornos.

Allerdings muss man auch sagen, dass sich Kinder immer an den Erwachsenen orientieren und da ist die Gesellschaft in unserer Zeit eh offener bei der Thematik.
 
Re: Sexualität und Schul"freizeit"

[quote HarryPausB]Und das Thema "Masturbation": Ich kann mich nicht erinnern, dass wir als Jungs uns darüber unterhalten haben - geschweige denn es vor dem anderen gemeinsam gemacht haben. Aber heute ist es doch wichtig für mache, wie weit man "spritzen" kann und wie oft man es zur Ejakulation schafft - scheint mir das nur so?[/quote]

Ich denke, so was gab's früher auch schon gelegentlich. Wenn ich mich recht erinnere, hat der Autor Günter Grass so einen "Spritz-Wettbewerb" in einem seiner Werke beschrieben -- wir hatten das als Lektüre im gymnasialen Deutschunterricht, ca. 1980. Es ist wohl die Novelle "Katz und Maus" von 1961. Eine Inhaltsangabe findet sich etwa hier:
http://www.dieterwunderlich.de/Grass_katz_maus.htm#cont

Andererseits bin ich mir ziemlich sicher, daß es früher wie heute genügend Jungs gibt, die sich an so was lieber nicht beteiligen möchten bzw. es albern oder uninteressant finden. Auch wenn's ja im Grunde ziemlich harmlos ist - jedenfalls kommen keine ungewollten Babys dabei heraus....

Auch die Kleidung war z.T. durchaus "sexualisiert", z.B. kamen Ende der 1970er Jahre sehr enge Jeans in Mode. Ich erinnere mich an einen Mitschüler, der solche fast immer trug und vorne eine recht beeindruckende "Beule" hatte, sozusagen "ordentlich was in der Hose" ;-) Für mich war das, zugegeben, ein richtiger Blickfang.
(Heute weiß ich, daß ich schwul bin - damals war mir das noch nicht so recht bewusst. Das war ja auch so ein Thema, über das in dieser Zeit noch kaum gesprochen wurde, oder nur mit negativem Beigeschmack, leider! Über die Heterosexualität gab es ein gewisses Maß an Aufklärung, wer anders fühlte, blieb mit seinen Fragen und Unsicherheiten weitgehend alleine. Daß erfolgreiche, etablierte Leute wie etwa Spitzenpolitiker "offen schwul" waren, gab's wohl auch noch nicht.)

Grüße,
thomas
 
Back
Top