• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Sexualität im hohen Alter

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Hildegard123

New member
Ich hätte gerne gewußt, ob jemand Bescheid weiß über Sexualität in sehr hohem Alter, z. B. bei Demenz. Ob sich da etwas verändert, vor allem dann wenn man zeitlebens kein so hohes Sexualverlangen hatte.
 
Re: Sexualität im hohen Alter

Bescheid ja, aber was genau wollen Sie wissen! Manche demente Patienten haben häufig ein höheres Verlangen nach Sex, und weil sie keine moralisch- sozialen Bedenken mehr haben, drücken sie es auch unverholen aus. Andere aber haben gar kein Interesse daran.

Wer alt ist, immer sinnlich gewesen, nicht dement und in einer guten Beziehung ist, mag oft auch immer noch Sex; der dauert halt nur ein bisschen länger.

Lg, Dr. Höllering
 
Re: Sexualität im hohen Alter

ich kann nur bestätigen, dass ältere Menschen, ob mit oder ohne Demenz, sehr gern Sex haben. ich habe öfter in Altenheimen zu tun und stellte fest, dass auch die Zärtlichkeit eine große rolle spielt. Es gibt sogar eine unwahrscheinliche Eifersucht, wie bei Teens.
Bei vielen gibt es keine Tabus und sie sprechen sehr offen über Sex, Stellungen und Koitus.
 
Re: Sexualität im hohen Alter

Lieber Dr. Höllering!
Danke für Ihre Antwort. Es ist so, daß ich meine Mutter (96) seit über 2 Jahren bei mir pflege. So weit ich weiß, war sie zeitlebens in Sachen Sexualität sehr verhalten, nicht besonders aktiv in dieser Hinsicht. Mein Vater hat sehr darunter gelitten, weil er hyper aktiv war. Meine Eltern waren sogar schon einmal deswegen geschieden, weil er 3x am Tag Sex wollte und meiner Mutter das zu viel und ihr das lästig war. Später haben sie dann doch wieder nocheinmal geheiratet. Sie führten eine Wochenendehe weil mein Vater bei der Luftwaffe war und nur am Wochenende nach Hause kam.
Jetzt beobachte ich, daß sie sehr oft sich selbst befriedigt, am Nachmittag wenn sie liegt, in der Stube oder im Sommer auch im Garten, auch in der Nacht. Dies überrascht mich sehr und ich bin sogar etwas geschockt, weil ich dies nicht verstehe. Auch scheint sie sich nicht weiters zu schämen ob sie jemand sieht oder nicht. Sie hat kein Alzheimer, ist jedoch altersdement, sie vergißt leicht und weiß Vieles nicht mehr was man ihr kurz vorher gesagt wird. Jetzt wollte ich wissen, ob vielleicht da im Kopf etwas geschieht oder nicht mehr richtig funktioniert?
Ich möchte auch deswegen das nächste Mal auch über meinen Vater berichten.
Ich freue mich auf eine Antwort von Ihnen
liebe Grüße

Hildegard
 
@Hildegard

@Hildegard

Das finde ich aber interessant! Dass jemand mit 96 noch SB macht, hätte ich mir kaum vorstellen können.

Auf der anderen Seite in meinem Fall etwas beunruhigend: Ich werde in ein paar Tagen 50 und hatte eigentlich gehofft, daß das Problem meiner ewig unerfüllten Sexualität sich irgenwann mit dem Alter erledigen würde, aber so steht mir ja noch allerhand bevor!

Um auf Deine Mutter zurückzukommen: Schwer zu sagen, ob die Erinnerung dabei eine Rolle spielt. Wahrscheinlich Kriegsgeneration? Dein Vater bei der Luftwaffe: was das noch während des 2. Weltkrieges oder schon bei der Bundeswehr?

Erzähle mehr davon!

Tschüß
golem
 
Re: @Hildegard

Re: @Hildegard

Servus Golem!

Ja, mein Vater war schon im 2. Weltkrieg bei der Luftwaffe. Später dann ist er dabeigeblieben, das Fliegen machte im sehr viel Spaß. Er hat uns ganz tolle Geschichten erzählt, er war sehr dankbar, daß er so viel Glück hatte und nicht abgeschossen wurde, und unversehrt aus dem Krieg zurückgekommen ist. Viele seiner Kameraden wurden abgeschossen. er hat uns erzählt, daß er Notlandung auf Kreta gemacht hat und dann 2 Wochen nur von Orangen gelebt hat!.Mein Vater war ein toller Mann, sehr beweglich, auch geistig, sehr vital, kernig und gesund, ein wilder guter Tänzer, ein super Handwerker. Eigentlich war er Orthopädiemechaniker. So konnte er mit Eisen, Leder und Holz umgehen, genau Mass nehmen. Ich habe viel von ihm gelernt. Er war auch nie krank und ist nur gestorben, aus Gram und weil er keine Lust mehr hatte. Er konnte nicht mehr gehen, weil er eine Hüftgelenkoperation mit 75 hatte und später noch eine und danach hat er sich nicht mehr getraut, eine neue anzugehn. Er ist aus Gram gestorben, weil seine Töchter und seine Frau ihn nicht verstanden hatten. Ich aber schon, ich bin bei ihm geblieben und habe mich 5 Jahre um ihn gekümmert. In 2 Jahren hatte ich 18 Polinen herbeizitiert, gezaubert, organisiert, keine kam 2x weil er jede angemacht hat! Es war sehr anstrengend. Zum Schluss sass er noch 3 Wochen bevor er gestorben ist, wixend in seinem Bett! Mit 95 ist er gestorben. Er fehlt mir sehr.

Mit der Erinnerung hat es wenig zu tun, glaube ich, bei meiner Mama. ich versteh auch nicht ganz wie Du das meinst. Ich kann mich aber gut entsinnen, als ich eine junge Frau war, habe ich im Ausland gelebt und bin alle heiligen Zeiten nach Hause gekommen. Meine Großmutter lebte auch immer bei uns. Sie war damals sehr alt schon (89), meine Mama hat erzählt, daß sie im Bett immer an sich herummankelt, sie hat ihr dann die Hand in einen nassen Waschlappen getan und so hörte sie damit auf. Ich war damals geschockt, für mich war es so wie ein Verrücktsein. Meine Großmutter war da nicht mehr ganz da. Somit habe ich geglaubt, daß es vielleicht bei meiner Mama auch so sein wird.
Darum wollte ich wissen, ob es nicht irgendwie im Kopf ist, dieses Verhalten.
Auf Dich zurückzukommen:Wieso hast Du eine unerfüllte Sexualität!? Was wünschst Du Dir? Hast Du sie nicht ausgelebt? Ich habe meine Sexualität voll ausgelebt. Bist Du verheiratet und macht Deine Frau nicht mit? Oder hast Du so ausgefallene Wünsche? Wahrscheinlich rede ich mich leicht, ich war nie verheiratet und einfach wild drauf. Heute bin ich gesetzt und brauche das nicht mehr. Heute möchte ich viel mehr kuscheln und vertraut sein.
liebe Grüße

Hildegard
 
Re: Sexualität im hohen Alter

hallo Hildegard,
klingt schon interessant, was du so erleben durftest mit deinem Vater.
Ich schrieb ja schon, dass ich öfter mit älteren Menschen zu tun habe und dabei auch festgestellt habe, dass die Sexualität bis ins hohe Alter eine Rolle spielt.
Ein Bekannter hatte auch eine Polin als Pflege und sie war sehr beflissen und fachkompetend.
Er lies sich auch von ihr an sich spielen. Sie sagte, dass das für ihn und seiner Gesundheit gut wäre und warum sollte sie ihm das nicht gönnen. Warum hast Du die Pflegerinnen Deines Vater nicht auch das tun lassen oder wenn er es wollte, ihnen das angetragen?
 
Re: Sexualität im hohen Alter

Ich weiß nicht was Du für einer bist, aber ich konstatiere, typisch Mann, so wie Du denkst. Jede meiner Polinnen, hat sofort das Weite gesucht und ist davon gerannt, als mein Vater sie anging oder nur zum Zuschauen animierte. Außerdem könnte ich doch niemals ihr antragen solche Sachen zu machen. Wenn diese Polin das für Deinen Bekannten machte, dann hat sie sicherlich Geld dafür extra verlangt. Es gibt welche die tun für Geld alles. Vielleicht hätte ich eine Tschechin von der Straße holen können, ich habe daran gedacht aber ich konnte es meiner Mutter nicht antun.
 
Re: Sexualität im hohen Alter

@ Golem: Eine Pflegefachkraft aus welchem Land auch immer, aufzufordern, den Vater mit der Hand zu befriedigen, ist beleidigend! Für solche Wünsche hätte man eine Prostituierte herbeibitten müssen.

@Hildegard: Tschechinnen zu unterstellen, dass sie dies selbstverständlich tun, ist auch reichlich ungehörig!!
Wie ich schrieb, fallen Konventionen weg, wenn man dement wird, und man wird ein bisschen wieder wie ein Kind. Da macht man einfach, was gut tut.

Im Übrigen stirbt man nicht aus "Gram, weil man nicht verstanden wird". Das Takotsubo- Syndrom, eine Herzkrankheit aus Kummer, beruht auf einer akuten, fast unerträglichen Stresssituation.

Lg, Dr. Höllering
 
Re: Sexualität im hohen Alter

ich glaube hier ist etwas falsch verstanden worden. Hildegard stellet die Frage, ob man in hohem Alter noch Sex haben kann, bzw. dieser noch mit Bewußtsein wahrgenommen wird. Bei Ihrer Mutter stellte sie SB fest.
Ihr Vater war ein ganz scharfer, der keine Frau ruhig sitzen sehen konnte. Aber Hildegard hat, wie sie sich äußerte, auch nichts anbrennen lassen.
Nun habe ich bloß meine Erfahrungen und Feststellungen hier geäußert. Es war übrigens keine Ausländerin, die die Meinung äußerte, dass ein älterer Mensch auch auf dem Gebiet seine Erfüllung finden sollte. Er kann ja anderenfalls auch aggressiv werden. Was ist denn dabei, wenn ein Wunsch erfüllt wird und keiner sich dazu gezwungen fühlt oder wurde. Natürlich wurde diese Gesundheitsfürsorge auch mit lieben Gesten belohnt.
Man sollte nicht Fragen stellen und keine Antworten oder nur die gewünschten erwarten.
 
Re: Sexualität im hohen Alter

Lieber Herr Dr. Höllering!

Nun, anscheinend wurde ich bei Vielem falsch verstanden. Erstens finde ich auch, wie Sie, daß eine Haushaltshilfe aus welchem Land auch immer, eine solche Sache wie mit der Hand befriedigen, sehr beleidigend ist. Aber ich meine , daß wenn ich eine Prostituierte, wie eine Tschechin, die bei uns im Grenzland zu Hauf auf der Straße stehen und diese Sache für Geld machen, herbeizitiert hätte, dies keineswegs etwas mit Ungehörigkeit zu tun hat. Wäre mein Vater alleine gewesen, hätte ich es sicherlich organisiert. Aber so konnte ich es meiner Mutter niemals zumuten. Diese Frauen stehen den ganzen Tag über und auch Nachts auf der Straße und warten auf Freier, frei nach dem Motto: Für Geld tue ich alles! Manche haben da sogar noch sehr viel Spaß dabei.Ich habe niemals einer Tschechin oder einer Frau anderer Nationalität unterstellt, dies selbstverständlich zu tun!

Über das Takotsubo-Syndrom lese ich erst noch darüber nach!
Mein Vater war sehr unglücklich weil er so allein war und er sich nicht mehr austauschen konnte. Er war ein sehr geselliger, vitaler und beweglicher Mensch, ist viel herumgekommen und war sehr kontaktfreudig. Er konnte nicht mehr gehen durch sein Hüftgelenk, hatte große Schmerzen und hat die letzten3 Jahre nur noch am Kachelofen verbracht. Da ist er halt zum Tyrann geworden und hat alle vertrieben, Kein Mensch konnte es verstehen, ich finde es fast normal, daß man in einer solchen Situation sehr depressiv wird und auch agressiv. Keiner hat ihn mehr besucht, weil keiner ihn verstand. Meine Schwestern und sein Enkel sind nur noch gekommen und haben geschimpft und sind ausgerastet, danach ist niemand mehr gekommen. Somit wollte er nicht mehr leben, hat nichts mehr getrunken und 4 Wochen nichts mehr gegessen. Er ist dann einfach eingeschlafen und ist gestorben.
Er könnte heute noch leben, denn er war nicht krank, er war nur müde und es war ihm fad.

Liebe Grüße

Hildegard
 
Re: Sexualität im hohen Alter

Dass Sexualität bis ins hohe Alter reicht, habe auch ich in den Seniorenheimen sehen können. Darum muß selbstverständlich immer angeklopft und ein wenig gewartet werden, bevor man ein Zimmer betritt. Es fanden sich auch dort Pärchen zusammen und auch dies muß selbstverständlich akzeptiert werden. Angehörige haben manchmal dafür kein Verständnis und man muss diese Angelegenheiten mit ihnen besprechen, ihnen nahebringen, dass auch die alte Mutter, der alte Vater das Recht auf sein eigenes Leben mit allen Gefühlen hat. Viele Kinder können sich einfach nicht vorstellen, dass ihre betagten Eltern noch mit jemandem rumschmusen oder sogar Sex haben.
Es ist auch keine Seltenheit, dass eine Pflegekraft von einem alten Herrn aufgefordert wird, ihn "anzufassen". Wie man sich zu verhalten hat, lernt man in einer guten Ausbildung. Auch kommt es nicht selten vor, dass sich eine Erektion beim Genitalwaschen einstellt. Das ist manchem alten Herrn sehr peinlich, andere drücken sich dann verbal-erotisch aus. Auch hierüber wird in Teamgesprächen gesprochen und das richtige Verhalten diskutiert. Nach außen kommen diese Tatsachen kaum, ebenso wenig, wie häufig auf Pflegekräfte tätliche Angriffe passieren wie Schlagen, Treten, Spucken. Vielfach Ausdruck von Hilflosigkeit und auch Demenz der alten Menschen. - Die Akzeptanz von Hildegard ihren alten Eltern gegenüber ist daher bewundernswert und richtig. Die SB ihrer Mutter ist ein Ausdruck von Zärtlichkeit. Ihr tun diese Berührungen gut, weil sie dann mehr spürt als wenn sie von jemandem gewaschen und eingekremt wird und auch das In-den-Arm-nehmen ist vielleicht für sie nicht so gefühlsintensiv. Sieh auch weiterhin so darüber hinweg wie bisher. Alles Gute für Dich und Deine Mama
 
Re: Sexualität im hohen Alter

Liebe Sturmwolke!

Recht vielen Dank auf Deine verständnisvolle Antwort. Es ist hochinteressant was Du da so sagst, was z. B. in den Altenheimer abläuft, daß es auch da noch weitergeht und die Menschen noch Zärtlichkeiten austauschen. Es ist rührend.

liebe Grüße und ein Gutes Neues Jahr.
 
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