• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Sexualität als Borderlinerin.

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LissyTheCat

New member
Hallo,
ich wurde relativ jung im Alter von 16 das erste mal mit Borderline diagnostiziert.
Meine Sexualität war bis vor kurzem sehr Borderline typisch, sowohl in Beziehungen sowie als Single. Ich denke ich habe eine relativ abgeschwächte Form von Borderline, ich bin zur Zeit nicht in Therapie, da ich denke das es nicht nötig ist. Dadurch das ich mich selber konstant über Borderline informiere und generell permanent reflektiv bin lässt sich größeres übel ziemlich gut für mich sowie mein Umfeld vermeiden, ich realisiere schnell irrationales Verhalten und arbeite daran.

Nun bin ich seit ungefähr einem halbem Jahr wieder in einer Beziehung, die bis jetzt äußerst glücklich verlaufen ist, da ich ihn ausgiebig über Borderline informiert habe und da ich immer mein bestes gebe mich korrekt und nicht Borderline typisch zu verhalten.
Ich habe allerdings ein Problem, dass zur Zeit für uns Beide etwas belastend ist, da wir über wortwörtlich alles reden und er dementsprechend weiß das etwas nicht stimmt.

Ich hatte relativ zu Beginn der Beziehung eine Phase, in der ich auf einmal gravierendes Unbehagen vor Sexualität empfunden habe, eine Art Angst, Wut, Ekel, sobald unser Körperkontakt über Küssen und Kuscheln hinausging. Er war äußerst verständnisvoll und hat mir Zeit gegeben, eine Lösung für mich zu finden, nun habe ich das getan und in den vergangenen Monaten hatten wir regelmäßig Sex den wir beide genossen haben.
Gestern allerdings lagen wir kuschelnd im Bett, haben lange geknutscht und uns gestreichelt und er wollte offensichtlich auf Sex hinaus, was mich sofort äußerst aggressiv und unkomfortabel. gemacht hat. Ich habe es ihm umgehend erklärt und wir haben es analysiert und besprochen. Wir sind nach langer Konversation zu der Erkenntnis gekommen, das seitdem ich meine Sexualität wieder "repariert" habe, wir keinen liebevollen, spontanen Sex mehr hatten, immer wurde der Sex vorher deutlich impliziert, indem ich vorher für ihn getanzt habe, mich sexy angezogen o.ä. Nun könnte ich immer weiter ins Detail gehen aber ich versuche es kurz zu halten, wenn man im Internet nach Borderline Sexualität sucht findet man äußerst viel zu Angst vor Zärtlichkeit und Nähe.


Nun ist meine Frage, was kann ich selbst gegen meine Angst vor Nähe und Zärtlichkeit tun?
Ich möchte in solchen Situationen nun wirklich kein Unbehagen fühlen, ich möchte mich entspannen können und ich möchte auch keine Wut auf ihn verspüren weil er mich zärtlich anfasst. Das ist für ihn sowie für mich äußerst ungesund. Ich finde ihn geistig sowie körperlich äußerst attraktiv und anziehend, ich kann kuscheln mit ihm auch sehr genießen, wieso ist Sex durch liebevolles Verhalten so unsaglich unangenehm für mich und wie kann ich das verändern?
 
Hi,
für mich hört es sich an als würde das alles etwas viel Raum einnehmen.

Eine Therapie ist ja nicht nur dazu da jemanden zu helfen der sich nicht helfen kann, sondern auch um besser Reflektieren zu können und das dabei ein kompetenter Gegenüber als Ansprechpartner fungiert.

Dich scheint deine Erkrankung stark in Anspruch zu nehmen, ständiges daran Arbeiten, Informieren, Gegensteuern, das hält keiner auf Dauer aus.

Es braucht auch einfach mal geistige Pausen, ohne analysieren und nachdenken.
Wenn du beim Kuscheln schon daran denkst wie du dich "normal" verhalten solltest, dann ist eine normale Reaktion gar nicht mehr möglich.

Versuch es doch mal ohne das du auf dich oder ihn groß achtest, ohne zu versuchen so zu reagieren wie du meinst das du reagieren müsstest.

Jeder hat so seine Macken und die darf auch jeder haben, du musst dich nicht immer so verhalten wie es normal erscheint, du darfst auch (gerade in einer Partnerschaft) einfach mal Du sein, gerade das macht doch den Menschen erst aus.

Nimm dir Auszeiten vom drüber nachdenken, reagiere einfach so wie es dir gut tut.
Dein Freund scheint ja gut damit umgehen zu können und sicher wird er auch gut damit umgehen wenn ihr das einfach mal so beschließt.
Sonst spielst du ja immer eine Rolle, die Rolle des Normalo.
Das ist sehr anstrengend und wenn es zu Situationen kommt wo die Kontrolle verlorengehen kann, dann ist es auch klar das du abblockst, um die Kontrolle zu behalten, um nicht aus dem Rahmen zu fallen, deine Rolle nicht zu verlieren.
Trau dich auch mal Du zu sein, in Absprache mit deinem Freund kann ja nicht viel passieren, außer das du ihn grob abweist aber da wäre er ja schon vor gewarnt.
Versucht das dann auch nicht gezielt, behaltet euch das für spontane Sexualität vor.

Das ist ein Problem des fallen Lassens, übt das, ohne Drehbuch und je mehr Vertrauen du in solche Situationen bekommst (durch Übung und positives Feedback), desto leichter wird es dir fallen.
 
In jedem Fall ist das schon so tief gehend, dass unser Forum hier damit (bis auf Tired...) überfordert ist. Laien können hier keinen wirklich sinnvollen Rat geben.
Mein Gedanke ist,dass es Ihnen besser gehen wird, wenn Sie sexuelles Interesse signalisieren sollten, also der Initiator sein. Er muss dann das Recht haben, darauf einzugehen oder nicht. Dann haben Sie es in der Hand und brauchen ihm nicht "böse" zu sein. Bitte vereinbaren Sie, dass Zärtlichkeit immer "absichtlos" geschehen darf und soll, nicht als Auftakt zu Sex gesehen werden sollte (sonst bliebt die nämlich auch aus, was schade wäre).

LG, Dtr. Höllerin
 
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