• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhalten?

  • Thread starter Thread starter _Gina_
  • Start date Start date

TEST TEST TEST 123

G

_Gina_

Guest
Hallo!

Ich bin ca. 5 Jahre mit meinem Partner zusammen. Die Beziehung ist mehr als turbulent, wir streiten uns oft und auch Trennungen sind bei uns alles andere als eine Seltenheit. Zu Anfang der Beziehung lief es etwas schleppend, was Sexualität betrifft. Ich war sexuell sehr aktiv, mein Partner hingegen musste sich öfters förmlich von mir dazu drängen lassen. Oft fragte ich mich, ob es an mir läge, ob ich ihm vielleicht nicht attraktiv genug sei etc. Damals wohnte er noch bei mir, nach ca. 2 Jahren zogen wir dann aber in eine grössere Wohnung, ein halbes Jahr später trennten wir uns dann für ein paar Monate, er zog aus. Als wir dann wieder zusammen kamen, war auch er sexuell aktiver. Wir schauten gern und viel gemeinsam Pornos, hatten oft auch mal ausserhalb Sex, probierten gern Neues aus, kauften Sextoys... 1-1 1/2 Jahre später nahm alles überhand. Aus noch unerfindlichen Gründen stellte sich bei mir die Lust gänzlich ein, während sie bei meinem Partner etwa zeitgleich zu steigen schien. Er missachtete meine Gefühlslage völlig, setzte sich über Abmachnungen hinweg und machte mich damit irgendwann maßlos wütend. Wir mussten uns wieder einige Zeit trennen, denn ich ertrug nicht einmal einen Gedanken an Sex, ohne dabei unkontrollierbaren Aggressionen zu unterliegen.
Soweit zur Vorgeschichte.
Nun ist es so, dass wir zwar noch immer ein Paar sind, das Thema Sex uns jedoch immer wieder zu scheiden droht. Es gibt etliche Theorien für meine Unlust, jedoch noch nichts Genaues. Das ist jedoch erstmal nicht so wichtig bei der Frage, ob mein Partner vielleicht ein gestörtes Sexuelles Verhalten hat, oder ob mir das schlicht und ergreifend nur so vorkommt, weil ich momentan so völlige Unlust verspüre? Es ist so, dass er es ohne Sex eigentlich kaum aushält und trotz dessen, dass er weiss, dass ich mich maßlos unter Druck gesetzt fühle, sobald es auch nur im entferntesten um Sex geht, schaut er sich des öfteren Pornos an, mastubiert dabei und genaugenommen kann er nicht einmal das, ohne Pornos zu gucken. Er will immer mehr und wenn wir mal Sex haben, beschäftigt er sich gar nicht mehr so richtig mit mir, wie in der Zeit, in der wir noch gemeinsam Pornos geguckt haben. Ich habe das Gefühl, bei ihm geht es gar nicht mehr richtig ohne Pornos.
Ich leide schon seit Jahren unter psychische Problemen, schweren Depressionen und mir geht es deshalb oft nicht gut, zumal sich in den letzten ca. 1 1/2 Jahren Dinge ereignet haben, die die Situation noch erheblich verschlechtert haben und mein Partner weiss das auch, aber wenn es um Sex geht, darum, dass er Lust verspürt, dann verhält er sich einfach nur noch absolut rücksichtslos. Grade an den Wochenenden, wenn wir Zeit für uns haben, steigt bei mir eine gewisse Angst, weil ich dann genau weiss, dass er grade dann gewisse Forderungen stellt. Er spricht sie nicht aus, aber er lässt mich dann teilweise nicht in Ruhe, befummelt mich, während ich schlafe, bis ich wach werde und dann genervt reagiere und es teilweise auch genervt über mich ergehen lasse.
Ich habe ihm mal gesagt, dass ich einfach mal eine Zeit meine Ruhe brauche und er mich bitte nicht ständig belästigen solle und es nach Möglichkeit auch bitte sonst unterlassen solle, irgendwas mit Sex zu machen, keine Pornos etc. Ab und an komme ich dann auch auf ihn zu, um mit ihm schlafen zu wollen. Er weiss, dass ich sonst nie so war und dass ich mich wirklich bemühe, dass es anders wird, aber er gönnt mir einfach nicht diese Ruhe, um die ich gebeten habe. Ihn interessiert nur noch seine Lust und so verhält er sich auch. Er übergeht mich einfach nur noch.
Dass wir noch andere Probleme haben ist klar, aber momentan interessiert mich hauptsächlich, ob ich es mir vielleicht nur einbilde, dass sein sexuelles verlangen mittlerweile leicht abnormale Züge angenommen hat/annimmt. Sexsucht mag da möglicherweise der falsche Begriff für sein, aber es gibt ja schliesslich noch andere Formen sexueller Störungen.
Ich weiss, das ist viel Text, was ich hier geschrieben habe. Aber ich möchte nicht nur etwas gegen meine Unlust tun, sondern auch wissen, ob mein Partner vielleicht ebenfalls unter einem sexuellen Problem leidet (was er vielleicht gar nicht als "leiden" bezeichnen würde, weil er es selbst nicht erkennt), was zudem auch zu meiner Unlust beiträgt. Ich hoffe deshalb sehr, dass ich hier ein paar Antworten bekommen kann. Danke!
 
Re: Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhal

Re: Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhal

Hallo,

das ist eine Menge Text, aber das Wichtigste fehlt: Wie oft will er denn nun Sex??

Gerade bei einer Depression kommt es oft zu massiver Unlust. Ich kann verstehen, wenn Ihnen dann nicht nach Sex zu Mute ist. Aber warum soll Ihr Freund dann aufs Masturbieren verzichten?? Immerhin hat er doch auch ein natürliche Bedürfnis nach sexueller Befriedigung...Sie haben kein Recht, ihm das nicht zugestehen zu wollen.

Lg, Dr. Höllering
 
Re: Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhal

Re: Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhal

Dr. Höllering schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo,
>
> das ist eine Menge Text, aber das Wichtigste
> fehlt: Wie oft will er denn nun Sex??
>
> Gerade bei einer Depression kommt es oft zu
> massiver Unlust. Ich kann verstehen, wenn Ihnen
> dann nicht nach Sex zu Mute ist. Aber warum soll
> Ihr Freund dann aufs Masturbieren verzichten??
> Immerhin hat er doch auch ein natürliche Bedürfnis
> nach sexueller Befriedigung...Sie haben kein
> Recht, ihm das nicht zugestehen zu wollen.
>
> Lg, Dr. Höllering


Hallo!

Ich kann mich nicht erinnern, geschrieben zu haben, dass ich ihm verbieten wolle, sich selbst zu befriedigen, sondern lediglich, dass ich diesbezüglich in Ruhe gelassen werden möchte. Mir ist es ein Rätsel, warum es nicht möglich zu sein scheint, sich selbst zu befriedigen, ohne dass der Partner etwas davon mitbekommt/mitbekommen muss!? Ich will davon nichts wissen, weil es mich momentan schlicht und ergreifend unter Druck setzt. Und so, wie ich nicht das Recht habe, ihm seine Sexualität zu verbieten, hat er nicht das Recht, mir sie förmlich aufzuzwängen, indem er einfach nicht in der Lage ist, mich mal für eine Weile damit zu verschonen, in Anbetracht der Tatsache, dass es mir damit momentan nun mal nicht gut geht.
Wie oft er Sex haben möchte? Wenn es nach ihm ginge, jeden Tag. Ich mag noch nicht einmal mehr gross Zärtlichkeiten mit ihm austauschen, weil er sehr schnell anfängt, mich fordernd zu streicheln und es absolut unmöglich ist, solche Situationen dann zu geniessen.
Das ist auch weniger das Problem, denn ich bin kein Eisklotz und mir ist durchaus bewusst, dass jeder Mensch Bedürfnisse hat - selbst ich. Mir geht es vielmehr darum, dass ich das Gefühl habe, dass sein Bedürfnis danach, Pornofilme zu schauen, so massiv gestiegen ist, dass er leicht den Bezug zur Realität verliert. Ich bin alles andere als prüde oder dergleichen, immerhin war ich fast 4 Jahre völlig anders zu Sex eingestellt und deshalb geht es mir nicht darum, DASS er solche Filme guckt, sondern um das Maß und wie sich das auf ihn auszuwirken scheint. Ich reagiere zwar so oder so empfindlicher auf das Thema Sex, aber es kann doch nicht sein, dass ich damit Leben muss, so rücksichtslos behandelt zu werden und immer mehr das Gefühl vermittelt zu bekommen, dass Sex das Einzige ist, was eine Partnerschaft ausmacht.
Wenn wir Sex haben, ist das eine Sache von vielleicht insgesamt 10 Minuten. Das war früher nie so, aber früher haben wir auch Sexfilme nebenbei geguckt. Da hat er sich noch um mich bemüht, es gab ein Vorspiel... Ich habe das Gefühl, die Filme stumpfen ihn für alles ab und es kann unmöglich sein, dass meine Wahrnehmung durch meine Unlust so sehr getrübt ist, dass ich mir DAS nur einbilde. Mal von allen anderen Problemen abgesehen - wie soll man auch Lust auf Sex haben, wenn man nichts zu erwarten hat? Und ich weiss, wann ich was zu erwarten habe: Wenn er Sexfilme gucken kann.
Vielleicht hätte der Titel hier besser lauten sollen: "Sexfilmsucht", oder so ähnlich...
 
Re: Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhal

Re: Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhal

Hallo Gina,

wenn ich dich richtig verstanden habe, dann halte ich das Verhalten deines Freundes für respektlos und übergriffig. Ich habe volles Verständniss dafür, dass ein Mensch - egal ob Mann oder Frau - eine gesunde Libido hat und diese ausleben möchte. Aber damit seinen Partner zu belasten, sich an ihm zu vergreifen, obwohl er dies ausdrücklich nicht wünscht, sehe ich als Missachtung deiner Person. Ob er sexsüchtig ist, ist dabei für mich in erster Linie fast nebensächlich, wenn auch nicht unwichtig.

Ich kenne die positiven, wie negativen Beschreibungen von dir aus eigener Erfahrung. Ehrlich ich würde sowas nicht mehr mitmachen. Das Kind mit dem Bade ausschütten rate ich dir nicht, aber eine klare Abgrenzung. So klar, dass auch er das in seinem geilheitsrausch begreift.

Viel Glück!

India
 
Re: Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhal

Re: Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhal

india schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Gina,
>
> wenn ich dich richtig verstanden habe, dann halte
> ich das Verhalten deines Freundes für respektlos
> und übergriffig. Ich habe volles Verständniss
> dafür, dass ein Mensch - egal ob Mann oder Frau -
> eine gesunde Libido hat und diese ausleben möchte.
> Aber damit seinen Partner zu belasten, sich an ihm
> zu vergreifen, obwohl er dies ausdrücklich nicht
> wünscht, sehe ich als Missachtung deiner Person.
> Ob er sexsüchtig ist, ist dabei für mich in erster
> Linie fast nebensächlich, wenn auch nicht
> unwichtig.
>
> Ich kenne die positiven, wie negativen
> Beschreibungen von dir aus eigener Erfahrung.
> Ehrlich ich würde sowas nicht mehr mitmachen. Das
> Kind mit dem Bade ausschütten rate ich dir nicht,
> aber eine klare Abgrenzung. So klar, dass auch er
> das in seinem geilheitsrausch begreift.
>
> Viel Glück!
>
> India


Hallo India!

Das, was Du schreibst, klingt sehr danach, dass Du mich durchaus verstanden hast.
Die einzig klare Abgrenzung, so, dass auch er es begreift, wäre die, dass wir uns trennen würden und zwar endgültig. Aber genau DAS möchte ich ja vermeiden. Deshalb habe ich gehofft, hier Rat zu finden, welche Möglichkeiten in solch einem Fall bleiben.

Ich habe mich wirklich lange gefragt, ob ich ganz einfach nur so empfindlich reagiere, dass mir einbilde, er würde immer rücksichtsloser werden und Sex nähme bei ihm einen immer höheren Stellenwert ein, aber das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es alles nur an mir liegt.
 
Re: Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhal

Re: Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhal

Ok Gina,

........da hilft wohl nur reden. Und ich nehme an, dass einige Gespräche an einer öffentlichen Beratungsstelle für Paare angebracht wäre.

Dann könnt ihr euch auf neutralen Boden miteinander auseinandersetzen und gucken. Ihr hatten ja schon die verschiedensten Phasen in eurer Beziehung, vielleicht ist irgendwann, irgendwo auf der Strecke geblieben und muss nochmal angegangen werden....?
Im Grunde könnt ihr das ja nur zusammen konstruktiv lösen.

Oder was meinst Du?

Lg

India
 
Mediator/Partnerschaftsberatung

Mediator/Partnerschaftsberatung

Obwohl du hier eine ganze Menge getextet hast, werden die Zusammenhänge nicht klar. Der Sex scheint nicht euer Prolbem zu sein, sondern dass die Kommunikation nicht klappt. Gespräche allein helfen nicht, ihr braucht ne Partnerschaftsberatung, damit a) er auch gehört werden kann und b) das ganze mal neutral "beleuchtet" wird.
 
Re: Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhal

Re: Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhal

Hallo Gina,

eine kurze Anmerkung zur Paartherapie.
Bei meiner ersten Partnerin habe ich das "durchsetzen" können.

Wir wurden zunächst (von einer klinischen Diplom-Therapeutin) einzeln "interviewt".

Dann kam es zum 1. gemeinsamen Gespräch:

Th.: Könnten sie sich vorstellen, dass ihr Partner mit einer anderen Frau GV hat und sie ihn dabei küssen?

Sie.: langes Schweigen, unruhiger Blick, Arme verschränkt, Beine übereinander geschlagen, hoch gerötetes Gesicht: "Nein!"

Th.: Könnten sie sich vorstellen, dass ihre Partnerin mit einem anderen Mann GV hat und sie sie dabei küssen?

Ich.: Überrascht, wegen der direkten unverblümten Fragen:
"Ja, das kann ich mir vorstellen, es käme allerdings auf den Versuch an"


Nach dieser Sitzung - wir waren allein im Auto auf dem Nachhauseweg, sagte sie zu mir:
"Da gehe ich nie wieder hin.
Ihr (!) seit ja alle völlig verrückt geworden!"

(Inzwischen - seit mehreren Jahren lebe ich völlig ungebunden und frei).

Gruss
 
Re: Mediator/Partnerschaftsberatung

Re: Mediator/Partnerschaftsberatung

Also, die Kommunikation ist nun wirklich nicht unser Problem. Grade über Sexualität können wir uns sehr gut und offen unterhalten, welche Wünsche und Vorstellungen wir haben etc.
Dennoch ist es sicherlich kein verkehrter Ansatz, es evtl. mal mit einer Partnerschaftsberatung zu versuchen.

Zybian, mir ist nicht ganz klar, was Du mir mit Deinem Beitrag hast sagen wollen. Ich verabscheue Menschen, die fremdgehen, habe allerdings nichts gegen eine offene Beziehung. Ich hätte auf die Frage, die die Therapeutin gestellt hätte demnach vermutlich mit "Ja" beantwortet. Aber wozu? 1. ist mein Partner nicht der Typ für einen Dreier, egal, in welcher Form (mmf oder ffm) und 2. macht das momentan in unserer Situation herzlich wenig Sinn, weil es uns alles andere als weiter bringen würde.
Und an eine Trennung ist sicher nicht zu denken. Da lebe ich lieber mit Problemen, als frei, denn auch Probleme gehören nun einmal zu einer Beziehung dazu.
 
Re: Mediator/Partnerschaftsberatung

Re: Mediator/Partnerschaftsberatung

Hallo Gina,

es war ein Bericht, so wie es sich damals für uns ergab.

Ich lieferte ihn ab, um unerfahrenen Paaren einen Hinweis zu geben, wie so etwas ablaufen kann.

Therapeuten bewerten nicht in dem Sinn, dass einer im Recht, der andere im Unrecht ist.
Bestenfalls, so habe ich erkannt, können sie dem Paar einen Kompromiss anbieten.

Alles andere, was dich, mich oder andere weiterbringen mag, ist individueller Natur und kann nicht übertragen werden.

Gruss
 
Re: Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhal

Re: Sexsucht, oder gestörtes sexuelles Verhal

Jetzt habe ich es besser verstanden.
Mit scheint, dass er wirklich den Bezug zur Realität verloren hat, und ich wundere mich nicht, dass Sie sich benutzt fühlen! Ich würde auch von ihm fordern, dass er nicht in Ihrer Gegenwart masturbiert.

Kann es sein, dass sein "echtes" Leben so öde ist, dass er sich in diese Sexwelt flüchtet? Das wäre schon eine Art Sucht.

Ich würde mich nicht zu Sex hingeben, bei dem Sie sich ausgenutzt fühlen; Ihr Freund sollte Ihnen zeigen, dass er auch IHR Wohlbefinden wichtig findet und nicht nur seine eigene Befriedigung. Gelingt ihm das nicht, hilft nur Trennung oder Therapie.

Lg, Dr. Höllering
 
Back
Top