Wie die Lust am Leiden in den Wechseljahren ein Ende nehmen kann:
das Loslassen
Der Schritt raus aus alten Mustern ist trickreich, weil wir nichts tun, ohne einen Gewinn daraus zu ziehen. Nichts passiert, ohne dass
wir daran beteiligt sind.
Wo liegt der Gewinn in der Lust am Leiden? Ist es nur die Belohnung oder gibt es noch etwas anderes?
Uns ist beigebracht worden: Je lauter ich weine, desto mehr Aufmerksamkeit bekomme ich. Im Kreissaal kursierte das Gerücht: Je lauter eine türkische Frau unter der Geburt schreit, desto größer wird ihr Geschenk, welches sie von der Familie des Ehemannes erhält. Anders gesagt: die beigebrachte perfektionierte Lust am Leiden. Warum spielt die werdende Mutter dabei mit? Nur wegen der Belohnung? Wer entbunden hat, weiß dass dies in einem solchen Moment völlig egal ist. Was kann es noch sein? Macht über den anderen?
Das Opfer hat in seiner Rolle Macht über seine Mitmenschen. Das Geschrei erzwingt ein großes Geschenk. Die Krankheit erzwingt den Arztbesuch. Die Krankheit bringt die Schonzeit und die Zuwendung derer, die sich sonst nicht kümmern würden.
Ganz dramatisch wird es, wenn ein Opfer vehement auf seiner Rolle beharrt. Kennen Sie die Wut, die in einem hochkommt, wenn das Gegenüber partout in seiner Opferrolle verharrt und die einfachste Lösung nicht annehmen will? Haben Sie jemals diese Hilflosigkeit und die Aggression einem perfekten Opfer gegenüber gespürt?
Aber ist es nicht langsam in den Wechseljahren an der Zeit aus diesen Rollen herauszuwachsen? Wie endet nun die Lust am Leiden? In dem man auf den Gewinn und auf die Macht verzichtet, die all das gebiert und nährt.
Und wenn das nicht klappt? Wenn unsere Muster so fest verankert sind, dass wir uns dazu nicht fähig fühlen?
Mein persönlicher Rat: Einfach keine Rolle mehr spielen!
Wie das geht? Es gibt zum Glück eine überschaubare Anzahl an Rollen, die wir spielen können. Wer sich darüber weiter informieren möchte, schaut unter
http://de.m.wikipedia.org/wiki/Enneagramm nach.
"Keine Rolle mehr spielen" heißt, sich selbst mit all seinen Problemen nicht mehr so ernst zu nehmen. Warum ist das hilfreich?
Hier ein Beispiel: Der Gedanke "Ich bin ohne Kraft" kommt in Ihre Wahrnehmung. Wie verfahren Sie mit diesem Gedanken? Pflegen Sie ihn weiter, schenken Sie ihm Beachtung. Haben Sie sogar eine Beziehung zu diesem Gedanken, ist er bald Realität. Sie senden Opfersignale aus, alles Weitere können Sie sich denken.
Was passiert, wenn Sie diesen Gedanken nur neutral wahrnehmen, ohne ihn zu bewerten? Wenn Sie etwas nicht bewerten, haben Sie keine
Beziehung dazu und das Schönste: Der Gedanke kann wieder gehen! Schnell ist er vergessen. Er hat keine Wirkung.
Wechseljahre sind die Jahre, in denen Sie selbst entscheiden, was bleibt und was gehen darf.
Ich habe gelernt wie folgt vorzugehen: In regelmäßigen Abständen überprüfe ich z.B. meinen Haushalt. Dabei frage ich mich:
1. Ist mir dieser Gegenstand dienlich?
2. Liebe ich diesen Gegenstand?
Es braucht ein Ja, damit der Gegenstand bleiben darf. Alles andere darf gehen. Irgendwann habe ich mir den großen Spaß erlaubt, diese zwei Fragen auf meine Gedankenwelt anzuwenden.
1. Ist mir dieser Gedanke jetzt in diesem Moment dienlich?
2. Liebe ich diesen Gedanken?
Was passiert dadurch? Versuchen Sie es ruhig ein paar Tage. Sie beobachten Ihre Gedanken, ohne sie zu bewerten. Stellen sich dann die zwei Fragen, beantworten sie ehrlich und ziehen dann die Konsequenzen. Es kann sein, dass diese zwei Fragen Sie auf dem schnellsten und einfachsten Weg raus aus festgefahrenen, ungesunden Verhaltensmustern bringen.
Beginnen Sie gleich jetzt! Denn Entscheidungen trifft man gleich:
Die Entscheidung
Eine Frau litt unter Allergien, zunehmend. Ständig musste sie sich kratzen, zum aus der Haut fahren! Kleinste Mengen an Pollen reichten aus, dass sie sich wie auf einem Schlachtfeld fühlte. Überreagierend warf sie schon bei geringstem Kontakt mit Handgranaten um sich. Ein kleines Licht erschien und fragte ruhig: "Was möchtest du erkennen?" Die Frau antwortete: "Ich möchte wissen, was Frieden ist." "Auf welchem Planeten bist du gerade, dass du das nicht weißt?" "Die Menschen nennen ihn Mutter Erde." "Oh, das wird anstrengend. Denn du wirst erst den Krieg kennenlernen müssen." "Ach, so! Und wann hört der Krieg auf?" "Wenn du bereit dafür bist!" Die Frau hielt inne, überlegte nicht lange, warf Handgranaten, Schwerter, Gewehre fort und war erstaunt, wie leicht sich alles anfühlte. Nach und nach verschwanden ihre Allergien. Sie wusste nun, was es für sie zu tun gab. Sie sprach nun zu allem, auf dass sie vorher allergisch reagiert hatte: "Ich weiß jetzt, wie sich Frieden anfühlt
Wie gelingt Loslassen?
Das Loslassen von Gegenständen gelingt dann sehr leicht, wenn die Projektionen, die vorher in den Gegenstand gesteckt wurden, zuerst zurück genommen werden.
Das geht wie folgt: sie nehmen den Gegenstand in die Hand und schauen ihn an. Dann warten Sie auf all die Gefühle, Gedanken und Erinnerungen die in ihnen hochkommen. Schauen Sie dann alles an, den Gegenstand und ihren auferlegten Unsinn dazu und sagen Sie zu diesen ihren Projektionen: “Ihr gehört wieder mir, der Gegenstand darf jetzt gehen.“
Menschen können sich schlecht von Dingen trennen, weil sie genau diesen Unterschied nicht erkannt haben: ein Gegenstand ist und bleibt immer nur ein Gegenstand, nie mehr. Dann projizieren wir irgendwelche Gedanken oder Gefühle in den Gegenstand hinein und erschaffen eine Beziehung.
Der Gegenstand bleibt per se eigentlich immer unwichtig.
Daher können Sie sich von allem trennen, aber erst wenn sie ihre ganz persönliche Projektion zurücknehmen. Es gilt sich klar zu machen, welche Bedeutung dem Gegenstand obliegt: „Du machst mich glücklich, gesund, nimmst mir Ängste, gibst mir Sicherheit.“
Von diesen Ideen gilt es sich zuerst frei zu machen!
Mit Emotionen und Gedanken ist es ähnlich. Nehmen Sie ihre Bewertung und Ideen in Bezug auf Ihre Emotion oder Gedanken zurück, kann alles losgelassen werden.
Um einen Mitmenschen loszulassen braucht es noch drei weitere Schritte 0. die Würdigung des gemeinsam Erlebten mit einem ehrlichen
„Danke“ an den Partner.
0. Die ehrliche Absicht nun alles was nicht mehr dienlich erscheint ( alte
eigene Verhaltensmuster) in der abgeschlossenen Beziehung zu lassen
0. Alles zu segnen: segnen sie die gemeinsame Zeit und segnen sie das
gemeinsam Erlebte
Alle Schritte regelmäßig wiederholt, lichtet sich nicht nur die Wohnung und das eigene Leben, es entsteht auch Platz für Neues.