RE: Sehr irritiert wg. Zucker+Fett
Hallo,
ich versuche Deine Fragen Punkt für Punkt zu beantworten.
1. Unter Mischkost verstehe ich eine Ernährung nach den Empfehlungen der DGE (deutsche Gesellschaft für Ernährung, ist über googel leicht zu finden). Die Empfehlung lautet ca. 50% komplexe Kohlenhydrate (Vollkornprodukte aller Art, also auch Nudeln, Pizzateig usw.), ca. 20% Protein in Form von Milchprodukten, Fisch (2 bis 3 mal pro Woche), Fleisch (1 mal pro Woche) und max. 30% Fett (hier sind Raps- Lein- und Olivenöl erste Wahl, der Rest kommt im Prinzip aus den anderen Nährstoffgruppen wie Milch, Fleisch, Fisch usw). Gemüse und Obst reichlich am Tag. Aber auch hier gilt: wer mehr zu sich nimmt als er verbraucht nimmt zu!
2. Eine Ernährungsumstellung ist ein absoluter Gewinn! Habe mich selbst über Jahrzehnte völlig daneben ernährt (überwiegend fettreich und natürlich Weismehl und Zucker in Mengen). Resultat war ein Typ II Diabetes, Bluthochdruck, extreme Magenprobleme, Rückenbeschwerden und natürlich 45 Kg Übergewicht. Heute, 45 Kg leichter und mit einer vernüftigen Ernährung sowie einem umfangreichen Sportprogramm, bin ich völlig beschwerdefrei (Diabetes nicht mehr vorhanden!). Traurig finde ich, dass ich mehr als mein halbes Leben mit der falschen Ernährung vergeudet habe!
3. Sport am Morgen ist eine tolle Sache! Allerdings ist es kein Freibrief für eine "falsche" Ernährung. Das Energiedefizit das hierbei entsteht führt nur zu einer Gewichtreduktion, wenn am restlichen Tag die Energiebilanz negativ bleibt. Wenn am Ende des Tages ein "dickes" Plus übrig bleibt, dann war die Anstrengung am Morgen im Prinzip für die Katz. Allerdings ist Sport immer zu beführworten.
4. Von den Körperfettwaagen halte ich nur sehr wenig. Die Genauigkeit lässt doch sehr zu wünschen übrig. Für den Ottonormalverbraucher sind sie eigentlich auch unnütz. Denn wenn hier das Gewicht steigt oder fällt hat es etwas mit dem Körperfett zu tun (von den natürlichen Schwankungen mal abgesehen!). Die Bestimmung des Körperfettanteils halte ich nur für (Hobby)Sportler für Sinnvoll. Hier sagt das Gewicht alleine nicht alles aus. Dir würde ich eher zu einer ganz normalen Waage raten, alle anderen Daten sind ungenau und führen nur zu Verwirrungen.
5. Wenn man 7000 kcal verbraucht oder bei der Ernährung einspart hat man ca. 1 Kilo Körperfett abgebaut. Die kcal Einsparen kann man relativ genau, nur beim zusätzlichen Verbrauch ist das so eine Sache. Generell verbrennt der Körper immer auch Fett (entweder solches das gerade durch die Nahrung verfügbar ist, oder aus den Fettreserven). Nur wenn der verfügbare Sauerstoff nicht mehr ausreicht werden ausschließlich Kohlenhydrate verbrannt. Dies geschieht beim Training im aneroben Bereich. Um in diesen Bereich zu kommen und für längere Zeit auch in diesem Bereich trainieren zu können, muss man richtig fit sein. Anerob bedeutet, so schnell zu Laufen wie man kann, die Atmung ist hierbei beschleunigt (man könnte sagen "hechelnd"), die Muskulatur beginnt zu brennen. Beim normalen Training eines Breitensportlers wird dieser Bereich bei weitem nicht erreicht. Wieviel Energie hierbei verbraucht wird kann nur grob geschätzt werden, ebenso der relative Fettverbrauch. Auch Pulsuhren sind da wenig hilfreich, weil auch diese mittels Durchschnittswerten den Verbrauch berechnen. Mehr als ein grober Anhaltspunkt ist das nicht, aber besser als nichts. Eines ist jedoch klar, wenn durch Sport 500 kcal am Tag mehr verbraucht werden, Du aber am Tag 1000 kcal mehr zu Dir nimmst als Du benötigst, wandern 500 kcal in die Fettdepots! Da hilft alles nichts!
6. Die Idee mit dem Personaltrainer ist gut. Vorsicht ist jedoch immer dann geboten, wenn so jemand gleich mit irgendwelchen Wundermittelchen winkt! Das ist gut für die Finanzen Deines Trainers, sonst aber auch für nichts! Ein individuell abestimmtes Training ist eine tolle Sache. Schließlich ist nicht jeder ein geborener Schwimmer, Walker oder Radler. Wichtig hierbei sind die persönlichen Vorlieben, denn nichts ist demotivierender als ein Trainingsplan der überhaupt nicht zu einem passt. Ganz prima ist es natürlich, wenn sich so ein Trainer auch noch mit dem Thema Ernährung auskennt, ansonsten würde ich eine Ernährungsberatung empfehlen. Auch hier ist die Beachtung der Vorlieben und Abneigungen sehr wichtig. Ein Ernährungsplan der völlig an Dir vorbei geplant wurde wird Dir wenig nutzen. Bei der gemeinsamen Erstellung eines Ernährungsplanes ergibt sich letzten Endes auch, welchem Nährstoff etwas mehr Platz eingeräumt wird.
Wie ich zu meinen Erkenntnissen komme habe ich oben ja schon kurz angeschnitten. Ich persönlich ernähre mich wie folgt: ca. 30% Protein, 20% Fett und 50% Kohlenhydrate (Lebensmittel wie oben aufgeführt). Da ich mehr als die hälfte meines Lebens stark übergewichtig war, hat das ganze Spuren hinterlassen. Im Klartext, die Haut ist nicht mehr so ganz straff :-( Da ich mit dem optischen Ergebniss also absolut unzufrieden war, habe ich mein Training von Ausdauer auf Muskelaufbau umgestellt. In den letzten 24 Monaten konnte ich so ca. 10Kg fettfreie Masse aufbauen. Die Haut ist nun schon wieder etwas aufgefüllt, allerdings noch nicht ganz. Das wird wohl noch 2 bis 3 Jahre dauern.
Ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen weiter helfen.
Gruß
AllesnachPlan