"Paganini999" ist teilweise zuzustimmen:
Gelbe Gläser filtern den blauen Anteil des Lichtes teilweise aus - leider aber nicht notwendigerweise auch noch die für das Auge schädlichen UV-Anteile.
Gerade deshalb sehen die Filtergläser gelblich aus, weil Licht dieser Farbe dann in der durchgelassenen Strahlung überwiegt.
Möglicherweise sind die (nur sehr leicht gelblichen?) Brillen der Mitmenschen solche mit den stark beworbenen Blaufiltern, die angeblich gut bei Bildschirmarbeit ("digitale Brillen") sein sollen, für "Gamer" und zum besseren Einschlafen.
Bei Linsentrübung (Katarakt) wird das gelbliche Licht von der getrübten Linse "verschluckt" und kann deshalb nicht gesehen werden.
Nach der Katarakt-OP kommt es durch eine Intraokularlinse (IOL) ohne Blau- oder Violettfilter wieder durch und wird wieder gesehen. Erstmals wieder nach längerer Zeit, so dass es besonders auffällt. Die ZEISS CT ASPHINA 409MP ist eine klare IOL, die alle Farben durchläßt.
Meine Meinung dazu:
Blaulicht stellt eher eine Gefahr dar im Freien bei Sonnen-/Tageslicht: ca. 20 x mehr als in Innenräumen, am Bildschirm etc. selbst bei bewölktem Himmel. Erst recht bei Sonnenschein. Also IM FREIEN die Augen mittels GUTER (Sonnen-)Brille schützen. (Wie die Mitmenschen mit gelblicher Brille?)
Gefährlicher für die Netzhaut des Auges ist die UNSICHTBARE UV-Strahlung. Die ZEISS CT ASPHINA 409MP bietet den vorgeschriebenen UV-Schutz bis etwa 380 nm Lichtwellenlänge. Die ebenfalls schädliche UV-Strahlung zwischen 380 nm und 400 nm wird von der IOL zum großen Teil durchgelassen ebenso wie das ebenfalls (insbesondere im Freien - wenn auch weniger als UV) schädliche blaue Licht ab 400 nm. "Zwischen 380 und 400 nm" hört sich wenig an, soll aber 40% der schädlichen UV-Energie ausmachen, die von der Sonne aus die Erdoberfläche erreicht. Andererseits haben (IGEL-aufpreispflichtige) IOLs mit Blau- oder Violettfilter andere Nachteile (etwa betreffend das Farbensehen und Kontraste).
Somit sollte man mit jeder klaren Intraokularlinse nach Katarakt-OP (nicht nur mit der bereits genannten) im Freien (auch bei bedecktem Himmel!) unbedingt auf ausreichenden Schutz vor Sonnenlicht sorgen! Mehr als die Allgemeinbevölkerung! Die Sonnenbrille muss Schutz vor UV-Licht bis mindestens 400 nm oder besser 410 nm bieten (UV400 bzw. UV410). Vorgeschrieben ist in Europa auch nach der neuesten Norm nur Schutz bis 380 nm, obwohl Experten seit mindestens 30 Jahren für eine Änderung plädieren. Auf die Angabe "100% UV-Schutz" würde ich mich folglich nicht verlassen. Manche Optiker haben Meßgeräte, mit denen sie den UV-Schutz von Brillen ermitteln können.
Die Blaulichtanteile könnte man dann mittels der normalen Abschwächung der Sonnenbrille auf ein erträgliches Maß reduzieren. Oder eben mit Brillen mit extra Blaufilter.
Wann Brillen mit sog. "medizinischen Kantenfiltern" nötig sind, müßte ein Augenarzt wissen. Vermutlich erst, wenn die Netzhaut bereits erkrankt ist. Diese auffälligen Spezial-Brillengläser sind z. B. bei Ausfiltern der (insbesondere blauen) Lichtstrahlung bis 480 nm anscheinend stark gelb gefärbt. Ob sie immer den nötigen UV-Schutz bieten oder dieser extra "dazubestellt" werden muss, sollte ein Augenoptiker wissen.
UV-Licht sollte immer vermieden werden, da es zum Sehen nicht beiträgt, aber schädlich für das Auge ist.
Blau- und Violett-Licht trägt natürlich zum Farbsehen bei, scheint aber dummerweise trotzdem (wenn auch in deutlich geringerem Umfang als UV und abhängig von der Wellenlänge) schädlich zu sein.
Also:
UV-Schutz immer;
Ausfiltern von violettem und blauem-Licht ist eine Frage der Abwägung oder auch von Vorschriften (z. B. im Straßenverkehr).
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