RE: Schwindelanfälle
Hallo Heike,
dass man oft lange suchen muss, bevor man einen wirklich guten Arzt findet, deckt sich mit meiner Erfahrung.
Insofern würde ich dir im Zweifel raten, eine zweite oder notfalls auch eine dritte Meinung einzuholen und hierfür durchaus auch die Klinik zu wechseln.
Auch ich finde es nicht gut, wenn Ärzte nicht klar sagen, was sie denken. Aber wenn sie sich selbst noch nicht ganz sicher sind, sind viele damit zurückhaltend, sich zu äußern, gerade weil sonst oftmals solche Effekte auftreten, wie bei euch mit den Herzsymptomen: Dass sie zunächst "nur laut denken" und man als Patient oder Angehöriger dadurch unsicher wird, wenn sie ihre Meinung später revidieren oder ihren ersten Eindruck mit weiteren Befunden anders gewichten.
Immerhin ist es nur natürlich, dass alle Ärzte gegebenenfalls auch eine Weile suchen müssen, wenn die Diagnose nicht sofort offensichtlich ist. Es gibt ja auch seltene Erkrankungen und/oder unspezifische Symptombilder.
Darum kann man es den Ärzten sicher nicht verübeln, wenn sie nicht immer sofort die richtige Diagnose stellen können, und häufiges Blutabnehmen ist für eine Diagnosefindung manchmal nicht zu vermeiden.
Um eine ordentliche Portion Geduld wirst du also nicht herumkommen.
Eine verschlampte Blutprobe hingegen ist natürlich nicht nur ärgerlich, sondern weckt bei mir zugleich auch immer ein wenig Argwohn, inwieweit womöglich dort auch Blutproben verwechselt werden könnten.
Aber ich habe da schon übleres erlebt. So lag ich z.B. mal in einem Krankenhaus mit einer Diabetikerin auf einem Zimmer, der die falsche Sorte Insulin gebracht wurde. Das hätte böse enden können, wenn sie es nicht selbst nochmal kontrolliert hätte.
Das ist aber beides in erster Linie den Schwestern/Pflegern anzulasten, nicht den Ärzten.
Du schreibst an Catherina, dass man eine Migräne diagnostizierte, ihr der Diagnose aber nicht vertraut.
Meine Frage ist nun: Was lässt dich daran zweifeln?
Hast du einen konkreten Anhaltspunkt, weshalb diese Diagnose fehlerhaft sein könnte?
Bis auf die Gewichtabnahme wären die von dir genannten Symptome nämlich durchaus "typisch" für einen heftigen Migräneanfall ...
Man muss dabei nicht unbedingt auch "echte" Kopfschmerzen haben, auch wenn das oft geschrieben wird.
Hat er denn Kopfschmerzen dabei? Ist er dann lichtempfindlich?
Zum EKG:
Wenn ihr in einer Klinik wart, ist es normal, dass man euch zum EKG nicht entlässt, aus versicherungstechnischen Gründen. Es sei denn, ihn geht auf eigene Verantwortung.
Man kann 24h-EKG allerdings auch ambulant durchführen, mit einem kleinen Gerät am Gürtel, dass die Daten aufzeichnet. Wenn es dem Jungen beim EKG gut ging, ist das ja zunächst mal erfreulich. Andererseits kann es natürlich auch sein, dass etwaige Auffälligkeiten nur unregelmäßig auftreten, darum wäre es sicher sinnvoll, später nochmals ein zweites EKG zu machen. Du schreibst, ihr seid extra beim Fußballspielen gewesen. Traten die Schwindelanfälle denn meist bei Belastung auf?
Das kann durchaus für eine Herzbeteiligung sprechen.
Andererseits nehme auch ich an, dass gelegentliche kurze Aussetzer nicht einen solch dramatischen Effekt haben dürften. Aber das ist meine subjektive Vermutung, ich bin keine Ärztin!
Ich verstehe nun nicht ganz, ob nun doch ein Langzeit EKG gemacht wurde, während ihr mit dem Jungen Ballspielen wart oder ob man es in der Klinik im Ruhezustand machte?
Mein Sohn hat Tachykardien, das ist eine stark erhöhte Herzschlagfrequenz. Auch ihm wird bei Belastung oft übel.
Aber in einem kurzen EKG sieht man das nicht und wenn er ruht, fällt es ebenfalls im EKG nicht immer auf.
Hat man euch denn gesagt, welche Art von Stoffwechselstörung man in Verdacht hat?
Viele Fragen, ich weiß ...
Sie sollen eigentlich auch mehr oder weniger nur Gedankenanstöße sein. Denn eine Diagnose können wir im Forum ja ohnehin nicht stellen. Aber vielleicht stoßen wir auf das eine oder andere, was noch nicht bedacht wurde ... Auch Ärzte sind ja nur Menschen.
Es ist aber natürlich auch denkbar, dass sich trotz aller Bemühungen letztendlich doch keine endgültige Diagnose stellen lässt. Darauf musst du gefasst sein. Auch Ärzte sind nicht allwissend und vieles ist noch nicht erforscht.
Es laufen viele kranke oder behinderte Menschen ohne Diagnose herum.
Aber wir wollen hier ja nicht den Teufel an die Wand malen.
Ich drücke dir die Daumen, dass sich bald herausstellt, was mit deinem Sohn los ist. Und - noch wesentlich wichtiger: Dass man ihm dann auch helfen kann, sich bald besser zu fühlen.
Liebe Grüße
Cornelia
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