Re: @Herrn Schmidt
Re: @Herrn Schmidt
Hallo Lucky,
vielen Dank für Ihre Replik.
Erlauben Sie bitte, daß ich kurz darauf eingehe.
Es ist schon richtig, daß Eiweiß in allen Lebensmitteln enthalten ist. In vorliegendem Falle (Einschlafschwierigkeiten) kommt es jedoch darauf an, den Schlafhelfer "Tryptophan" zu mobilisieren, welcher seinerseits Serotonin und Melatonin (das Schlafhormon) zu entwickeln vermag. Da Tryptophan aber kaum in Lebensmitteln enthalten ist und ein abendliches Schnitzel mit Pommes frites Aminosäuren aktiviert, die eine schlaflose Nacht bescheren können, kommt es im Falle von Schlafproblemen darauf an, mittags zum letzten Mal an diesem Tag Fleisch, Fisch oder Geflügel zu essen (Ausnahme Hühnerfilet), abends aber nur Kohlehydrate zu verzehren: Getreide, Kartoffel, Naturreis, evtl. leicht verdauliches Gemüse. Süßes (Pfannkuchen mit Honig) erleichtert den Tryptophan-Molekülen den Transfer durch die Blut-Hirn-Schranke, weil es besonders reich an schnell löslichen Kohlehydraten ist. Als Hilfsstoffe werden B-Vitamine benötigt (B 6 und B 2).
Ein Schlafräuber ist Niacin (Vit. B 3). Für den Bau von 1 mg Niacin werden 60 mg Tryptophan benötigt. In der Schwangerschaft, während der Mentruation oder wenn Frauen die Pille nehmen, stimuliert Östrogen die sogenannte Tryptophan-Oxygenase, den Enzymabbau. Dadurch verzögert sich der Umbau in Niacin, und es werden sogar 180 mg Tryptophan gebraucht, um 1 mg Niacin herzustellen, welches für den Kreislauf, die Zellatmung, Herztätigkeit und Cholesterinkontrolle wichtig ist. Es ist das einzige Vitamin, das der Stoffwechsel aus einer Aminosäure herstellen kann - aus Tryptophan.
Kurz zusammengefaßt:
Tryptophan produziert das lebensnotwendige Niacin, das Vitamin B 3. Bei Niacinmangel wird der Schlafhelfer in das B-Vitamin umgebaut, und er wird zum Schlafräuber.
Nun zur nächtlichen Verdauung, die Sie alleine in dem Weitertransport von Ballaststoffen begreifen, wobei Sie zu vergessen scheinen, daß es sich bei dem im Dickdarm befindlichen Restgut von Nahrungsmitteln nicht mehr um Nährstoffe handelt, die zum Zellaufbau bereits im Dünndarm verstoffwechselt werden, um es kurz auszudrücken.
Soweit es sich lediglich um den von Ihnen angesprochenen Transport von im Magen befindlichen Chymus handelt, der mit dem Frühstück beginnend, um die Mittagszeit im Dünndarm abgeschlossen ist, während die Ballastoffe aus dem Frühstück durch die Dickdarmteile speziell nachts in der Liegelage den aufsteigenden Dickdarm passieren und über den Querdamm zum abfallenden Dickdarm zum Darmausgang wandern, ist Ihrer Annahme, mit Ausnahme des eigentlichen Körpernahrungsaufbaues, nicht zu widersprechen.
Denn dieser erfolgt über das Blut.
Der Stoffwechsel umfaßt also das gesamte System von Nahrungsverdauung, Nährstofftransport und Umbau von Biostoffen und die Ausscheidung von Abfallprodukten.
Die eigentliche Gefahr bei Schlafschwierigkeiten liegt also nicht unbedingt in der Motilität des Dickdarms, sondern auch und vor allem in der unzureichenden Funktionsfähigkeit von Bauchspeicheldrüse, Leber, Galle und Dünndarm während der Abendstunden, in der das Verdauaungssystem nur auf Sparflamme arbeitet und vor allem in der Nacht.
Von Schlafschwierigkeiten Betroffene brauchen nur einmal den Versuch zu machen, abends ausschließlich Kohlehydrate und Fett mit etwas Süßem zu bevorzugen, dabei nicht zu schwer, vor allem nicht zuviel zu essen, sondern nur einen kleinen Imbiß einzunehmen, und zwar spätestens um 18.00 Uhr, um festzustellen, daß die Nachtruhe weitaus angenehmer verläuft als ohne diese Belange, es sei denn, es lägen andere Gründe vor.
Frdl. Gruß
Kurt Schmidt