Re: Schlafmittel Flüssig???
Hallo Staured,
leider verhält es sich naturgemäß so, dass die innere Uhr des Menschen
darauf ausgelegt ist, dass wir bei Tageslicht wach sind (z.B. arbeiten) und
bei fehlendem Tageslicht (nachts) ruhen. Im Sommer z.B. ist die Wach-
Phase deutlich länger als im Winter, da mehr Tageslicht zur Verfügung
steht. Im Winter jedoch ist es weit weniger hell. Der Mensch wird schneller
müde und auch die Wahrscheinlichkeit einer Depression ist dann höher.
Es mag zwar möglich sein, sich einen anderen Schlaf-Wach-Rhythmus
anzutrainieren und vorwiegend nachts aktiv zu sein. Dieser Rhythmus
ist jedoch weitaus weniger "stabil" als der von der Natur vorgegebene
und damit umso störanfälliger. Es macht also wenig Sinn und ist im
gesundheitlichen Sinne (meiner Meinung nach) auf Dauer risikoreich,
ausschließlich nachts zu arbeiten. Das Verhältnis von Tag- und Nacht-
arbeit sollte mindestens ausgeglichen sein und die freie Zeit bewusst
zur Entspannung genutzt werden. Dass das in unserer heutigen Zeit nicht
immer machbar ist, liegt auf der Hand.
Ich rate Ihnen, es zunächst einmal mit einer pflanzlichen Arznei zu versuchen.
Baldriantropfen z.B. eigenen sich hervorragend. Sie wirken beruhigend und
fördern die Einschlafbereitschaft. Außerdem besteht kein Abhängigkeits-Risiko.
Falls keine wesentliche Besserung auftritt, sprechen Sie mit dem Arzt Ihres
Vertrauens über das Problem. Es besteht die Möglichkeit, im sogenannten
off-label-use (ein Arzneimittel für etwas anwenden, für das es vom Hersteller
offiziell nicht zugelassen ist) bestimmte verschreibungspflichtige Substanzen
anzuwenden. Dazu gehören z.B. Promethazin, Trimipramin und Amitriptylin.
Vor allem Promethazin (z.B. Atosil (R) Tropfen) eignet sich meiner Meinung
nach am ehesten. Wie gesagt dann, wenn jede andere (nicht-medikamentöse)
Therapie fehlschlägt. Von dem Wirkstoff, welcher vom User "Braunauge" in
seinem Beitrag (siehe dazu die dort angegebene Wikipedia-Quelle) verlinkt
wurde, halte ich (zumindest bei Schlafstörungen) wenig bis gar nichts.
Von einem Dauergebrauch synthetischer apothekenpflichtiger Arzneimittel
kann ich nur tunlichst abraten.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas weiterhelfen. Versuchen Sie, in Ihrer freien
Zeit bewusst Entspannungsübungen einzubauen, z.B. autogenes Training
oder ähnliches. Der Griff zu Arzneimitteln sollte immer die letzte Option dar-
stellen.
Viel Erfolg,
Ralf Eck
P.S.: Im Internet finden Sie unter dem Begriff "Schlafhygiene" viele nützliche Tipps.
Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung!