reizdarm mit durchfall und stuhlinkontinenz

[gabriele 1]

Sehr geehrte Frau Dr. Schönenberg
Ich leide seit 3 Jahren an RDS mit Durchfall 2/3 mal tgl. bei einer Stuhlinkontinenz Grad 3. Ich nehme bis zu 10 Tbl Loperamid, kekomme es aber nicht in Griff. Für die Stuhlinkontinenz habe ich eine SNS beidseitig und für den Beckenboden ein Profift Total. Leider reicht das immer noch nicht aus und so kann ich oftmals kaum das Haus verlassen . Gibt es noch Möglichkeiten um meine Situation zu verbessern? Für Infos wäre ich sehr dankbar.

 

[Dr. Schönenberg]

Wieso haben Sie denn eine Stuhlinkontinenenz III°, dies ist ja mit einem Reizdarm alleine nicht zu erklären. Sicher achten Sie bei der Ernährung darauf, Stoffe wegzulassen, die die Darmtätigkeit anregen. Ist eine Laktose- , Fruktose, Sorbitunverträglichkeit ausgeschlossen ? Wie ernähren Sie sich ? Welche Untersuchungen sind bisher durchgeführt worden ? Wie alt sind Sie, Mann oder Frau ??
Bis bald
Dr. E. S.

 

[gabriele 1]

Guten Tag,
Ich bin weiblich / 51 Jahre alt. Vor 4 Jahren hatte ich einen Rectumprolaps- danach Rectumresektion . Darauf einen erneuten Prolaps mit folgender OP nach Rehn Delorme. Seitdem habe ich den Reizdarm mit allen Symptomen. Während der OP hatte sich herausgestellt , dass der Schliessmuskel insuffizient ist - darum die SNS. Dann kam ein Deszensus dazu und die Versorgung mit Netz. Da ich Blasenentleerungsstörungen mit Restharn habe muss ich auch 4_5 mal täglich katheterisieren.
Sie haben nach der Ernährung gefragt. Ich kann kaum noch frisches Obst oder Gemüse essen und vertrage auch sonst nicht viel. Brot esse ich Glutenfrei, wenn überhaupt. Gut vertrage ich Milchprodukte so dass ich an manchen Tagen von Eiweissdrinks lebe. An manchen Tagen kann ich trotz Loperamid nicht aus dem Haus gehen. Dazu kommt noch eine oft auftretende Übelkeit das erschwert mir auch das Leben. Ich habe keine
Colitis und keinen Cron . Auch nach mehreren Coloskopien / Gastroskopien ist nicht viel gefunden worden. Nur eine Gastritis aber kein Helikobakter.
Manchmal ist die Transitzeit so kurz, dass alles unverdaut wiederkommt. Vielleicht wissen Sie noch Rat für mich. Erst einmal vielen Dank für die Mühe . Gabriele

 

[Dr. Schönenberg]

Da ist ja eine schreckliche Krankengeschichte !!
Ihre Störung ist kein Reizdarmsyndorm, sondern ein ausgeprägtes postoperatives Problem.
Natürlich ist die Behandlung schwierig und kompliziert. Sie können einmal Gallensäuren versuchen (Lipocol, Colestyramin), manchmal kann man über einen Mechanismus der Gallensäurezufuhr ein Linderung erzielen. Die Dosis muss ganz langsam gesteigert werden, starten Sie mit 1/2 Beutel pro Tag, dann wochenweise etwas mehr bis zu 2-3 Beuteln. Nebenwirkungen sind nicht zu beführchten, allerdings ist die Verträglichkeit bei zu hoher Dosis schwierig. Melden sie sich gerne nochmal, wenn Fragen sind.
MfG
Dr. E. S.

 

[gabriele 1]

Guten Morgen, ich habe gerade Ihre Nachricht gelesen. Die Diagnose Postoperatives Problem stand schon mal im Raum. Allerdings hatte mir mein Arzt damals gesagt, dass sich das wohl bald geben wird. Als dies nicht eintrat,im Gegenteil immer stärker wurde - wurde es als Reizdarm eingestuft.
Ich habe auch weiterhin das Gefühl, dass es sich weiter verschlechtert. Cholestyramin hatte ichschon mal, allerdings nicht lin dieser Dosierung. Ich werde es aber nochmals probieren. Wie ist das mit dem Loperamid- soll ich diesweiter nehmen? nWas kann ich denn gegen die ständige Übelkeit tun. Oft ist mir auch übel nach dem Essen. Auch fühle ich mich oft schlapp und müde und es fällt mir schwer meinen Tag zu meistern. Das ist sicher auch Symptom meiner Depression-aber auch wenn ich Phasen besserer Stimmung habe bin ich müde.
Vielen Dank im Vorraus gabriele

 

[Dr. Schönenberg]

Ich würde noch mal zu einer ausführlichen Untersuchung bei Gastroenterologen raten, um eine zweite Meinung einzuholen !
Das Loperamid sollte immer die letzte Möglichkeit sein, aber auch bei dieser Therapie stoßen Sie ja an die Grenzen. Manchmal kann es sinnvoll, sein mit Antidepressiva gegen einen überreagierenden Darm vorzugehen, dies ist aber keine Selbstmedikation, sondern muss in der Gesamtschau aller Befunde abgewogen werden.
Viel Glück !
Dr. E. S.

 

[gabriele 1]

Vielen Dank für die Empfehlungen. Ich bin froh, dass Sie mir dazu geraten haben. Obwohl ich viele Probleme habe, scheue ich mich zum Arzt zu gehen. Ich denke immer ich gehe allen auf die Nerven und trau mich dann nicht mehr.

 

[gabriele 1]

Liebe Frau Dr. Schönenberg, war heute beim Arzt. Da ein Termin beim Gastroenterologen erst in 8 Wochen zu kriegen ist war ich heute bei meiner Ärztin zum Ultraschall. Da wurde ein Gallengangpolyp gesehen und außerdem eine sehr starke Darmperistaltik. Ist ein solcher Polyp gefährlich und auf was sollte ich achten? Die Ärztin meinte die Peristaltik wäre nur mit Loperamid zu handeln . Cholestyramin wollte sie mir nicht verschreiben.
Wassoll ich denn nun tun?
Liebe Grüsse gabriele