• Als Chemotherapie bezeichnen Mediziner die Behandlung bösartiger Tumoren mit speziellen chemischen Substanzen (Zytostatika). Diese Therapieform kann bei vielen unterschiedlichen bösartigen Tumoren wie Brustkrebs, Lungenkrebs oder Darmkrebs zum Einsatz kommen, gleichzeitig kann eine Chemotherapie die Lebensqualität der Betroffenen durch ihre Nebenwirkungen jedoch auch erheblich beeinträchtigen. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Welche Chancen und Risiken kann eine Chemotherapie mit sich bringen? Tauschen Sie sich hier mit anderen Usern zum Thema Chemotherapie aus.

Qualität des Immunsystems

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tc

New member
Hallo,

ich mache gerade eine Chemotherapie und obwohl meine Leukos immer lang und breit in den Keller gehen, bin ich sehr fit und habe auch das Gefühl, gestärkt gegen Infektionen zu sein. Meine Frage: Hängt die Qualität des Immunsystems im Fall einer Chemotherapie hauptsächlich von der Anzahl der Leukozyten ab oder gibt es noch andere Faktoren? Kann ich mit wenigen Leukos theoretisch dennoch ein gutes Immunsystem besitzen?

Danke im Voraus. tc
 
RE: Qualität des Immunsystems

Die Qualität des Immunsystems läßt sich nicht nur anhand der Leukos bestimmen. Da sind viele weitere Zellarten (bspw. die Lymphozyten, Monozyten, Makrophagen etc)beteiligt, und letztlich hat noch niemand auf der Welt das Immunsystem vollständig entschlüsselt. Man weiß aber, daß die Gefahr von Infektionen im Rahmen einer Chemotherapie oder anderer Erkrankungen der weißen Blutzellen ganz eng mit der Leukozytenzahl korreliert. Man weiß auch, daß bei einer Verminderung der Leukozyten meist nur dann eine Infektion auftritt, wenn die Leukos länger als eine Woche unter 1000 liegen, sonst praktisch nie. Somit sind Vorsichtsmaßnahmen wie eine Steigerung der Leukozyten bspw. durch Neupogen oder Neulasta oder eine prophylaktische Antibiotika- und Pilztherapie nur in den o.g. Fällen sinnvoll.
 
RE: Qualität des Immunsystems

Hallo Herr Dr. Hennesser,

mein Arzt verschreibt mir Neupogen immer als Prophylaxe direkt nach der Chemotherapie. Die Leukos waren meines Wissens nach nie länger als 3-4 Tage unter 1.000, darum verwundert mich das. Ich vertrage sowohl Neulasta, als auch Neupogen sehr schlecht (Fieber, verstärktes Kälteempfinden, Trägheit). Darum meine Frage: gibt es Quellen, Studien, "Beweise", die bestätigen, dass es zu Infektionen praktisch erst nach einer Woche Leukos < 1.000 kommt, und die ich meinem Arzt zeigen bzw. zur Einsicht empfehlen kann? Vielen Dank!

MfG
tc
 
RE: Qualität des Immunsystems

Dies ist allgemeiner onkologischer Standard. Anbei ein Auszug aus "Krebsinfo.de":

Anhaltspunkte für den Einsatz von G-CSF bzw. GM-CSF bei zytostatikabedingter Neutropenie


-------------------------------------------------------------------------------- Leukozytenzahl Bemerkungen
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< 1000/ul Leukos schon vor dem 6.Tag nach Chemotherapie
neutrophile Leukos < 500/ul > 3 Tage
neutrophile Leukos < 1000/ul > 1 Woche

Fieber bei Leukos < 1000/ul > 38,5 °C


Es gibt aber einen zweiten evtl. Grund für den großzügigen Einsatz von Neupogen: Wenn sich durch die verminderten Leukos die pünktliche Fortführung der Chemotherapie verzögern würde, macht der Einsatz von Neupogen oder Neulasta Sinn.
Sprechen Sie Ihren Arzt einfach mal auf die Nebenwirkungen an, ich bin sicher er wird ein offenes Ohr haben. Denn Neupogen ist sehr teuer, daß er es Ihnen großzügig verordnet spricht auch für eine große Sorgfalt Ihnen gegenüber.
 
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