7) Zur Psyche/zu meinem Umfeld
Man muss dazusagen dass ich ein ruhiger und allgemein durchschnittlicher Mensch bin.
Als ich jünger war hatte mich meine Mutter über viele Jahre hinweg zu verschiedenen Therapeuten geschickt, da ich angeblich ein anstrengendes Kind war, und hatte versucht mich mit Bachblüten ruhigzustellen.
Laut sämtlicher Therapeuten ist meine Mutter allerdings das Problem, was durch die Tatsache dass sie inzwischen Psychopharmaka nimmt nur bestätigt wird.
Ich war also immer irgendwie sozusagen unter Aufsicht von Fachleuten, aber es konnte nie etwas Ungewöhnliches an mir festgestellt werden.
Ich hatte früher einige Freunde, inzwischen bin ich aber zunehmend sozial isoliert da ich kaum aus dem Haus gehen kann ohne dass es mir schlecht geht.
Ich wohne mit meinem Verlobten zusammen, gutes Einkommen, gute Gegend, guter Job. Großartige Schwiegereltern, wunderbarer Ersatz dafür dass ich kein gutes Verhältnis zu meiner Familie habe.
Generell habe ich also seit ein paar Jahren ein gutes und ruhiges Umfeld, weswegen ich umso weniger verstehe warum meine Gesundheit so ist wie sie ist.
Zu meinen Eltern:
Wie ich vorhin erwähnt hatte komme ich sozusagen aus besserem Hause, aber was an Liebe fehlt wurde immer mit Geld ausgeglichen.
Meine Eltern sind noch verheiratet und wohnen zusammen, bis vor ein paar Jahren habe ich auch noch „zuhause“ gewohnt. Mein Vater ist meist auf die Arbeit oder in den Urlaub geflüchtet und hatte soweit ich mich erinnern kann das erste Mal wirklich mit mir geredet als ich 12 war. Zu ihm hab ich trotzdem einen besseren Draht.
Meine Mutter ist wie erwähnt geistig nicht bei voller Gesundheit, was sie jahrelang abgestritten und auf mich geschoben hat, bis vor einiger Zeit eben die Bestätigung kam. Meine Kindheit und Jugend waren von Gewalt und Aussagen ihrerseits geprägt á la „Bring dich endlich um, du bist eine Schande für die Familie“ und „Mir wäre es lieber du wirst von einem Fremden vergewaltigt, als dass du je mit einer Frau glücklich wirst“. Ihr hört raus: wundervoller Mensch, hat ungefähr RTL-Niveau und wäre eine tolle Vorlage für einen schlechten Film…
Meinem Vater zuliebe komme ich ab und zu vorbei und besuche meine Eltern, allerdings nur in Begleitung von meinem Verlobten, und nur solange sie sich unter Kontrolle hat. Seit ich vor gut zwei Jahren abrupt für lange Zeit den Kontakt komplett abgebrochen hatte, bemüht sie sich immerhin halbwegs. Den Stress tue ich mir aber auch möglichst nur einmal im Monat an.
Aktuelle Situation
Seitdem ich vor drei Monaten diese extremen Schwindelanfälle hatte und zeitweise nichts mehr sehen konnte, bin ich laufend bei diversen Ärzten.
Am Freitag habe ich meinen zehnten Arztbesuch.
Was bisher gemacht wurde:
- Allgemeine Untersuchungen vom Hausarzt
- Zwei Mal kleines Blutbild
- MRT
- Langzeit-EKG (Ergebnis folgt am Freitag)
- EEG
- HNO-Arzt-Untersuchung
- Untersuchung des Sehnervs
Es gab keinerlei Auffälligkeiten und laut Untersuchungen von Internist, HNO, Neurologe und Krankenhaus bin ich zumindest auf dem Papier kerngesund. Gleichzeitig sagen aber sowohl Neurologe als auch Internist, dass sie keine psychische Erkrankung vermuten.
Da mein Ruhepuls auch heute noch phasenweise bei 130 liegt, wurde das Langzeit-EKG gemacht. Mein ehemaliger Hausarzt hatte damals beim Burnout diesbezüglich keine weiteren Untersuchungen angeordnet und mir keine Überweisung zum Kardiologen gegeben, da es sich aus seiner Sicht mit weniger Stress legen würde. Ist leider nicht der Fall gewesen.
Sonstiges:
Das Einzige was mir einfiel: als Kleinkind hatte ich mal eine Borreliose, die mit einer Woche Verzögerung mit Antibiotika behandelt wurde. Nachdem mir mehrere Bekannte dazu geraten haben, werde ich das am Freitag mal ansprechend.
Beim Punkto Burnout hatte ich Konzentrationsschwierigkeiten erwähnt; das hatte sich darin geäußert, dass ich von heute auf morgen plötzlich keine Bücher mehr lesen konnte. Kurze Texte gingen gerade noch so, aber ich hatte extreme Probleme damit.
Inzwischen hat es sich gebessert und ich kann immerhin wieder Bücher lesen, wenn auch nur in halber Geschwindigkeit im Vergleich zu früher, und auch nur weniger komplizierte Texte.
Sowas wie Terry Pratchett geht nicht mehr, aber zumindest einfachere Jungenromane…
Zurzeit plagen mich durch meine ganzen Beschwerden starke Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit und zeitweise sogar Panikattacken, die allerding zum Glück nur selten.
Ich fühle mich zunehmend hilfloser, da ich einfach nicht weiß was ich noch tun kann um herauszufinden was ich habe… ich war schon bei diversen Ärzten, ohne jeglichen Erfolg.
Ich weiß nicht ob es vielleicht eine somatoforme Störung ist, oder ob ich psychisch krank durch die physischen Erkrankungen bin, aber laut Ärzten ist ein Besuch beim Psychologen nicht vonnöten…
Eine Kur wäre auch eine Idee, aber ohne Diagnose wird die Krankenkasse nicht mitspielen und es wird auch wenig bringen.
Es fällt mir langsam mit jedem Tag schwerer zur Arbeit zu gehen, und ich merke auch wie es mein Umfeld belastet. Mein Verlobter hat seit vielen Jahren Depressionen und weiß selbst wie schwer es ist, selbst mit Diagnose einen Termin beim Psychotherapeuten zu bekommen. Er sagt, er erkennt einige seiner Probleme auch bei mir wieder, aber ich weiß wirklich nicht ob ich in der Hinsicht krank bin, oder einfach nur temporär belastet durch die Umstände.
Hattet ihr ähnliche Probleme?
Wisst ihr, woran all das liegen kann?
Oder habt ihr Ideen, was ich noch tun und versuchen könnte?
Vorab herzlichen Dank für jede Hilfe