RE: PSA nach Rad. Prostatektomie
Hallo Arndt,
hier ein paar grundsätzliche Aussagen von Dr. Semjonow, Münster, die ich einem seiner Vorträge aus dem Internet entnommen habe und die ich nur sprachlich und hoffentlich nicht fachlich gekürzt oder falsch abgeschrieben habe:
1. Nach radikaler Prostatektomie sollte PSA nicht messbar sein
2. Ist es meßbar geblieben oder findet der PSA Anstieg relativ rasch nämlich im 1. oder 2. Jahr statt oder aber ist die Verdopplungszeit des PSA kurz, etwas so 10 bis 12 Monaten, manchmal auch weniger als 6 Monate, dann spricht das für ein systemisches Rezidiv.
Was spricht für ein lokales Rezidiv? Ein späterer Anstieg erst im 2. oder 4. oder noch späteren Jahr und eine Verdopplungszeit, die länger als ein Jahr sein dürfte.
3. Wann soll mit dem Messen begonnen werden? Die PSA Halbwertzeit beträgt durchschnittlich so ca. 2,5 Tage. Geht man von einem PSA von 30 vor der OP aus, dann sollte der Wert 20 Tage nach der RPE unter der Nachweisgrenze von 0,1 ng/ml liegen. Doch: Während der RPE kann es zu einem Anstieg des PSA Wertes kommen. In erster Linie ist das ein Anstieg des freien PSA, das mit einer sehr kurzen Halbwertzeit auch den Körper sehr schnell verläßt. Postoperativ sollte deshalb erst 1 bis 2 Monate nach der RPE eine PSA- wertbestimmung stattfinden.
4. Es ist bedeutsam sich nicht auf einen einzelnen Meßwert zu verlassen. Besser ist es zwei bis drei kontinuierlich steigende Werte zu werten.
5. Ob das auch für Werte unter o,1 ng/ml gilt, ist ungeklärt.
6. 30 Prozent der Patienten haben nach der RPE zunächst steigende Werte, wenn ultrasensitive Messgeräte zum Einsatz kommen, die jedoch bis zu 40% fehlerhaft sein können. Das bedeutet u.U. eine unnötige Beunruhigung.
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Zusätzliche Anmerkung von mir:
Der uns Patienten nach der RPE genannte Wert "0" kann auch bedeuten "kleiner 0,1". Dann ist bei der nächsten Messung nicht festzustellen, ob der PSA-Wert nun steigt oder nicht. Die uns in der Selbsthilfegruppe begleitenden Urologen vertreten ganz konsequent die Meinung: Erst drei aufeinanderfolgende ansteigende PSA-Werte sind als mögliches Rezidiv interpretierbar.
Wolfhard
www.prostata-sh.info