Re: Probleme nach Venenstripping
Es hört sich so an, als hätten Sie einen sehr ausgedehnten Eingriff - womöglich sogar beidseits? - hinter sich. Die Empfehlungen schwanken zwar, aber in Ihrem Falle dürften 6 Wochen Strümpfe sicher richtig sein. Meines Erachtens Minimum, bei Beschwerden tendenziell auch länger. ABER immer nur tags und nicht nachts und nach den 6 Wochen reduzieren auf sitzende oder stehende Tätigkeit.
Dass es in dem Moment, wo die Strümpfe ausgezogen werden, zu einer Schwellung kommt, würde mich nicht so sehr irritieren, solange die Schwellung sich im Rahmen hält, denn ohne Strümpfe versackt erst mal ein wenig Blut in den Beinen, insbesondere, wenn man einen niedrigen Blutdruck hat. Eine erhebliche Schwellneigung ist allerdings nicht normal.
Die Tatsache, dass Lymphdrainagen verschrieben wurden, kann eine Maßnahme des guten Willens sein, kann aber auch darauf hindeuten, dass jetzt eine Lymphstauung besteht, die vorher nicht oder weniger ausgeprägt bestand. Das müssten Sie selbst beurteilen. Ausschlaggebend ist die Schwellneigung am Fuß, beginnend an den Zehen (sehen aus wie Pommes, eckig und nicht mehr rund, wenn man sie auseinander spreizt), dann auch am Fußrücken und weiter aufsteigend zum Knöchel/Unterschenkel. Diese ist typisch für die Lymphstauung, während Venen-Schwellneigung eher am Knöchel beginnt, aber weniger den Fuß betrifft.
Also nochmal melden zu diesem Thema.
'Was die Krampfadern angeht, die jetzt neu kommen:
Wenn der Befund wirklich so ausgeprägt war, wie es laut Rechnung klingt (bei Privatrechnungen braucht man aufwendige Befundbeschreibungen, um den Steigerungsfaktor zu begründen...) , dann können in der Regel nicht alle Krampfadern operativ entfernt werden bzw. möchte man auch gar nicht alle Krampfadern "wegschneiden", sondern nur die "Übergeordneten". Ziel ist es, die "Untergeordneten" dadurch, dass sie nicht mehr mit Blut versorgt werden, "austrocknen" zu lassen und die, die dann noch übrig bleiben später zu veröden. Das gehört zum Gesamtkonzept des minimal-invasiven Vorgehens, also einer Vorgehensweise, die mit möglichst geringem Eingreifen in das Geschehen den besten Nutzen für den Patienten erzielen will. Dass dabei nach der OP Krampfadern sichtbar werden, die man vorher nicht gesehen hat, gehört dazu. Es kann sich um kleine Seitenäste handeln, die sich vorher nicht gefüllt haben, weil die großen Übergeordneten dies übernommen haben, es kann sich um kleine Äste handeln, die man vorher wegen der großen nicht sehen konnte und es kann auch sein, dass die Strümpfe sie jetzt "entblößen" während sie sich vorher in Schwellung versteckt haben. Diese kleinen Varizen werden nach der OP verödet, wobei man sich darüber streiten kann, wann der richtige Zeitpunkt ist. Folgt man der Theorie des oben beschriebenen "Austrocknens", dann macht es wahrscheinlich Sinn, mindestens 3 Monate zu warten. Hingegen können absichtlich übriggelassene Varizen (um weitere Schnitte zu vermeiden) gleich verödet werden. Es sollte natürlich nicht so sein, dass das Bein hinterher schlimmer aussieht als vorher, das kommt auch fast nie vor, aber wenn man erst mal frustriert ist, dann sieht es manchmal so aus.
Wie steht Ihr Operateur zu Ihren Fragen?
Dr. Schaaf