RE: Port blocken mit Heparin-Lösung
Hallo Monsti,
vielleicht kannst Du (unter der sachkundigen Aufsicht der Moderatorin) mit dieser Studie etwas anfangen:
LG,
portus
Portspülung:
Heparin gegenüber physiologische Kochsalzlösung
Zur parenteralen Ernährung und Chemotherapie haben sich zentralvenöse Venenkatheter als Zugangssysteme beim Erwachsenen und auch in der Pädiatrie etablieren können. Die häufigsten Komplikationen zentralvenöser Katheter und Ports stellen neben Katheterinfektionen und -okklusionen (Verschlüsse) venöse Thrombosen dar [1, 2, 3]. Die Entstehung einer Thrombose wird durch Kathetermaterial, -durchmesser, Art der verwendeten Katheter, Liegedauer, Punktionsort, Katheterlage und die Grunderkrankung beeinflusst [2, 4].
Um die Entstehung einer Thrombose zu vermeiden und die Durchgängigkeit des Katheters aufrechtzuerhalten wird von vielen Herstellern eine Spülung mit Heparinlösung empfohlen und ist zur gängigen Praxis geworden. Aus folgenden Gründen wird seitens der TransCare Gesundheitsservice GmbH diese Vorgehensweise/Handhabung nicht gestützt:
1. Die Effektivität der Spülung zentralvenöser Katheter mit Heparinlösung hinsichtlich der Vermeidung einer Katheterokklusion ist nicht durch Studien gesichert [5, 3].
2. In verschiedenen Studien zeigte die Verwendung einer verdünnten Heparinlösung zur Spülung zentralvenöser Katheter und Ports keine Vorteile gegenüber physiologischer Kochsalzlösung bezogen auf Okklusionsrate, Infektionsrate und Entstehung venöser Thrombosen.
- Smith et alt. [1] konnten in einer randomisierten Studie mit pädiatrischen, onkologischen Patienten zeigen, dass Heparin zur Erhaltung der Durchgängigkeit zentralvenöser Katheter und Ports nicht notwendig ist.
- Wie aus Untersuchungen von STEPHANS et alt. [3], SHANG et alt. [6] und THEARD und ROBARD [7] hervorgeht, ist isotonische Kochsalzlösung zur Prävention von Katheterokklusionen genauso effektiv wie eine Heparinlösung.
- In verschiedenen Studien mit periphervenösen Zugängen kamen ROBERTS [8], GERITZ [9], GOODE et alt. [10] zu gleichen Ergebnissen.
3. SHANG et alt. [6] beobachteten bei gleicher Effektivität von isotonischer Kochsalzlösung und Heparinlösung zur Prävention von Katheterokklusionen eine höhere Komplikationsrate (Heparin induzierte Thrombozytopathie (HIT)) in der Heparingruppe.
4. Gerade im ambulanten Bereich ist bei der Spülung des intravenösen Zugangs mit Heparinlösung die Gefahr einer Überdosierung (fehlerhaften Anwendung) und eines erhöhten Infektionsrisikos relativ hoch.
5. Eine Effektivität von anderen zur Spülung eines zentralvenösen Katheters und Ports eingesetzten Substraten wie Vitamin C, Ethylalkohol, Salzsäure zur Vermeidung einer Katheterokklusion bzw. Wiederherstellung der Durchgängigkeit konnte bisher ebenfalls nicht nachgewiesen werden [11, 12].
Basierend auf dieser Argumentation empfiehlt die TransCare Gesundheitsservice GmbH physiologische Kochsalzlösung zum Spülen eines zentralvenösen Katheters und Ports.
Während längerer Infusionspausen sollte das System alle 4-6 Wochen gespült werden.
Bei onkologischen Hochrisiko-Patienten mit zentralvenösem Zugang schlagen wir aufgrund der Studie von MONREAL et alt. [13] eine Prophylaxe durch eine tägliche subkutane Gabe von niedermolekularem Heparin vor [14].
Auch beim immobilisierten Patienten wird von verschiedenen Fachgesellschaften eine Thromboembolieprophylaxe mit niedermolekularem Heparin empfohlen.
Quellen:
[11 Smith, S; Dawson, S; Hennessey, R; Andrew, M; Maintenance of the Patency of Indwelling Central Venous Catheters: Is Heparin Necessary?; Am J Pediatr Hematol Oncol.; 13(29):141-3; 1991
[2] Lersch, C; Paschalidis, M; Theiss, W; Deep Venous Thrombosis Caused by Central Venous Catheter; Vasa; 28(2):71-8; 1999
[3] Stephens, LC; Haire, WD; Tarantolo, S; Reed, E; Schmit-Pokorny, K; Kessinger, A; Klein, R; Normal Saline versus Heparin Flush for Maintaining Central Venous Catheter Patency During Apheresis Collection of Peripheral Blood Stemm Cells (PBSC); Transfus Sci; 18(2): 187-93; 1997
[4] Brown-Smith, JK; Stoner, MH; Barley, ZA; Tunneled Catheter Thrombosis: Factors Related to Incidence; Oncol Nurs Forum; 17(4): 543-9; 1990
[5] Hiller, E; Thromboseprophylaxe als Supportive Care bei Tumorpatienten; Vascularcare; 1: 18¬23; 2002
[6] Shang, E; Geiger, N; Sturm, J; Post, S; Heparin induzierte Thrombozythopathie (HIT) Risiko bei intravenösen Portsystemen; Aktuel Ernaehr; 28: 191-208; 2003
[7] Theard, JL; Robard, S; Access Ports using Protocol evolution; Annales Francaises d"Anesthesie¬Reanimation; 14: 534-35; 1995
[8] Robertson, J; Intermittent intravenous therapy: a comparison of two flushing solutions; Nurse; 3:174-9; 1994
[9] Geritz, MA; Saline Versus Heparin in Intermittent Infuser Patency Maintenance; Western journal of Nursing Research; 14(2): 131-141; 1992
[10] Goode, CJ; Titler, M; Rakel; B; Ones, DS; Kleiber, C; Small, S; Triolo, PK; A Meta-Analysis of Effects of Heparin Flush and Saline Flush: Quality and Cost Implications; Nursing Research; 40(6): 324-30; 1991
[11] Rabe, C; Gramann, T; Sons, X; Berna, M; Gonzälez-Carmona, MA; Klehr, HU; Sauerbruch, T; Caselmann, WH; Keeping central venous lines open: a prospective comparison of heparin, vitamin C and sodium chloride sealing solutions in medical patients; Intensive Care Med; 28¬1172-76,2002
[12] Holcombe, BJ; Forloines-Lynn, S; Garmhausen, LW; Restoring Patency of Long-Term Central Venous Access Devices; J Intraven Nurs.; 15(1): 36-41; 1992
[13] Monreal, M; Alastrue, A; Rull, M; Mira, X; Muxart, J; Rosell, R; Abad, A; Upper Extremity Deep Venous Thrombosis in Cancer Patients with Venous Access Devices - Prophylaxis with a Low Molecular Weight Heparin (Fragmin); Thrombosis and Haemostasis; 75(2): 251-3; 1996
[14] Hiller, E; Gerinnungsprobleme in der Hämatologie und der Onkologie; Onkologe; 9: 77-87; 2003