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Pica Syndrom

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Linda1978

New member
Liebe Fr. Dr.,

ich brauche dringend Rat. Ich bin 30 Jahre alt und spreche bzw schreibe zum ersten mal in meinem Leben über mein Problem. Seit meiner Kindheit, leide ich am Pica Syndrom. Es begann ca mit 5 - 6 Jahren, da riß ich nachts heimlich kleine Stücke von der Tapete ab und aß diese. Zu dieser Zeit war keine Regelmäßigkeit da..., das blieb lange so, ich kann mich auch nicht mehr an den Übergang zu anderen "Papieren" erinnern. Das was ich danach wieder weiß, ist ca ab meinem 12. Lebensjahr..., da habe ich angefangen Seiten aus Jugendzeitschriften heraus zu reißen und zu essen und während der Schulzeit natürlich Seiten aus Heften etc...Ich glaube seit dem ist es auch regelmäßig. Ich kann Ihnen sagen wie fast jedes Papier schmeckt. Ich weiß, was mir "gut" schmeckt und wo ich die Finger von lasse...Natürlich hatte ich immer große Angst davor, dabei gesehen zu werden, also immer heimlich. Es gibt niemanden der davon weiß. Erst seit meiner Ausbildung in der Psychiatrie (bin Krankenschwester), weiß ich von dieser ERKRANKUNG. Seit ca 10 Jahren, esse ich ca 10 - 20 große Heftseiten pro Tag...., ich habe auch Vitaminmangelzustände, kann Ihnen aber nicht sagen was zuerst da war. Das einzige wo ich hin und wieder Probleme habe ist die Verdauung, die sich aber noch gut regulieren lässt (durch Jogurth etc..) und Völlegefühl. Ich verspühre mittlerweile auch einen richtigen Drang danach. Ich weiß grundsätzlich nicht was ich tun soll?! Ich weiß nicht wie mein Körper daruf innerlich reagiert, ob Rückstände bleiben, ob ich therapiert werden muss, woher ich es habe und muss dringend mit jemandem darüber kommunizieren, ich trage dieses Geheimnis schon mein ganzes Leben mit mir.

Lieben Gruß Linda
 
Re: Pica Syndrom

Nach Ihrer Schilderung scheint tatsächlich ein Pica-Syndrom vorzuliegen, eine qualitative Essstörung, bei der ständig Substanzen verzehrt werden, die essbar oder auch ungenießbar sein können. Das Essen von ungenießbaren Stoffen aus soziokulturellen Gründen (z.B. Essen von Erde oder Lehm bei Naturvölkern) ist nicht als krankhaft anzusehen. Das gilt auch für Kleinkindern und Schwangere, wo dies nur vorübergehend auftreten kann.

Dem Pica-Syndrom scheinen vielfältige Ursachen zugrunde zu liegen:
1) biologische Faktoren
-Ausgleich von Mangelzuständen (Restoring): Mangel an Mineralstoffen; z.B. Eisenmangel, kann selektiv die Aufnahme von eisenhaltigen Stoffen auslösen. Umgekehrt kann aber auch eine Pica zum Eisenmangel führen (Teufelskreis!)
-Neurologische bzw. hirnorganische Störungen, z.B. Folge eines Schädel-Hirn-Traumas, Psychosen, Depression, Schizophrenie, Autismus, Hirntumor.
2) Psychosoziale Faktoren
-Entwicklungsrückstände aus der Kindheit
-Schwangerschaf
-Perversionen (Essen von Exkrementen)
-Selbstbeschädigung
-Zwangs-/Impulskontrollstörung (z. B. das Auszupfen und anschließende Essen von Haaren)
-kulturelle Faktoren, z.B. Essen von Erde in manchen Kulturkreisen durchaus üblich
Komplikationen sind abhängig von Art und Menge der verzehrten Substanzen.

Bei Verzehr von unverdaulichen Stoffen kann es zu Reizungen bzw. Verletzungen im Magen-Darm-Trakt kommen, die mit Durchfall, Verstopfung, Geschwürbildung, Darm- oder Magendurchbruch und lebensgefährlichen Blutungen einhergehen können. Die Frage, ob der Verzehr von Papier zu bleibenden Schäden führt, kann ich nicht beantworten.

Die Therapie hängt von der zugrunde liegenden Störung ab. Wenn ein Mangel an Mineralstoffen zugrunde liegt, muss der Mangel rasch medikamentös behoben werden. Bei psychischen Erkrankungen ist eine Behandlung mit Psychopharmaka und/oder eine Verhaltens- oder Psychotherapie notwendig. Als Ansprechpartner käme ein Facharzt für Psychiatrie in Frage.
 
Re: Pica Syndrom

Liebe Linda,
ich versuche auf diesem Weg nochmal mit Dir Kontakt aufzunehmen, da es anders nicht zu klappen scheint.
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir über Mail einen Kontakt herstellen können: [email protected]
Liebe Grüße
 
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