RE: Pflegeheim?
Hallo,
grundsätzlich ist es nicht einfach die eigenen Angehörigen im Alter zu versorgen. Es erfordert viel Geduld, Rücksicht und Einfühlungsvermögen. Die eigene emotionale Belastung kommt verstärkt hinzu, wenn es einen Elternteil betrifft. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Hilfe, die Sie ergreifen können. Zuerst jedoch wäre es sinnvoll, medizinische Ursachen der aggressiven Stimmung Ihrer Mutter abzuklären, evtl. könnte eine medikamentöse Therapie diese emotionale Grundhaltung etwas eindämmen. Sprechen Sie darüber bitte mit dem Hausarzt Ihrer Mutter.
Pflegerisch, z.B. mit einer Übernahme der morgendlichen Körperhygiene, könnten Sie sich durch einen ambulanten Pflegedienst Unterstützung holen. Um die Kosten abzudecken wäre ein Einstufungsantrag in eine Pflegestufe ratsam. Diesen Antrag bekommen Sie bei der zuständigen Krankenkasse Ihrer Mutter. Es ist wichtig den Antrag früh einzureichen, denn bei einer positiven Einstufung Ihrer Mutter bekommen Sie das Pflegegeld rückwirkend zum Antragsstellungsdatum nachgezahlt. Wenn Sie sich für eine Pflegehilfe in Form einer Mithilfe eines ambulanten Pflegedienstes entscheiden, wählen Sie bitte bei dem Einstufungsantrag die sogenannte Kombinationsleistung. Somit ist der Pflegebetrag höher als bei einem Pflegegeldantrag bezogen auf die Sachleistung.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Sie versuchen sollten sich „Auszeiten“ bei der Pflege zu nehmen, so dass Ihre Toleranzgrenze gegenüber Ihrer Mutter nicht überstrapaziert wird und Sie sich selbst nicht überfordert fühlen. Einsätze von Stundenbetreuung, geleistet z.B. von einem Zivildienstleistenden, können sehr hilfreich sein. Fragen Sie in Ihrem Ort bei den vorhandenen ambulanten Pflegediensten nach deren Leistungen in Bezug auf Betreuungsstunden und bitten Sie die Pflegedienstleitung um ein Betratungsgespräch.
Falls Sie sich für eine Heimunterbringung Ihrer Mutter entscheiden sollten, gibt es wenige Instanzen die Ihnen bei der Wahl eines Pflegeheimes helfen können. Eine könnte evtl. der zuständige Hausarzt Ihrer Mutter sein. Eine weitere Möglichkeit ist das zuständige Gesundheitsamt mit einer untergeordneten Einrichtung des Ordnungsamtes, in der Ihnen ein zuständiger Sozialarbeiter evtl. einen weiteren Tipp zum jeweiligen Pflegeheim geben könnte. Eine Liste der Pflegeeinrichtungen in der Umgebung Ihrer Mutter können Sie sich bei der Krankenkasse besorgen. Letztendlich treffen jedoch Sie die Wahl der Pflegeeinrichtung, deshalb sollten Sie sich für diese Entscheidung mehrere Einrichtungen ansehen und genau deren Leistungen miteinander vergleichen.
Eine weitere finanzielle Unterstützung für die Versorgung Ihrer Mutter können Sie sich beim Sozialamt einholen. Nach einer Offenlegung der finanziellen Möglichkeiten Ihrer Mutter würde bei einem positiven Bescheid das Sozialamt alle weiteren Kosten, die über das Pflegegeld und das Rentengeld hinausgehen, übernehmen.
Mit freundlichen Grüßen,
Vera Reinsfelder