Permanente Angst...

[Gast]

Guten Tag. Vielleicht klingt das etwas kurios, aber ich habe seit ein paar Monaten panische Angst schwanger zu werden. Ich verhüte seit diesem Zyklus mit den NuvaRing, vorher hatte ich die Pille Chariva. Also eigentlich sehr sichere Sachen bei gemäßer Einnahme... Trotzdem male ich mir ständig die dümmsten Szenarien aus, dass man durch Spermareste in irgendeiner Weise schwanger werden kann. Das "schlimme" dabei ist, dass ich selbst weiß, wie "absurd" meine Gedanken sind... Ich weiß nicht was ich dagegen tun kann... Können Sie mir vielleicht einen Rat geben? Kann man diese zwanghafte Angst vielleicht therapieren? Zudem hab ich bei mir beobachtet, dass ich beim Verlassen der Wohnung mehrmals kontrollieren muss, ob z.B. der Herd aus ist, irgendwelche Stecker unnötig in der Steckdose sind etc. Hängen die beiden Verhaltensmuster vielleicht zusammen? Liebe Grüße

 

[Tired]

Hi,
es hört sich nach Zwängen an, also Zwangsgedanken und Zwangshandlungen.

Das kann man eigentlich nur vermindern wenn man es aushält dem Drang nicht nachzugeben, die Gedanken durch positives zu ersetzen versucht und sich beim Kontrollieren bewusst macht was man da tut und es sein lässt.

Das ist anfangs sehr schwer, da der Drang immens stark ist und man wie bei einer Sucht einfach nur den Zwang ausführen will, mit der Zeit wird es aber leichter.

Eine Psychotherapie wäre dabei sicher hilfreich und ich glaube die haben da auch recht gute Erfolgsquoten.
Wenn du das schön länger hast und es nicht alleine los wirst, dann solltest du mal versuchen einen Therapieplatz zu bekommen.
Zwänge haben leider die Eigenschaft intensiver zu werden und sich auch zu vermehren, man sollte sich Hilfe holen bevor es unübersichtlich wird und man möglicherweise stundenlang mit Zwängeln beschäftigt ist.

 

[Gast]

Ja... Danke für die schnelle Antwort! Wie fahre ich da denn fort? Lasse ich mich durch meinen Hausarzt überweisen oder kann ich direkt irgendwo hingehen?

 

[Tired]

Es geht beides.
Am Besten suchst du dir erst mal Therapeuten heraus und rufst diese an, die Termine liegen meist in ferner Zukunft und so würde eine Überweisung wahrscheinlich verfallen.
Es ist aber auch immer besser eine Ü vom Hausarzt zu holen, einfach weil dieser ja auch dazu da ist die Übersicht über deine Erkrankungen zu wahren.
Ich weiß auch nicht genau ob jeder Therapeut auf eine Ü verzichtet, meiner braucht jedenfalls keine mehr.
Möglicherweise wären ein paar Untersuchungen sinnvoll, auch körperliche Erkrankungen können Ängste auslösen und drauf solltest du den HA einfach mal ansprechen.

 

[dr.riecke]

"Hängen die beiden Verhaltensmuster vielleicht zusammen?"

Ja, die sogenannten anankastischen Störungen haben viele Gesichter.
Das Gute daran ist, dass sie bei einer erfolgreichen Therapie alle verschwinden.

Bis zu einem Therapiebeginn - das dauert manchmal viele Wochen - kann man aber schon selbst etwas gegensteuern.
Wenn Sie z.B. das Gefühl haben, die Wohnung nicht richtig verschlossen zu haben und jedes mal zurück gehen, um zu kontrollieren, können Sie den Akt des Zuschließens jeweils mit einer besonderen Handlung verbinden, die man sich merkt.
Z.B. nach dem Schließen den Schlüssel fallen lassen und ihn mit einem deftigen (für Sie sonst unüblichen) Fluch wieder aufheben.
Da diese Modalitäten sich aber "abnutzen", müssen Sie variieren.

 

[Gast]

Vielen Dank für den Hinweis, Dr. Riecke!
Das Kontrollieren an sich stört mich gar nicht sooo sehr, da es oft variiert. Mal schaue ich nur einmal nach, dann gibt es aber auch Tage, an denen ich mehrmals nachgucke. Mich "stören" eher meine komischen und gar unmöglichen Szenarien über ein Schwangerschaftsrisiko. Also ist es an sich einfach besser, wenn ich mal zu einem Psychologen gehe?

 

[Tired]

Am Besten zu einem Psychotherapeuten, die sind aber auch Psychologen mit entsprechender Ausbildung in der Psychotherapie.

 

[Gast]

Okay, vielen Dank!