RE: OP - ja oder nein?
Hallo Andrea,
das, was Du vor hast, ist nach dem dt. Strafrecht Planung einer besonders verwerflichen Körperverletzung eines Willensschwachen unter Ausnutzung dessen Notlage = dessen Diagnoseschocks. Und das, was yucc hier betreibt, ist Anstiftung zu dieser Straftat. Meinst Du nicht, Dass Du besser die Antwort Herrn Dr. Kahmanns abwarten solltest? Dafür ist er ja da.
Jetzt habe ich keine Zeit, aber morgen werde ich mich darum weiter kümmern.
Nur kurz zu Deiner Information in Sachen "es drängt, weil PSA = 9,49":
Das PSA von 9,49 hatte ich selbst bereits 1995 - der Uro-Prof. schrieb damals im Bericht, dass mein PSA "nur geringfügig erhöht" sei und er "deshalb von einer medikamentösen Behandlung absehe". 1999 wurde ich aus einem Krankenhaus (urol. Abt.) mit PSA 14,38 "beschwerdenfrei" (steht auch im Bericht) entlassen, ohne etwas geahnt zu haben. Erst 2003 wurde eine Biopsie bei meinem PSA von 24 gemacht; Gleason Score 3+4 = 7. Man hat mich also mindestens 10 Jahre lang mit Krebs herumlaufen lassen, ohne dass ich davon wusste - und ich lebe noch und zwar nicht schlecht. Hätten die unqualifizierten Schreihälse wie yucc recht ("es drängt", "worauf warten??"), müsste ich schon längst hops sein. Im Jahr 2003 habe ich mich bestrahlen lassen (Kombitherapie Seeds + perkutan und sonst gar nichts). Bis auf ca. 10 Tage schwache Blase keine sonstigen Nebenwirkungen. Es ist völlig uninteressant, wofür yucc im Fall Deines Vaters "plädiert". Wer ist er schon, was ist er von Beruf, dass er sich anmaßt zu "plädieren" und derartige Ratschläge und auf welcher Grundlage zu erteilen? Ein Automechaniker, ein Kellner oder ein Lastwagenfahrer? Woher willst Du wissen, inwiefern er sich in der Materie überhaupt auskennt und ob er überhaupt fähig ist, die Lage zu beurteilen? Seine durch nichts untermauerte "Sicht" und seine "Erfahrung" (welche Erfahrung?) sind überhaupt keine Argumente, sondern lediglich eine unverantwortliche, emotionelle Verführung von Unkundigen. Als Laienprediger einer Sekte wäre er vielleicht gerade noch akzeptabel, aber als medizinischer Berater sollte er sich nicht versuchen - das kann er ja auch gar nicht, und mit seinem Murks kann er mehr Schaden anrichten als jemandem helfen.
Er lügt wissentlich, wenn er behauptet, dass Dein Vater mit dem GS 3+4 einen "aggressiven Krebs" hat und "der PSA-Wert von 9,49 doch etwas zum Handeln drängt": Herr Dr. Kahmann sagt selbst in einem ähnlichen Fall unter
http://www.onmeda.de/foren/index.html?s=r&fid=31&id=2363&thread=2290
am 1.12., also erst vor 1 Woche: "Wie gesagt, ist der Gleason von 7 ein GRENZWERT, der im Einzelfall betrachtet werden muss. Auch die Radikaloperation ist lediglcih eine lokale Therapie und kann auch im Falle einer Kapselüberschreitung den Tumor nicht heilen." yucc gibt zu, dieses Statement gelesen zu haben.
Hat Euer Urologe den "Einzelfall" Deines Vaters auch so betrachtet, wenn er sich nicht einmal die Mühe gemacht hat, das klinische Stadium (T2a-T3c usw.) zu bestimmen, dafür aber - ohne weitere Untersuchuingen - zu einer schnellsten OP noch vor Weihnachten "drängt"?
Noch vor Weihnachten schafft Dein Vater die OP sowieso nicht, weil er bis dahin nicht alle Untersuchungen absolvieren kann - so kurzfristig bekommt er nicht einmnal die Termine dafür. Bei diesem GS-Grenzwert werden in der Regel noch die Computertomographie, die Magnetresonanztomographie = Kernspintomographie, die Skelettszintigraphie und oft auch das Lungenröntgen gemacht, um nach evtl. Metastasen zu schauen (falls er sie noch nicht gemacht hat); werden Metastasen gefunden, kann die OP u.U. verhängnisvoll sein, wenn man im Krebsverseuchten Gewebe herumschnippelt und die Krebszellen auf diese Weise in die Blutbahn und somit in den übrigen Körper gelangen. Allein deshalb ist auch die Bestimmung des klinischen Stadiums unumgänglich. Aber frage am besten Herrn Dr. Kahmann selbst, was er davon hält.
Bevor Du anfängst über eine passende Therapie nachzudenken, solltest Du also Ordnung in die Befunde Deines Vaters bringen. Er soll sich von seinem Urologen gut leserliche Kopien aller Befunde aushändigen und von ihm auch alles detailiert erläutern lassen ("Jeder Patient hat Informationsanspruch. Diesem muss der Arzt durch vollständige Mitteilung der Krankenunterlagen genüge tun." AG Hagen, 25.08.1997, Aktenzeichen 10 C 33/97). Dazu gehört in erster Linie neben dem Biopsiebefund das sog. "klinische Stadium" (das sind die "Werte" T2a bis T2c, evtl. T3a bis T3c usw.). Dieses hat der behandelnde Urologe anhand aller zur Verfügung stehenden Befunde zu bestimmen - die Tastuntersuchung mit dem Finger (ist der Tumor tastbar?) ist das Minimum, das er machen kann und dokumentieren soll, ebenfalls seine Transrektale Ultraschalluntersuchung. Er soll auch Befunde aller anderen relevanten Untersuchungen (CT, MRT, SSG, LR) auswerten und mitberücksichtigen.
Du hast kein Recht, Deinen Vater gegen seinen Willen und dazu noch mit derart primitiven, murkshaften "Argumenten", wie yucc sie liefert (nämlich mit gar keinen) zu "überreden", nur damit Du selbst - so egoistisch wie Du nun mal bist - mit seiner Erkrankung "nicht leben musst". Was bist Du bloß für eine Tochter...?! Pass bloß auf - nicht dass die (langjährigen) Probleme mit der OP erst richtig anfangen!
Hoffentlich äußert sich Herr Dr. Kahmann bald dazu.
Alles gute für Deinen Vater,
win