Re: OGTT-Testergebnis
Moin Mediapostel
Grenzwertiger Nüchtern-Blutzucker:
Die Alpha-Zellen in Deiner Bauchspeichedrüse haben die Aufgabe, in Zeiten, in denen keine Glukose gegessen wird, also z.B. meistens in der Nacht, bei zu niedrigem Blutzucker Glukagon auszugeben und damit die Leber zur Zuckerausgabe zu stimulieren. Wenn der Blutzucker dann wieder normal hoch ist, stellen sie gesund die Glukagon-Ausgabe ein. Diabetisch gestört (niemand weiß bis heute warum) wie bei Dir machen sie dann einfach noch eine Weile weiter und heben damit den Blutzucker über normal an. Wenn Du die diabetische Entwicklung einfach so weiter laufen lässt, werden im Rahmen der nächsten 5 Jahre da warscheinlich statt der 90 morgens mehr als 150 mg/dl abzulesen sein :-(
Gestörte Glukosetoleranz:
Wenn sich ein gesunder Mensch Glukose einverleibt, bestellt die bei ihrer Ankunft im Darm über einige Hormone (Inkretine) dort bei den Beta-Zellen des Pankreas eine erste Ladung Insulin, das auf diese Weise praktisch gleichzeitig mit der Glukose aus dem Darm im Blutkreislauf eintrifft. Damit steigt der Blutzucker gesund gerade mal für ein paar Minuten auf 120 oder ein bisschen darüber, nie über 140, und ist nach 2 Stunden längst wieder zurück bei um 80 mg/dl. Für das Abarbeiten jedes Glukoserestes, den diese vorbestellte erste Phase der Insulinausgabe noch übrig lässt, sorgt direkt vom Blutzucker gesteuert die zweite Phase der Insulinausgabe.
Der sogenannte Inkretin-Effekt der Phase1 der Insulinausgabe wurde Mitte der 80ger Jahre des vorigen Jahrhunderts entdeckt. Dabei wurde auch entdeckt, dass der Blutzucker mit der selben Menge Glukose intravenös eingefüllt wegen der Umgehung des Inkretin-Effekts der Phase1 auch bei völlig gesunden Probanden immer ungesund hoch ansteigt bis lange nach dem Anstieg die Insulinausgabe der Phase2 endlich nachkommt - und mit der ungewohnt großen Aufgabe deutlich über das Ziel hinauszuschießen neigt. Und zwar wird dabei dann umso mehr zuviel Insulin ausgegeben, je höher der Blutzucker vorher angestiegen ist. Damit bekommt man in aller Regel einen Bährenhunger, auch wenn man gerade 2-3 Stunden vorher völlig satt gegessen hat, muss wieder essen und damit den Blutzucker wieder viel zu hoch treiben und damit... Und wenn er die Diagnose-Schwellen auf diese Weise nach einigen Jahren erreicht hat, is der Diabetiker endlich fett und bestätigt das bekannte Vorurteil :-(
Was tun?
Du siehst an Deinem OGTT-Ergebnis, dass Dir der Inkretin-Effekt mit der ersten Phase der Insulinausgabe fehlt und dass Deine Phase2 alles alleine machen muss. Und Du siehst auch, dass sie das noch ganz gut kann. Vielleicht noch für viele Jahre, wenn Du ihr mit Deinem Futter-Input nach Art und Portionsmenge in Zukunft so entgegen kommst, dass Dein Blutzucker zu keiner Zeit und auch nicht 1 Stunde nach dem Essen über 140 mg/dl ansteigt und nach Möglichkeit nach 2-3 Stunden wieder deutlich unter 100 mg/dl zurück ist
Daumendrück, Jürgen