RE: nochmals Laktoseintoleranz
Lieber Nihal!
Also dieses Thema scheint Sie ja brennend zu beschäftigen. Sie sollten vielleicht mal Ihren Hausarzt aufsuchen, um die Ursache für Ihre Beschwerden abzuklären.
Candida albicans gehört zur normalen Darmflora der Schleimhäute des Menschen, kann aber bei übermäßiger Vermehrung auf der Schleimhaut des Darmes Infektionen auslösen.
Begünstigend für solche Überwucherungen ist eine geschwächte Körperabwehr u.a. vorausgehende Infektionserkrankungen, schwere Allgemeinerkrankungen, Zuckerkrankheit, langfristige Einnahme von Antibiotika, Kortikosterioden, Zytostatika und anderen Medikamenten, die die Immunabwehr unterdrücken.
Auf den Schleimhäuten von Menschen lassen sich verschiedenste Candida-Arten sehr häufig nachweisen, ohne Krankheitssymptome zu verursachen. Unter bestimmten Bedingungenkann es allerdings zu einer Vermehrung von Candida kommen. Im Darm, bzw. auf der Darmschleimhaut finden die Hefen einen idealen Lebensraum mit optimaler Umgebungstemperatur, gutem Nahrungsangebot und passendem PH-Wert. Aus diesem Grund ist es keine Überraschung, dass 60% der Stuhluntersuchungen der Bevölkerung einen Nachweis von Candida erbringt, ohne dass dies Beschwerden macht oder gar eine Erkrankung zur Folge hat.
Als manifeste Darmmykose wird das Eindringen von Candida in tiefere Schleimhautschichten bezeichnet. Die Pilze vermehren sich massiv und verursachen heftige Entzündungsreaktionen der Schleimhaut, welche sich in blutigen, wässrigen Durchfällen äußern.
Von diesem schweren Krankheitsbild ist die Candidabesiedelung des Darmes Abzugrenzen, hier beschränkt sich die Candida-Besiedelung auf die oberen Schleimhautschichten. Die Pilze vermehren sich weniger heftig, die Patienten klagen häufig über Durchfall und starke Blähungen in Verbindung mit Bauchkrämpfen. Im Gegensatz zur manifesten Darmmykose tritt die Candida-Besiedelung des Darms rlativ häufig auf. Begünstigende Faktoren sind leichtere Abwehrschwächen wie grippale Infekte. Auch zuckerreiches Essen und wenig Ballaststoffe fördert das Hefewachstum. Zucker stellt den idealen Energielieferanten für die Hefepilze, dadurch entstehen Blähungen.
Die Beschwerden, die durch eine Candidabesiedelung des Darmes hervorgerufen werden sind sehr unspezifisch. Aufgrund der Symptomatik allein ist der Candida-Befall nicht von einem Reizdarm, Laktoseintoleranz, Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse oder Nahrungsmittelallergien zu unterscheiden.
Eine Candida-Besiedelung kann durch eine Stuhlprobe untersucht werden. Eine positve Stuhlprobe allein hat keineswegs immer eine medizinische Bedeutung. Wichtig ist die genaue Candida-Art zu bestimmen, die sich vermehrt hat. von ungefähr 155 bekannten Candida-Arten kommen nur ca. 30 als Krankheitserreger in Betracht.
Klinische Bedeutung hat ein Hefenachweis wenn entsprechend hohe Keimzahlen im Stuhl sind und es sich um einen pathogene Art handelt und mit den Beschwerden des Patienten in Einklang stehen.
Eine Therapie kann medikamentös erfolgen unterstützt von diätetischen Maßnahmen.
Da Hefen Zucker lieben und zwar vor allem leicht aufschließbare Kohlenhydrate (Zucker, Süßigkeiten, Gebäck, zuckerhaltige Getränke und Weißmehl) ist es wichtig diese zu meiden für míndestens 6-8 Wochen. Empfohlen werden ballaststoffreiche Kohlenhydrate aus Vollkorn (Vollkornmehle, Vollkorn backwaren, Vollkornnudeln etc.) Diese haben den Vorteil dass sie die Darmtätigkeit anregen und fördrn die Milchsäurebakterien der Darmflora und unterdrücken so die Neuansiedelung von Hefen.
Empfehlenswert sind weiter: Salat, Gemüse, Kartoffeln, alle Obstsorten (in Maßen wegen Fruchtzucker) und Sauermilchprodukte wie Joghurt oder Kefir.
So lieber Nihal, wenn Ihre Beschwerden also anhalten, sollten Sie sich wirklich ein Herz nehmen und ihren Hausarzt konsultieren.
Es würde mich freuen dann wieder von Ihnen zu hören.
Viele Grüße.
G. Walter-Friedrich (medicine-worldwide)