• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

noch nie Freude an Sex (Trauma)

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lemonCocoon

New member
Hallo liebe Community.
Ich habe versucht erst zu suchen, aber alles was ich finde, passt leider nie auf meine Situation.

Ich bin 25, seit kurzem wieder Single und eigentlich ein mittlerweile glücklicher Mensch.
Man muss dazu sagen, dass ich leider einen etwas, nennen wir es, rauhen Weg hinter mir habe. Durch ein Ereignis, was meine Psychologin als Missbrauch im Kindesalter (außerhalb der Familie) + unterlassene elterliche Pflichten sowie (auch davor schon) ungewolltes Nichtvermögen meiner Eltern, mich zu sozialisieren bezeichnet, habe ich seit frühester Zeit sog. Rezidivierende depressive Störungen, PTBS, Flashbacks,.. (und weiteres, ist aber gerade ehr uninteressant) -

Durch ein tolles Ärzteteam und Krankenhausaufenthalte konnte ich aber damit lernen gut umzugehen, bin eig. ganz frohen Mutes, werde medikamentiös behandelt und nach der Stabilisierung (mit 23 eingewiesen worden nach vielen körperlichen Krankheitserscheinungen (Psyche -> Körper), hatte zb die Tat in der Vergangenheit auch komplett verdrängt) habe ich auch in der Traumatherapie große Fortschritte gemacht. So, dass dazu.

Ich bin eig. schrill, meist happy, auch gar nicht sooo doof ( :-D ) hab zwar viel (auch anderes) erlebt, aber kann daraus auch Weisheit ziehen, die Sozialisierung und Gedankenumstrukturierung funktioniert gut,.. und und und.

Mein Problem: ich hatte sicher schon über 7 Langzeit-Beziehungen. Aber habe noch NIE Spaß oder Lust an Sex gehabt. Es ist bis dato immer ein lästiges Übel, dass ich halt so mehr oder weniger über mich ergehen lasse, weils in eine Bez. "reingehört". Mit meinem letzten Freund (der, der mich auch durch die Krankehausphasen begleitet hat) habe ich auch darüber gesprochen, versucht mich zu öffnen und genau zu beobachten, langsam zu machen... doch das hat auch 0 funktioniert. Gut, er war auch weniger der "sensible Typ" - im doppelten Sinne.

So ein bisschen ratlos bin ich schon. Sex ist bei allen Menschen schon irgendwie ein großes, schön-schummeriges Geheimnis und meistens toll. Aber mir gruselts davor.
Habt ihr Tipps für mich? Wie kann ich mein Kopf überlisten, hat jemand ähnliche Probleme? Hat jemand Therapien versucht, und wenn ja, WELCHE? und wo?

Hinweis: Selbstbefriedigung ist beglückend für mich!
Ich weiß auch, dass durch meine Medikation da etwas "Libido" verloren geht, aber das Problem hab ich ja seit jüngstem Alter (die Vergewaltigung war allerdings auch "schon" mit 13).

Medis:
Duloxetin tägl. 140mg
Quetiapin (am reduzieren) c.a. 10mg, zum Schlafen
Jod und Eisenzusätze (geringf. Schilddrüsenu.funkt. + Eisenmangel)
Microgynon tägl (Pille)
(( Sauerstoff, gasf. ))
(( Thrombozytenmangel ))

Danke schonmal fürs Lesen! :)
 
Das ist der grösste Witz, den ich immer höre, Sex gehört zu einer Beziehung.

Das ist etwas der gleiche Unsinn, wie wenn ich schreiben würde, Gardinen gehören in eine Wohnung. Denn was in MEINE Wohnung gehört, bestimme ich! Ich kann auch meine Küche rauswerfen, wenn ich beschliesse immer bei der Dönnerbude zu essen.

Mit einer Beziehung ist es genauso. Was in eine Beziehung gehört. bestimmst du alleine.
Wenn für dich Sex nicht dazu gehört, dann ist es eben so. Dann musst du dies einfach klar
kommunizieren, und jemand suchen der auch keinen Sex benötigt.

Lass dir von der Gesellschaft nichts aufzwingen... die meisten Fesseln die wir haben, machen wir uns nämlich selber. Du musst mit niemanden Sex haben, wenn du nicht willst.
Auch in einer Beziehung nicht. Hat lange genug gedauert, bis eine Vergewaltigung in der Ehe endlich strafbar wurde. Jetzt haben wir zum Glück diese Gesetzte. Also mach dich nicht selber zum Sklaven, wenn man schon so lange für die Sexuelle Selbstbestimmtheit gekämpft hat.
 
Hallo Lemon,
schau mal bei Wikipedia unter Asexualität und deren unterschiedlichen Klassifizierungen.
Dazwischen gibt es noch viele Grauzonen, also die unterschiedlichsten Formen der sexuellen Orientierung.

Es scheint als würden dich andere Menschen einfach nicht sexuell anziehen, was bei deiner Geschichte verständlich ist.
Auch nach Missbrauch kann man Asexuell werden, aufgrund des Traumas.

Das ist schwierig in einer Beziehung, aber auch dort gibt es Unterschiede, von Aversion, Ekel, bis zu einem genießen können der Nähe.
Du scheinst keine generelle Aversion gegen Sex zu haben, einzig das Empfinden der Lust fehlt?
Viele Asexuelle können dann einfach die Nähe beim Sex genießen, definieren den Sex anders, eben nicht als körperliche Lust die zum O. führt, sondern als Nähe, Zärtlichkeit und Vertrautheit.
Wenn du jemand bist der das so für sich annehmen kann, ohne dem Empfinden hinterher zu laufen das einfach nicht da ist, sondern das zu genießen was geht, dann kannst du auch zur eigenen Zufriedenheit im Sexualleben finden.

Dazu gehört natürlich das der Partner mehr auf dich eingeht, nicht das Ziel deiner sexuellen Befriedigung hat, oder es sich gar zur Aufgabe macht dich zur Lust zu führen, sondern den Fokus genauso auf Nähe und Zärtlichkeit legt.
Solange du kein Problem mit Sex hast ist eine normale Partnerschaft möglich und auch der Genuss von Sex, sofern du die Situation so nehmen kannst wie sie ist.

Mag sein das sich da im Laufe der Zeit was ändert, oder auch nicht, aber du solltest nicht versuchen es zu erzwingen.
Genieße das was du hast und bekommst, ohne dir darüber Gedanken zu machen das es bei anderen anders sein mag.
Ganz nebenbei ist für etliche Frauen der Sex nicht erfüllend, oder toll, weil sehr viele Männer die sexuellen Bedürfnisse der Frauen nicht verstehen, es wird nur nicht an die große Glocke gehängt.
 
Hallo Ihr lieben!
Ich nehm mir eure Beiträge zu Herzen. Vielleicht ist es wirklich ja einfach meine "Natur".
Was mich nur stutzig macht: Flirten, "Erobern" küssen, dass alles macht mir RIESEN Spaß... Liebe und verliebt sein, auch kein Problem.

Aber nunja, dass kann ja wohl tatsächlich auch so sein, asexuell oÄ.
Irgendwie macht mich das trotz alle dem ein wenig wehmütig. Habt ihr trotzdem einen Vorschlag, mit welchem Therapeuten oÄ ich mal reden kann, entweder um dem nachzugehen oder um das akzeptieren zu lernen?

Liebe Grüße, danke für euren Beistand!!
 
Hi,
ich würde sagen ein Therapeut mit Weiterbildung in Tiefenpsychologie/Sexualtherapie.
Auch Verhaltenstherapeuten können beim Umgang damit helfen, das sind aber ohnehin die Basics, hat also auch ein Traumatherapeut mal gelernt.

Bei Asexualität geht es im Prinzip nur darum ob man sich sexuell angezogen fühlt, weniger um SB, oder Liebe, denn verliebt sein geht auch ohne Lust auf Sex.
 
Ich glaube nicht, dass Sie asexuell sind, sonst würde Ihnen ja die Selbstbefriedigung keinen Spaß machen! Ich schätze nur, dass die Mischung aus altem Trauma und antidepressiver Medikation Ihnen die Lust killt. Sie brauchen einen guten Traumatherapeuten.

LG, Dr. Höllering
 
Isonst würde Ihnen ja die Selbstbefriedigung keinen Spaß machen!

Da möchte ich mal widersprechen.;-)

Ich glaube auch von Fachleuten wird Asexualität oft mit frigide gleichgesetzt, so einfach ist das aber nicht.
Bei sexuellen Orientierungen geht es nur darum auf wen man in sexueller Hinsicht steht.
Will Mann mit Mann Sex haben, Frau mit Frau, hetero, oder gar nicht.
Bei keiner sexuellen Orientierung spielt die SB eine Rolle, nur bei Asexuellen wird das immer wieder angeführt.
Vereine für sexuelle Orientierungen (Wo ja die Quelle ist, die Betroffenen selber) haben sogar Schwierigkeiten das den Fachleuten zu vermitteln.
So hat erst vor kurzem bei einer Podiumsdiskussion, darüber welche Orientierungen in den Unterricht aufgenommen werden sollten, eine Psychologin gesagt das Asexualität nicht in die Schule gehört, weil es diese nur im Netz gibt und dann würden auch noch viele davon Sb machen, was beweisen würde das sie nicht Asexuell sind und Asexualität eine Modeerscheinung ist.

Keine SB haben wohl eher Menschen die frigide sind, Asexuelle sind nicht frigide, wobei natürlich auch welche unter ihnen sein werden, aber sie haben mit der Definition nichts zu tun.
Deshalb ist SB nicht ausgeschlossen, weil eben nicht die körperlichen Gefühle ausschlaggebend sind, sondern das kein Verlangen nach Sex mit einer anderen Person besteht.

Wenn sich eine Lesbe mit einem Dildo vergnügt, dann sagt ja auch niemand das sie heimlich auf Männer steht.

Ich glaube das Thema wird oft falsch eingeschätzt und bewertet, gerade weil es so viele Facetten gibt, denen die offiziellen Klassifizierungen nicht immer gerecht werden.
 
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