Milde Chemotherapie bei AML

[Minnie]

Sehr geehrter Herr Prof. Wust,
der Onkologe meines Vaters hat am Freitagabend angerufen und kurz mitgeteilt, dass jetzt diese Woche eine "milde" Chemo beginnen soll. Der Hausarzt meines Vater solle dies übernehmen, damit die Anfahrt nicht so weit ist. Mein Vater hatte nicht die Möglichkeit zu fragen, wie so eine "milde" Chemo abläuft.
Der Leukozytenwert war jetzt bei 22.000. Mein Vater als auch ich haben Angst, dass durch diese Chemo vielleicht auch alles verschlechtert wird. Denn eigentlich geht es ihm ganz ordentlich. Er hat auch keine Infektionen, Erkältungen oder ähnliches. Geht jeden Tag spazieren. Einkaufen. Isst und trinkt. Und hat sogar in den letzten Monaten 4 kg zugenommen, da er mehr auf die Ernährung achtet.
Auf was muss er sich denn einstellen. Ich muss sagen, der Onkologe nimmt sich nicht die Zeit, ihm die Vorgehensweise zu erklären. Auch die Nebenwirkungen wurden ihm nicht erläutert.
Was passiert bei dieser "milden" Chemo?
Mit Dank im voraus

 

[Prof. Wust]

RE: Milde Chemotherapie bei AML

Eine milde Chemotherapie wäre z.B. eine Therapie mit einer Einzelsubstanz wie Cytarabin an 5 Tagen. Das müssten Sie aber den Onkologen schon selbst fragen (bzw den HA, der vermutlich das Schema bekommen hat). Eine solche Zytostatikagabe hat kaum Nebenwirkungen. Trotzdem ist der Zeitpunkt des Beginns noch ein freier Parameter. Wenn ich richtig erinnere, war der Wert zuletzt auch 22.000 (was noch kein kritischer Wert ist). Nur wenn die Leukozyten mit einer relevanten Geschwindigkeit weiter steigen, würde ich anfangen.

 

[Minnie]

RE: Milde Chemotherapie bei AML

Sehr geehrter Herr Prof. Wust,
vielen Dan für Ihre Antwort. Wir haben mit dem Onkologen ein bißchen Pech. Er hält es nicht so unbedingt für nötig, meinen Vater etwas näher zu informieren. Er hat auch den Start der Chemo nur per Telefon "kurz" durchgegeben mit den Worten, "wir fangen jetzt an, bevor es zu spät ist".
Ich bin so froh, dass es dieses Forum gibt.
Minnie