@ Trincomalee
Wir wohen schon zusammen. Donnerstag schrieb er mir seine Sicht der Dinge, als ich arbeiten war. Wir haben natürlich darüber geredet, ich wollte mich aber erst ordnen und mich dann erst zu dem ganzen äußern. Also auch wie oder ob es für mich weitergehen kann.
Ich erkenne mich da bisschen wieder, in dem was du von dir erzählst.
"Mittlerweile weiss ich von mir, dass meine Angst vor seelischer Berührung viel schlimmer ist, als es mir jemals bewusst war. Auch das schwache Selbstwertgefühl spielte eine sehr große Rolle."
Ich denke auch, dass man sich Situationen generiert, in denen man das fühlt, was man noch nicht verarbeitet hat.
Ich habe mich im Kindes- u Jugendalter sehr verloren und von den Umständen in die Ohnmacht gedrängt gefühlt. Ich habe kaum Resonanz zu meinen Gefühlen erfahren und habe letztendlich so gut wie alles für mich behalten.
So ähnlich fühle ich mich aktuell auch wieder.
Bin überfordert und schwanke ständig zwischen der Überzeugung, dass das alles gar nicht so schlimm ist und dann fühle ich wieder diesen (alten) Schmerz und Frust. Es fällt mir schwer meine Situation für mich zu fassen und einzuschätzen.
Ei ei ei... :-X
@ M e r l i n a
Danke Dir für Deine Ehrlichkeit. Ich empfinde es als Geschenk, sich selbst gut reflektieren zu können.
Mir selbst haben meine Ehrlichkeit, viele Therapien und vor allem die Arbeit an mir selbst, weitergeholfen.
Anfangs wusste ich gar nicht, was sie meinen mit Selbst-Wertgefühl. Mir wurde nie eines vermittelt. Ich spürte mich nicht und war total aussenorientiert. Dann habe ich versucht, mich und meinen Selbstwert über den Job zu definieren. Oder ich habe mich von Menschen abhängig gemacht, die selbst seelisch und emotional sehr krank waren. Ich habe mich für Andere regelrecht aufgeopfert, um einen Funken Liebe zu bekommen. Nix kam. Ich ging leer aus.
Meine Therapeutin sagte: "Was willst Du von dem? Der hat doch selbst jede Menge Defizite und Defekte. Der kann Dir gar nicht das geben, was Du brauchst".
Habe ich alles vom Verstand her aufgenommen und konnte damit aber nichts anfangen.
Mir haben Therapeuten gesagt, dass ich von mir so vieles wisse und ich mich sehr gut reflektiere.
Dann kommen wieder diejenigen, welche mir das ausreden wollen und versuchen, mir ihren eigenen Kram überzustülpen. Sie wollen mir einreden, dass ich falsch läge..
Mittlerweile kriege ich aber einen solchen Zorn auf diese Personen. Früher habe ich mir den Schmarren von Fremden reingezogen, weil ich unsicher war und mich überhaupt nicht kannte.
Ich bin sehr froh, dass ich endlich Wut spüren und reagieren kann.
Als Kind wurde mir verboten, Gefühle oder Wut zu haben. Deshalb habe ich auch Gewalt, Zerstörung und Grenzüberschreitung von aussen tatenlos zulassen müssen.
Ich spürte mich nicht und auch nicht die Unverschämtheit der Anderen. Wenn mich heute einer mit Dreck bewirft, dann habe ich - im Gegensatz zu damals - eine Gefühlsreaktion.
Anfangs sehr verkümmert, sehr schwach, aber die Gefühle werden stärker, destomehr ich real reagieren bzw. agiere.
Mir selbst vertrauen, mich zu spüren, mich abzugrenzen, mich zu lieben.
Selbstverwirklichung und keine Fremdbestimmung.
Diese Klammer-Arme ohne Selbstwert, welche versuchen, sich an mir zu stärken, erkenne ich mittlerweile.
Sie lieben mich nämlich nicht sondern ich war für sie das Futter, wo sie ihr mickriges EGO aufbauen wollten. Sie berauschen sich und ihre Gefühle, damit sie sich selbst nicht spüren und vor allem nicht an sich arbeiten müssen.
In dem Moment, wo mich einer anspuckt oder schlägt, kriege ich einen solchen Zorn, dass ich den Anderen nicht mehr an mich ranlasse.
Das ist Selbstschutz und Abgrenzung.
Mir hat auch mal so ein Typ eine miese Botschaft rübergebracht, weil er voller Minderwertigkeits-Komplexe war.
Da war es aus mit dem Orgasmus im Bett. Ich konnte den nie wieder an mich ranlassen.
Das sind eindeutige Grenzüberschreitungen eines seelisch Kranken ohne Selbstwert !
Solche Menschen hindern mich in meiner Entwicklung. Ich kenne das nämlich, dass ich mich in diese Konflikte reinsteigere und den Leerlauf in mir damit fülle.
Es gibt konstruktivere Dinge, als sich wegen eines kaputten Typen zu zermattern und es ist schade um die Zeit, die ich mit ihm verplempere.
Was machen Tiere, wenn sie gefangen sind und eine Situation erträglich machen? Sie bekommen Hospitalismus und rasen den ganzen Tag in ihrer gefangenen Umgebung hin- und her. Sie kommen nicht aus.
Ich brauche keinen Hospitalismus. Denn ich bin frei und kann mich von den Wahnsinnigen befreien.
Es sei denn, ich habe Lust und Spass am Leiden und an meiner eigenen Zerstörung !