RE: Malignes Melanom, Frage an Herrn Dr. Wust
Hallo Bine,
entscheidend für die Prognose ist die Tumordicke, und die liegt bei 0,45 mm im sehr guten Bereich. An welcher Körperstelle wurde der Tumor entdeckt? Wie sieht die weitere Therapie aus? Es gibt die Möglichkeit, aus dem Tumorgewebe eine Art "Impfstoff" herzustellen und dem Patienten wieder zu spritzen. Ich weiß leider nicht, wer das macht und habe nur von vereinzelten Studien gehört, nach denen Impfungen bei Melanom sehr erfolgreich sein sollen. Das Immunsystem erkennt dann Tumorzellen besser und kann sie abtöten. Von dieser Methode habe ich erst später gehört, da war bei mir schon alles vorbei.
Ich habe vor fast drei Jahren ein SSM diagnostiziert bekommen (an der Wade). Es war auch 0,45 mm dick. Danach wurde im Krankenhaus ein Sicherheitsabstand von je 1 cm in alle Richtungen gemacht. Seither wurde mein Körper zwei Mal mit CT untersucht, außerdem Sono der Lymphen. Es ist bisher nichts Neues entstanden und die Prognose sieht sehr gut aus. Alle drei Monate gehe ich zur Hautärztin zur Vorsorge, einmal im Monat schaue ich selber nach verdächtigen Stellen, mein Partner untersucht meine Kopfhaut.
Ich kann Ihre Angst sehr gut verstehen. Bis heute habe ich eine gewisse Todesangst nicht überwunden. Dennoch: das Leben ändert sich zwar (Unwichtiges sortiert sich aus, Dinge werden anders bewertet), aber Sie (und ich auch) haben SEHR VIEL GLÜCK im Unglück gehabt. Und Melanome lassen sich mit dem bloßen Auge erkennen, was wir zu unserem Vorteil nutzen sollten.
Ich kann auch jedem mit der Diagnose Krebs empfehlen, sich therapeutische Hilfe zu suchen, um damit fertig zu werden. Außerdem können Sie eine Kur beantragen, das hat man mir damals nicht gesagt. Sie erhalten auf Antrag auch einen Schwerbehindertenausweis (50 %, zunächst für 5 Jahre der Heilbewährung). Für Berufstätige bedeutet das eine Steuererleichterung und 5 Tage mehr Urlaub im Jahr.
Bitte verlieren Sie nicht den Mut. Ihre Prognose ist sehr gut. Wenn Sie selber aufmerksam geworden sind auf eine Veränderung, dann können Sie sich beglückwünschen. Sie haben sich damit das Leben gerettet. Alles wird gut, haben Sie Vertrauen und binden Sie die Nachsorgeuntersuchungen in Ihr Leben ein, wie das tägliche Zähneputzen, dann sind Sie auf der sicheren Seite.
Mir hat mal ein Arzt gesagt: Mit der intensiven Nachsorge werden Sie bestimmt 100 Jahre alt, denn bei Ihnen fällt sofort auf, wenn was nicht stimmt, während "normal gesunde" Menschen lange nichts merken.
Herzliche Grüße
Sina