RE: Mal wieder soweit..(bitte KEINE Aloe-Vera-Antw
RE: Mal wieder soweit..(bitte KEINE Aloe-Vera-Antw
Hallo Nathalie,
das "Windpockenmittel" ist ein örtliches Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum), welches den Juckreiz einfach durch eine Betäubung der Haut unterdrückt. Es sollte keine Toleranzentwicklung mit sich bringen und müsste eigentlich gut helfen.
Was die Antihistaminika angeht, so handelt es sich um Antiallergika. Histamin wird -neben anderen Substanzen- aus den sog. Mastzellen ausgeschüttet und bindet sich an andere Zellen. Dies verursacht Juckreiz. Antihistaminika verhindern diese Bindung des Histamin, so dass der Juckreiz nachlässt. Näheres über Antihistaminika finden Sie bei Interesse auch hier:
http://www.m-ww.de/pharmakologie/arzneimittel/antiallergika/index.html
Hier wird unter anderem noch auf eine andere Wirksame Gruppe hingewiesen: Mastzellstabilisatoren, die die Mastzellen sozusagen abdichten.
Derzeit kann das Wetter und das starke Schwitzen die Krankheit natürlich negativ beeinflussen.
Was die Themen Nahrungsmittelunverträglichkeit und Antibiotika angeht, die hier gerade wie die Aloe pauschalisiert überall angeführt werden, habe ich einen Extrathread eröffnet.
Ich glaube ein großes Problem in Ihrem Fall ist, dass Sie einen sehr starken Leidensdruck empfinden und sich selbst sehr unter Druck setzen: "Es muss jetzt besser werden! Es muss jetzt helfen!"
Natürlich ist Ihre Ungeduld verständlich, aber es wurde oft beschrieben, dass persönliche Sorgen und hohes krankheitsbedingtes Stressempfinden nicht nur die Symptomatik selbst negativ beeinflussen, sondern auch die Therapie! Ich habe gerade eine Studie zum Thema vorliegen und eine Meldung verfasst, die ich in Kürze in unserem Psoriasis-Kapitel einfügen werde, hier aber einfach schon einmal reinkopiere:
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Einfluss psychischer Belastungen auf die Behandlungsergebnisse bei PUVA-Therapie
Ängstliche Patienten sprechen deutlich schlechter auf die Therapie an
Bei sorgenfreien Psoriasis-Patienten stellt sich der Erfolg der PUVA wesentlich schneller ein, als bei psychisch belasteten. Zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie, die 112 Patienten untersuchte, welche zur Behandlung ihrer chronischen Plaque-Psoriasis eine PUVA-Therapie erhielten.
Erfasst wurden für jeden Patienten der klinische Schweregrad der Erkrankung, psychologisches Stressempfinden und andere Faktoren, die möglicherweise ebenfalls einen Einfluss auf den Behandlungserfolg haben könnten wie Hauttyp, familiäre Psoriasisbelastung und Alkoholkonsum vor Beginn der Therapie. Bei jeder vierten Behandlung wurde dann der aktuelle Schweregrad der Erkrankung und die Erfolge der Therapie erfasst.
Überraschenderweise fanden die Forscher heraus, dass von den untersuchten Parametern nur die Sorgen und psychischen Belastungen des Patienten den Behandlungserfolg signifikant beeinflussten. So stellte sich der Therapieerfolg bei den hochgradig psychisch belastete Patienten im Durchschnitt 1.8-mal langsamer ein, als bei den sorgenfreien; so dauerte die Behandlung für die erstgenannte Gruppe im Schnitt 19 Tage länger.
Psychologische Anspannung in Form von exzessiven Ängsten und Sorgen hat demnach einen signifikanten Einfluss auf den Behandlungserfolg bei Psoriatikern. Betroffene Patienten profitieren deshalb in vielen Fällen von einer therapiebegleitenden psychologischen Betreuung.
(Quelle: Arch Dermatol 2003 Jun;139(6):791-793)
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Sie sollten Versuchen, etwas von ihrem Druck loszuwerden, der ganz offensichtlich auf Ihnen lastet und den Sie sich auch selbst zu machen scheinen. Vielleicht sollten Sie sich überlegen, ob eine solche psychologische Betreuung nicht auch für Sie einen positiven Effekt haben könnte. Es muss allerdings nicht unbedingt bei einem Therapeuten sein, oft hilft auch die Kontaktaufnahme mit einer Selbsthilfegruppe und die Teilnahme an Treffen bzw. der Austausch mit anderen Betroffenen zu einem gelasseneren Umgang mit der Erkrankung. Dies allein kann schon einen positiven Effekt haben, darüber hinaus können Sie hier auch häufig gute Tipps bekommen!
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und eine baldige Besserung!
Mit freundlichen Grüßen,
T.Wündrich