Wenn es weiter besser wird, solltest du dir keine Gedanken mehr darüber machen.
Ich sach mal: Ein klares "Jein"
=> Wenn Du zu Reizmagen tendierst und auch psychisch angeschlagen bist, solltest Du überlegen, ob Du Deine Ernährung nicht ein bißchen anpassen solltest.
Ich rede dabei erstmal nicht von einer fundamentalen Umstellung nach irgendeinem Mega-Plan. Hab ich selbst versucht, hab's im Alltag nicht hingekriegt - zu aufwendig, zu wenig Zeit, zu wenig Lust.
Aber Kleinigkeiten stattdessen helfen und reichen womöglich schon (zumindest bei mir):
1. Möglichst nix Fritiertes mehr. Wenn, dann nur noch selten und nur dann, wenn Du spürst, das Du es vertragen wirst.
2. Vor jeder Mahlzeit - morgens, mittags, abends - ein paar Walnüsse oder Cashews.
3. Die Mahlzeit selbst erstmal mit zwei bis drei Happen der eiweiß-haltigen Lebensmittel beginnen, also Salat, Gemüse, Fisch, Fleisch.
4. Danach erst an die Kohlehydrate (Kartoffeln, Nudeln, Reis) drangehen, und die in Maßen.
5. Ich persönlich mache bei den Kohlehydraten mit Reis und Nudeln die besten Erfahrungen; Kartoffeln sind bei mir eher tagesabhängig.
6. Abends möglichst komplett auf Kohlehydrate verzichten. Ich selbst esse seit locker zwei Jahren fast jeden Abend eine große Schüssel Salat mit Tomaten, Paprika, Gurken, Möhren, Mais, Mozzarella, Thunfisch oder Ei. Oder ne etwas kleinere Portion, dann aber ne Avocado (sehr viel Eiweiß). Dazu 1-2 Scheiben Knäckebrot mit Wurst oder Käse, auch mal ne Laugenbrezel.
Hintergrund für das alles:
Wie Du sicher weißt, kommt der Reizmagen - von den psychischen Streßursachen im Kern abgesehen - grundsätzlich durch einen Überschuß an Magensäure. Um das in den Griff zu bekommen, hast Du nun mehrere Möglichkeiten: Du wirfst ewiglang Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol oder Pantoprazol ein (hab ich auch 1-2 Jahre lang). Was das Problem meiner Erfahrung nach aber nicht an der Wurzel anpackt und ggfs. Langzeit-Nebenwirkungen mit sich bringen bzw. begünstigen kann.
Oder der Du paßt Deine Ernährung ein bißchen an, wie oben beschrieben - mit dem Ziel, daß Du irgendwann wieder auf die Medikamente verzichten kannst.
Denn eine kohlehydratreiche Ernährung (in unserem Kulturkreis ja sehr verbreitet) regt den Körper zur Produktion von Magensäure an. Zuviel Magensäure greift irgendwann die Magenschleimhaut und sogar die Speiseröhre an.
Du kannst Deinen Körper aber umtrainieren bzw. ein bißchen austricksen. Denn normalerweise fokussiert sich der Körper entweder auf die Verdauung von Kohlehydraten (mehr Magensäure) oder von Eiweißen (weniger Magensäure). Beides gleichzeitig in gleich hohem Maße kann er nicht.
Ißt Du also vor den Mahlzeiten Nüsse, Salat oder Gemüse, sagst Du Deinem Körper: Da kommen primär Eiweiße auf Dich zu, keine Kohlehydrate. Ergo bereitet sich Dein Körper primär auf Eiweißverdauung vor, die Magensäureproduktion wird runtergefahren bzw. nicht übermäßig angekurbelt.
Weiterhin produziert der menschliche Körper die Magensäure, wenn er sie produziert, vorrangig tagsüber (Vormittag bis früher Nachmittag). Ab nachmittags wird die Magensäure zurückgefahren. Bedeutet aber, wenn Du abends unnötig viele Kohlenhydrate zuführst, bleiben Dir diese wie ein Klotz im Magen liegen, weil der Körper zu deren Verdauung eben Magensäure benötigt, die aber nicht in der erforderlichen Menge zur Verfügung steht. Umgekehrt geht's dann aber morgens direkt wieder mit Kohlenhydraten los (Weißbrot, Marmelade, Croissants, ne Banane u.ä.), und zusammen mit dem Ballast der Nacht schießt die Magensäureproduktion dann natürlich zwangsläufig nach oben und nicht selten auch über's Ziel hinaus.
Also - zusammengefaßt:
1. Kohlenhydrate nur morgens und mittags und in "normalen" Maßen. Fritiertes ist bis auf Ausnahmen tabu.
2. Grundsätzlich mehr Eiweiße, also Nüsse, Fisch und Fleisch (weißes ist besser als rotes), Gemüse. Insbesondere abends!
Eine solche Ernährungsanpassung kann man trotzdem noch super mit dem Familien- und Berufsleben und bspw. Kantinenessen vereinbaren - man läßt dann eben das Friteusenschnitzel und die Pommes weg und nimmt stattdessen die Hühnchenbrust, den Lachs, ein bißchen Reis und ne große Portion Gemüse bzw. Salat. Auch ein Rumpsteak mit Bohnen, Salat und Kräuterbutter paßt wunderbar

Also nicht zwangsläufig nötig, alles selbst und frisch zu kochen, wenn es die Zeit und/oder Lust nicht zuläßt (wie bei mir). Und großartiger Verzicht auf irgendwas auch nicht - klar esse ich auch mal ein Stück Kuchen oder jetzt in der Vorweihnachtszeit Plätzchen. Der Zeitpunkt und die Menge macht's.
Wenn Du das erstmal ein paar Wochen bis Monate gemacht hast, wird es selbstverständlich. Mir geht es mittlerweile so, daß mir abends glatt was fehlt, wenn ich meine Schüssel Salat nicht habe. Das geht mal nen Tag, auch zwei (Ausflüge, Besuche, etc.). Aber spätestens am dritten Tag "brauche" ich den Salat regelrecht; alles übrige will mir dann einfach nicht so recht schmecken.
Pantoprazol & Co. sind bis auf 2-3 Tage im Jahr mittlerweile Geschichte. Ich hab zwar nen letzten Streifen Notvorrat im Medikamentenköfferchen, aber weiß jetzt schon nicht mehr, wann ich die letzte - einzelne, mal einen Tag - überhaupt genommen hab.
Und in der Tat mache ich mir damit seitdem um meine Gastritis und meinen Reizmagen praktisch fast keine Gedanken mehr.
Womit sich der Kreis schließt
