• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Lustlosigkeit durch Antidepressiva?

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Kleines248

New member
Hallo!

Ich habe eine Frage. Ich lebe seit 1,5 Jahren in einer festen Beziehung. Schon am Anfang der Beziehnung wusste ich, dass mein Partner an Depressionen leidet und dagegen auch Tabletten nahm. Es waren Trevilor Retard 150 mg. Diese hat er ca. ein 3/4 Jahr genommen. Und vor ca. einem halben Jahr hat er sie abgesetzt.
Nun haben wir das Problem, dass er kaum noch Lust hat auf Sex. Momentan ist es so, dass wir vllt einmal im Monat miteinander schlafen. Das geht schon länger so. Immer wenn ich ihn darauf anspreche, sagt er, es kommt von den Tabletten. Ist das richtig? Kann es sein, dass auch nach Absetzen der Anitdepressiva noch eine Lustlosigkeit besteht? Kann man nach einem 3/4 Jahr der Einnahme seine Libido komplett verlieren? Kann mir das nicht vorstellen.
Oder liegt es evtl. an seinen Depressionen, die er scheinbar immer noch hat?
Er will scheinbar auch nicht zum Arzt gehen und sich untersuchen zu lassen :(
Weiß nicht mehr weiter...
 
Re: Lustlosigkeit durch Antidepressiva?

Hallo, ich nehme auch seit Jahren ein Antidepressiva, ich sage mal so die Lust ist nicht beeinträchtigt aber ich bekomme ganz schwer nur einen Orgasmus. Nach Absetzen der Medis müsste es aber eigentlich besser werden, aber es kann schon sein, dass die Depression wieder zurückkommt, versuch doch mal ihn zu überzeugen zu einem Arzt zu gehen oder geh mit ihm, Depressive haben oft den Antrieb nicht um sich helfen zu lassen.

Viele Grüsse
Mausi
 
Re: Lustlosigkeit durch Antidepressiva?

Ja, er lässt sich einfach gar nicht helfen... Das ist ja das doofe. Ich habe ihn ja schon einige Mal darauf angesprochen. Aber ich habe nicht viel Hoffnung, dass er zum Arzt geht.

Vor einiger Zeit war ich ebenfalls in psychotherapeutischer Behandlung. Bei dem gleich Arzt wie er. Er kennt ihn also und ich habe ihm von dem Problem erzählt. Auch er sagt, dass es eigentlich nicht von den Tabletten kommen kann. Aber ich bekomme, wenn ich meinen Freund darauf anspreche halt immer die gleiche Antwort.
Es ist für ihn sicherlich einfach, es auf die Tabletten zu schieben, als mir endlich zu sagen, dass es an den Depressionen liegt, was ich glaube.

Das Ding ist jetzt einfach, dass es schon so lange so schlecht läuft mit dem Sex, dass ich mittlerweile schon über eine Trennung nachdenke. Denn Sex gehört einfach dazu.
Selbst mein Therapeut sagte damals, dass mein Freund ja nicht von mir erwarten/verlangen kann, dass ich unter diesen Umständen bei ihm bleibe. Ich weiß nur noch nicht, wie ich mit meinem Freund darüber reden soll. Von selbst redet er nie darüber. Und mir fällt das auch sehr schwer :(
 
Re: Lustlosigkeit durch Antidepressiva?

Hallo,
es durchaus nicht unüblich das die Libido nachläßt oder wie schon zuvor beschrieben, der Orgasmus schwierig wird..
Das ist leider eine der Nebenwirkungen der Antidepressiva.
Aber auch die Depression an sich bringt oftmals eine Lustlosigkeit mit sich!
Für mich ein Zeichen das die Depression keineswegs überstanden ist, sonder durch das Absetzen ( der Arzt weiß davon ? ) wieder " Aufgeblüht" ist.
Es sollte erneut der behandelnde Arzt Konsultiert werden um einer Verschlimmerung entgegenzuwirken!
Zu einer guten Behandlung mit Antidepressiva gehört auch die Mit-Behandlung eines erfahrenen Psychotherapeuten um eine Depression zu " verarbeiten" , bzw. die Entstehung zu erfahren und gezielt zu behandeln..
Das kann eine Partnerin nicht, da sie " Mitbetroffen" ist und nicht den " Abstand" hat, wie ein Arzt oder Psychologe..
P.s. : Meine eigene Erfahrung und Meinung.
Lg, Nesty
 
Re: Lustlosigkeit durch Antidepressiva?

Danke für die Antwort Nesty,

ich vermute auch, dass das Absetzen der Antidepressiva zu früh war damals und die Lustlosigkeit durch die Depression kommt. Der Arzt weiß von dem Absetzen der Tabletten.
Ich weiß nicht, ob mein Freund sich nochmals in die Behandlung begeben wird. Aber ich werde nochmal mit ihm darüber sprechen.
Ich weiß auch nicht, wie lange ich noch damit klar komme, da die Sache mich auf Dauer doch sehr belastet.
 
Re: Lustlosigkeit durch Antidepressiva?

Hallo, versuch es einfach immer wieder mit ihm zu reden und ihn davon zu überzeugen, dass er wieder zum Arzt geht. Was für Symptome sind Dir sonst noch aufgefallen außer der Lustlosigkeit?

Viele Grüsse
Mausi
 
Re: Lustlosigkeit durch Antidepressiva?

Wenn die Tabletten schon so lange abgesetzt sind, haben sie keine Nebenwirkungen mehr; auch bessert Trevilor die Lustlosigkeit eher. Aber Depressionen sind ein wahrer Libidokiller, und nicht nur darum sollte er sie behandeln! Sie sollten ihm klar machen, dass Ihre Partnerschaft deutlich schöner wäre, wenn er sich zum Arzt trauen würde. Depressionen sind eine Krankheit wie viele andere auch un dnichts Peinliches.

Lg, Dr. Höllering
 
Re: Lustlosigkeit durch Antidepressiva?

Vielen Dank für die Antwort Frau Dr. Höllering!

Ich sehe es genauso wie Sie mit den Depressionen.
Mein Freund ist allerdings anderer Ansicht. Schon am Anfang unserer Beziehung war es nicht einfach. Wir hatten oft Diskussionen wegen der Depressionen. Er hätte sich in eine richtige Therapie begeben sollen, meiner Ansicht nach. Auch sein behandelnder Therapeut, bei dem ich ja auch in Behandlung war, war dieser Ansicht. Doch man kann einen Mensch ja schlecht dazu zwingen. Er muss es selbst wollen. Mein Freund hat immer gesagt, so eine Therapie würde nicht helfen bei ihm. Er wüsste, wie es in der Klinik abgehen würde, da er dort schon einmal gearbeitet hat. Eine 2. Begründung war, dass er angeblich keine Zeit für diese Therapie hätte. Dabei war er zu der Zeit arbeitssuchend und hätte unendlich viel Zeit gehabt. Ich denke, er hat einfach nur Angst, will es aber vor mir nicht zugeben.
Mittlerweile ist es alles besser geworden. Er sagte damals schon, er bekommt das selbst in den Griff. Allerdings habe ich eher das Gefühl, dass er die Depression unterdrückt.
Äußerlich mag er "gesund" erscheinen. Aber innerlich sieht es ganz anders aus. Und das ist der Knackpunkt. Vielleicht kann ich nochmal mit ihm reden und ihn davon überzeugen, sich weiter behandeln zu lassen. Denn sonst hat die Beziehung auf Dauer keinen Sinn mehr. Eine Beziehung ohne Sex ist nichts halbes und nichts ganzes...
 
Re: Lustlosigkeit durch Antidepressiva?

Bis auf die Lustlosigkeit gibt es ab und an so Tage, an denen er keine Lust auf andere Menschen hat. Und er ist oft antriebslos.
Als er noch richtig in der Depression steckte, sagte er einmal, er hätte keinerlei Spaß mehr am Leben. Ob das mittlerweile immer noch so ist, kann ich nicht sagen.
Er leidet auch schon lange an Schlafstörungen, die ja sicherlich mit den Depressionen zusammenhängen. Allerdings habe ich das Gefühl, seitdem er seine Ausbildung am 01.09.09 angefangen hat, bessert sich das. Er ist abends müder und geht zeitiger ins Bett, da er ja nun einen geregelten Tagesablauf hat.
 
Re: Lustlosigkeit durch Antidepressiva?

Hallo Kleines,

das mit der antriebslosigkeit und, dass man nicht mehr gern unter Leute geht ist typisch für eine Depression, es kann natürlich sein, dass die Depression noch nicht ganz schlimm ausgebrochen ist aber ich denke besser wird es auf keinen Fall ohne ärztliche Hilfe. Ich denke es ist ihm einfach auch peinlich, das war es mir am Anfang auch, aber es ist eine Krankheit und um damit leben zu können muss man diese akzeptieren und sich helfen lassen so gut es geht. Vielleicht war für ihn auch die Arbeitslosigkeit sehr schlimm, dass es ihm wieder schlechter ging, das ist bei vielen so, aber wie Du schreibst vielleicht hilft es ja wenn er jetzt wieder eine Arbeit hat auch schon etwas ihn aus seinem Tief zu holen. Ich muss jetzt auch aus eigener Erfahrung sagen, die Depression wird ihn vielleicht lange Zeit begleiten ohne dass ihm vollständig geholfen werden kann aber durch Psychotherapie kombiniert mit Medikamenten kann man ein normales Leben führen und ich denke das ist doch auch schon mal was. Das mit dem Sex verstehe ich, eine Beziehung ganz ohne ist nicht gut, aber es wird immer wieder Phasen in einer Beziehung geben wo es mal mehr und mal weniger ist, das ist auch alles normal, setz ihn nicht unter Druck, vielleicht gibt es sich bald von selbst wieder.

Viele Grüsse
Mausi
 
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