• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Leben ohne Sex ?

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Mary100

New member
Ich bin w, 48 Jahre alt und lebe seit 5 Jahren mit meinem Lebensgefährten m, 44 Jahre alt zusammen.

Wir hatten noch nicht ein einziges Mal richtigen Sex miteinander.

Als wir uns kennen lernten, gefiel mir an ihm unter anderem, dass er nicht gleich mit mir ins Bett wollte, wie es leider bei so vielen erstes Ziel war. Wir lernten uns also erst kennen und er kam mir damals sehr verzweifelt vor, obwohl ich nicht recht wusste, warum. Er war attraktiv, unterhaltsam, klug und sehr fürsorglich und aufmerksam. Trotzdem war er seit langem allein. Ich wusste von ihm, dass er seit Jahren Tabletten gegen Angstzustände einnahm und Blutdrucksenker. Da ich in einer medizinischen Einrichtung arbeite und mit Arztberichten zu tun habe, vermutete ich vorsichtig, dass er im sexuellen Bereich Probleme haben könnte.

Nach 3 Monaten bat ich ihn das erste mal nach einem wunderschönen Abend, über Nacht bei mir zu bleiben. In dieser Nacht "gestand" er mir, dass er "impotent" sei. Er tat alles, um mich mit anderen Mitteln zu befriedigen, ich hatte einen Orgasmus. Da ich seit 2 Jahren allein war und mit keinem Mann geschlafen hatte, war das nicht schwer. Er zog von stundan bei mir ein und war (wenn er denn da war - er ist Montagearbeiter) der perfekte Hausmann. Dieser Umstand verwunderte mich noch mehr, als sein sexuelles Problem.

Damals dachte ich noch, heute gibt es doch so viele Möglichkeiten. Zuerst bat ich ihn darum, mit seiner Hausärztin über die Medikamente zu sprechen, die er einnahm. Das tat er schweren Herzens und ließ sich umstellen. Die Tabletten gegen die Angstzustände brauchte er überhaupt nicht mehr, die Blutdrucksenker wurden verändert, er erhielt ein anderses Medikament, was die Potenz nicht oder nicht in diesem Maße beeinträchtigt. Ich freute ich darüber und hatte Hoffnung, dass alles gut wird.

Und nun das: Er hat nicht nur ganz selten "Lust" (so ca. 2 - 3 mal im Jahr), hat dann auch eine gute Errektion, alles bestens, aber er möchte dann nur oral oder mit der Hand befriedigt werden!!!!!! Wenn ich mit ihm darüber sprechen möchte, blockt er ab. Es sei eine "Wunde", in die ich steche. Und er habe mehrere Jahre mit einer Nymphomanin gelebt und habe seit dem eine Abscheu gegen den Geschlechtsakt. Ich fühle mich verletzt, getäuscht und habe aufgehört, an eine Besserung bei gutem Willen zu glauben. Er geht sogar so weit, dass er weinend sagt, wenn ich damit nicht leben kann, muss ich ihn verlassen. Er wirkt dabei so ehrlich und so verzweifelt, es rollen tagelang dicke Tränen und er ist kaum zu beruhigen. Es scheint mir fast, als habe er dasselbe schon einige Male erlebt. Und er sagt, es sei wie eine Wunde, die wieder aufbricht, wenn er darüber zu sprechen gezwungen wird. Ich höre dann sofort auf damit, ihn so offensichtlich zu quälen.

Trotzdem finde ich in seinem Reisegepäck Pornos. Und zu Hause hat er sie auch schon geschaut. Zeugt das von Abscheu vor dem Geschlechtsakt? Meiner Meinung nach nicht. Ich bin wirklich offen für alles und habe selbst schon Pornos ausgeliehen. Aber das kann ich wirklich nicht verstehen.

Ich muss zugeben, bei allem anfänglichen Optimiusmus und bei aller Rücksichtnahme und Geduld, ich bin verzweifelt! Ich kann mir ein Leben ganz ohne Sex nicht vorstellen und ich sehe auch keinen Sinn darin, darauf zu verzichten. Wo ist die Notwendigkeit, es ist keine wirkliche körperliche Beeinträchtigung zu sehen.

Und ich muss außerdem zugeben, dass ich mich aus diesem Grund ungeliebt und nicht wirklich angenommen fühle. Dass es an meinem Selbstbewusstsein kratzt. Und damit an meinem Glauben an eine glückliche Zukunft. Können Sie mir einen Rat geben? Ich wäre Ihnen unendlich dankbar!

LG Mary
 
Pornos anzusehen ist etwas anderes als Sex zu haben.
Was dabei passiert entscheidet alleine die Fantasie und es muss nicht einmal etwas mit Sex zu tun haben.
Die Pornos würde ich nicht als Indiz für irgendetwas nehmen, eben weil du nicht weißt was beim Anschauen in seinem Kopf vorgeht und vielleicht würdest du nicht gerne mit den Pornos und (wahrscheinlich) seiner SB tauschen, wenn du wüsstest an was er dabei denkt.
Ich würde das also erst mal nicht überbewerten und solange du nicht weißt was dahinter steckt, die Pornos nicht mit eurem abhandenen Sexualleben vermischen.

Ich sehe es aber trotzdem so das dein Partner nicht besonders fair ist und seine Verzweiflung dazu nutzt um dem Sex zu entgehen, auf dein Mitleid baut und hofft das du dich damit abfindest.
In dieser Hinsicht stellt er sich selber an die erste und wichtigste Stelle, sein Wohlbefinden geht über deines, sicher aus Angst mit offenen Karten zu spielen.
Fair wäre wenn er dir zumindest Erklärungen für sein Verhalten bietet und wenn das nicht möglich ist, dann doch nach Wegen zur Aufarbeitung sucht, um dich nicht unglücklich zu machen.
Normalerweise möchte man das auch die Partnerin glücklich ist und wenn man sich eine Heterofrau aussucht, dann weiß man auch das Sex dazu gehört.
Würde er versuchen die Situation zu ändern, seine Aversionen anzugehen, dann könnte man sicher auch Verständnis aufbringen, aber er bügelt dich mit Tränen ab, stellt dich vor die Wahl ihn zutiefst zu verletzen oder aber das Thema totzuschweigen.
Das ist unfair und da er sicher schon vorher wusste wie es ist und was da auf ihn zukommt, hat er dich so gesehen auch getäuscht.

Du hast ein recht auf sexuelle Erfüllung, wenn er dir diese verwehrt dann beraubt er dich wissentlich.
Ich würde es noch einmal mit einem Gespräch versuchen, auch Verständnis zeigen, aber auch klar stellen das sich etwas ändern muss.
Wenn ich mich nicht trennen wollte, dann würde ich ihm ganz klar sagen das ich die Beziehung auf den Sex bezogen als offen betrachte, solange bis er sich bewegt, bzw. solange es eben funktioniert.
Eine Alternative wäre nur das Auseinandersetzen mit Thema, ggf. Hilfe in Anspruch zu nehmen, oder über kurz oder lang tatsächlich die Trennung.

Er muss sich halt entscheiden was ihm wichtiger ist, seine Liebe zu dir, oder seine Angst vor der Auseinandersetzung mit dem was in ihm wohnt.

Du solltest dich aber auch entscheiden wenn er sich nicht bewegt, ob es dir reicht einen vielleicht traumatisierten Mann zu haben der (im besten Fall) wie ein Bruder und Freund ist, oder er (im schlechtesten Falle), zwischen den Montagen zu Mutti heim fährt.
 
Hast Du ihm schon gesagt, wie sehr es Dich verletzt, Du Dich nicht angenommen und geliebt fühlst, es an deinem Selbstbewußtsein (als Frau?) kratzt? Hast du dich ihm schon komplett geöffnet, wenn er es auch für dich tun soll?

Hört sich an , als ob er ein ganz schönes Päckchen zu tragen hat...wenn er schon Psychopharmaka bekam, war er schon in psychologischer Behandlung?

Den Pornos gib keine Beachtung, sehe sie nicht als Konkurrenz...

Sicher gibt es eine Lösung für euch beide...aber IHR müsst miteinander reden, einen Weg finden...erzähl ihm wie es dir geht, aber ohne Vorwurf an ihn, ohne ihm eine Schuld zu geben, ihn unter Druck zu setzen....Schuld scheint ein tiefgehendes Problem zu sein, nicht ER...da müsst ihr beide daran arbeiten, vielleicht auch mit einem Profi, wenn es weitergehen soll
 
Ja, ich habe es schon gesagt und er versteht es nicht. Ich sei doch eine attraktive Frau. Und davon könne ich es doch nicht abhängig machen. Ausserdem ist er sehr eifersüchtig. Das passt für mich nicht zusammen. Ich habe bisher alle Möglichkeiten abgelehnt, zu Sex mit anderen Männern zu kommen, weil für mich eine emotionale Verbindung dazu gehört. Aber ich bin mit meinem Latein am Ende.
 
Und ich habe mir den Porno Film angeschaut. Bis auf den Akt an sich hat es nur mit Blasen und Spritzen zu tun, das einzige, was ihn anmacht, wenn er Lust hat . Er lebt diesen Porno ohne jegliches Gefühl für echte sexuelle Gefühle füreinander.
 
Ich habe bisher alle Möglichkeiten abgelehnt, zu Sex mit anderen Männern zu kommen, weil für mich eine emotionale Verbindung dazu gehört.

Du sollst ja auch nicht mit anderen Männern ins Bett gehen, es reicht manchmal schon aus wenn du sagst das du dieses Recht für dich beanspruchst.

Das er eifersüchtig ist und sich Pornos anschaut sind auch zwei paar Schuhe, denn Pornos schauen hat im Grunde nichts mit Treue zu tun, auch was dort zu sehen ist muss nicht konform mit der Fantasie sein.
Also, vergiss die Pornos, das ist echt euer geringstes Problem.
 
Hallo, vielen Dank für Eure Antworten und Ratschläge. Ich muss wohl doch sehr umdenken. Es tut weh, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen. Ich bin auch der Meinung, dass es sehr egoistisch von ihm ist und nicht viel mit der Liebe zu tun hat, die er mir tagtäglich vorgibt, für mich zu empfinden.In letzter Zeit habe ich mit merklichem Rückzug reagiert. Er ist immer sehr offen und hat mir gesagt, dass es ihm weh tut. Wenn ich ihm dann von meinem Schmerz erzähle, sieht er keinen Ausweg. Ich hab schon geschrieben, dass er dann weint und ich gebe zu, dass dann Mitleid bei mir hochkommt und ich zurück stecke. Dass ich trotzdem weitestgehend eigene Wege gehe, gefällt ihm zwar nicht, aber er kann es nicht ändern. Ich habe meine Hobbies, treffe mich hin und wieder mit Freundinnen und fahre auch allein weg. Er ist schließlich die meiste Zeit auf Montage. Es ist hier im ländlichen Gebiet und mit fast 50 alltags nicht so leicht, mal raus zu kommen. Aber wenn er von Eifersucht geplagt ist und mich minütlich anruft, obwohl ich ihm vorher gesagt habe, dass ich nicht erreichbar bin, schöpfe ich irgendwie Hoffnung, dass noch mehr "herauszuholen" sein könnte. Was sich dann als Irrtum heraus stellt. Vor 3 Monaten war ich mit einem alten Freund im Kino, das passte ihm überhaupt nicht, er sah es als Vertrauensbruch. Ich antwortete ihm nur, wenn es der wäre, hätte ich es erstens nicht erzählt und zweitens wäre ich längst mit ihm zusammen, wenn ich das denn wollte, schließlich kenne ich ihn seit mehr als 20 Jahren. Also mache ich schon einiges, nur scheinbar nicht das Richtige.
Danke :) mary
 
... und was die Pornos angeht, auch wenn es vielleicht ein Holzweg ist, ich war tatsächlich der Meinung, es ist ein Indiz dafür, dass er a) auf Frauen steht (hab ihm auch schon "vorgeworfen", er sei vielleicht schwul und zu feige, es zuzugeben), und b) schaut man sich nicht freiwillig an, was einen abtörnt (Sex). Also mache ich mir darüber schon so meine Gedanken. Eifersucht ist es aber definitiv nicht.
 
a) auf Frauen steht (hab ihm auch schon "vorgeworfen", er sei vielleicht schwul und zu feige, es zuzugeben), und b) schaut man sich nicht freiwillig an, was einen abtörnt

A ist anzunehmen und auch sehr wahrscheinlich, ansonsten gäbe es ja keinen Grund weshalb er mit dir eine "Partnerschaft" eingegangen ist, auch wenn sich das nun etwas verfahren hat.
Was es mit B tatsächlich auf sich hat, kommt auch auf das an was dabei in seinem Kopf vorgeht.
Das kann von der Traumvorstellung das es endlich klappt, mit dem Sex, bis hin zu Gewaltfantasien alles sein und genau genommen sollte man die Gedanken die er dabei hat nicht weiter erfragen, denn das ist nun mal seine Privatsphäre.

Von der Fairness her sollte er dir aber zumindest ein paar nüchterne Eckdaten über sein Problem verraten, einfach damit du es verstehen kannst und dir überlegen kannst wie du damit umgehen möchtest.
Wie gesagt, wenn er dein sexuelles Wohl so wichtig nähme wie sein eigenes, dann würde er sich Gedanken über Lösungen machen.

Eifersucht ist ja sowieso eine Überflüssige Sache, die meiner Meinung nach in der richtigen Liebe nichts zu suchen hat.
Wenn einer Probleme hat seine Partnerin sexuell zufriedenzustellen und sich davor scheut dies zu ändern, aus Angst vor dem eigenen Schmerz und stattdessen lieber seiner Freundin den Schmerz der Unerfülltheit aufladet, sehr genau wissend das dies sein Ding ist und er dafür andere leiden lässt, der hat aber nun wirklich kein recht auf andere Männer eifersüchtig zu sein.
Du hast eher das Recht dir woanders das verwehrte zu nehmen, denn du bist eine Frau und hast Bedürfnisse die naturgegeben sind, nicht einmal wenn man es wollte wirklich kontrollierbar oder auszumerzen.
Deinem Partner ist das sicher nicht neu und er pfeift drauf, indem er dich auch noch eifersüchtig bewacht, damit du nicht woanders das bekommst was er dir nicht gibt.
Warum?
Weil er dich behalten möchte und damit vermeidet das du erfahren könntest wie es sein könnte wenn er nicht so "feige" wäre.
Er tut alles um es sich selber so schön und so einfach wie möglich zu machen, auch wenn es bedeutet das es für dich weder schön noch einfach ist.

Insgesamt gesehen passiert da nichts anders als das er sein Empfinden an erste Stelle stellt und nicht davon abweicht, sogar eher eine Trennung in Kauf nimmt als das er dir deine Empfindungen, Bedürfnisse und deren Pflege zugesteht.
 
Hier wurde schon viel Wichtiges geschrieben. Sie beide sind noch recht jung. Wenn er Sie behalten will, sollte er versuchen, diese "Wunde" psychotherapeutisch zu heilen, was durchaus geht. Ist er dazu nicht bereit, und sind Sie (zu recht) nicht bereit, diese Partnerschaft sexlos zu leben, ist eine Trennung sinnvoll. Ihre Freundschaft können Sie dann als Freunde leben, aber eine Partnerschaft mit "allem Drum und Dran" sollte Ihnen vergönnt sein! Der stünde er dann nur im Weg.

LG, Dr. Hölelring
 
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