RE: Laktoseintoleranz
Hallo Beat,
es freut mich, dass es Deiner Tochter nun durch Erkennen der Unverträglichkeiten besser geht.
Hm, ADS, das passt, bin nämlich betroffen, und die Therapeutin, die das diagnostiziert hat, meinte auch ausdrücklich, das hänge mit Unverträglichkeiten zusammen, häufig sei Weizen im Spiel. Und ich hatte schon, bevor ich diese Info bekam, immer das Gefühl, sobald ich Gluten zu mir nehme, drehe ich voll hohl

) Das mit der morphinähnlichen Wirkung war mir bekannt, mir war nur nicht klar, wie sie zutande kommt, denn ein "normaler" Mensch reagiert ja nicht mit ADS-Symptomen auf den Verzehr von Gluten. Nun ist mir aber alles klar, wenn Du schreibst, das hänge mit der kaputten Darmschranke zusammen.
Eine solche wurde bei mir schon zweifelsfrei diagnostiziert mittels ELISA-Test, wo auch Reaktionen auf eine Menge Nahrungsmittel festgestellt wurden - allesamt Nahrungsmittel, die ich selbst schon anhand von Essprotokollen als "verdächtig" eingestuft hatte, wovon das Labor aber nichts wusste. Also ist da wirklich was dran.
Pilze sind bei mir seit Jahren "Stammgast", und zwar so gut wie überall, wo sie nur sein können, nur leider hat bisher keine Behandlung angeschlagen. Es ist eben auch ein Irrsinn, dass quasi alle Anti-Pilz-Medikamente Laktose oder Sorbit und sowas enthalten, so dass ich sie gar nicht vertragen kann. Ich habe diese Mittel zwar genommen, aber wirklich geholfen haben sie nicht, und mir wurde erklärt, dass man solch einen lästigen Untermieter eigentlich auch erst dann los wird, wenn man alle seine Allergene weglässt, was sehr einleuchtend klingt. Ich habe die berühmte Candida-Diät gemacht mit viel Vollkorn (sehr gut bei Fructose-Unverträglichkeit und Glutenunverträglichkeit), Sauerkraut (spitze bei Histaminose) und eben packungsweise Milchzucker, und heute wundert mich überhaupt nicht mehr, warum das nicht angeschlagen hat.
Chronische bakterielle Infekte habe ich auch (Staphylokokken im Rachenraum), aber da schlägt auch keine Behandlung an.
Meine Darmflora ist schwer gestört, das wurde schon untersucht, aber es gibt leider keinerlei Aufbaumittel für die Darmflora, die nichts für mich Unverträgliches enthalten. Ist mal ein Präparat laktosefrei, dann enthält es Nährhefe, ich bin gegen Hefe allergisch. Dann gibt es Pulver, die laktosefrei sind, aber Maisstärke enthalten. Ich reagiere tierisch auf Mais: ein Teelöffel voll Maismehl, und ich liege eine Woche mit Dünndarmentzündung flach und sehe aus, als hätte ich die Windpocken. Dann gibt es diverse Flüssigkeiten, die allesamt Laktose oder Sorbit oder Parabene enthalten, kommt alles nicht in Frage. Da ist guter Rat echt teuer, und ich denke, ich kann meinem Darm nur Zeit geben, sich zu erholen, indem ich eben möglichst alle Allergene weglasse, so gut es geht, und dann hoffen, dass sich die Darmflora von allein erholt.
Stärke kann ich leider auch so gut wie nicht verdauen, das wurde auch festgestellt, und so ist es wirklich schwierig, etwas Verträgliches zu finden, seien es nun Medikamente oder Nahrungsmittel.
Die Histaminose scheint sich zumindest allmählich zu bessern, und das ist ja schon mal was.
Sie könnte noch besser sein, wenn ich verträgliche Präparate mit Vitamin B6 und Mangan (beides Cofaktoren der DAO, Diaminoxidase, die Histamin abbaut und bei Histaminose vermindert oder deaktiviert ist), aber da scheint es ebenfalls nichts zu geben, was verträglich ist. Ein VitaminB6- und ein Manganmangel wurden zweifelsfrei festgestellt bei mir.
Eine Urinuntersuchung auf bestimmte Stoffwechselprodukte wurde auch schon gemacht, nämlich auf Kryptopyrrol. Das war negativ, und man muss ja schließlich auch nicht alles haben

)
Was die Fructosemalabsorption betrifft, so kann ich nur Herrn Dr. Ledochowski aus Innsbruck empfehlen. Er ist Internist und unter anderem Leiter der ernährungsmedizinischen Abteilung der Innsbrucker Uniklinik. Er hat zahlreiche Studien über Kohlenhydrat-Malabsorptionen veröffentlicht, und er kennt sich auch mit den ganzen anderen Unverträglichkeiten aus und hilft den Leuten echt weiter. Bei ihm bin ich in Behandlung, ich fahre so jedes halbe Jahr zu ihm, und ihm habe ich es zu verdanken, dass ich meine Depressionen endlich los bin. Und er hat mir auch bescheinigt, dass meine "psychischen" Störungen erst durch die ewig nicht erkannten Unverträglichkeiten zustande gekommen sind, aber die deutschen Ärzte wollen das irgendwie nicht anerkennen, oder sie neiden ihm den Erfolg, keine Ahnung. Das ist sehr traurig, aber ich kann´s nunmal nicht ändern. Ich kann höchstens anderen Betroffenen diese ganzen Tipps geben, damit sie bescheid wissen und entsprechend handeln können. Denn es kann nicht angehen, dass Leute, die eigentlich "nur" Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben, jahrelang in der Psychiatrie kranktherapiert werden und dann mit 21 ins psychiatrische Pflegeheim verlegt werden sollen, und das nur, weil sie aufgrund ihrer starken Körpersymptomatik wie ständiger Übelkeit, Darmkrämpfen, allgemeiner Schwäche, Lähmungserscheinungen (natürlich alles psychisch bedingt) ihren Alltag nicht mehr in den Griff bekommen und natürlich auch DESHALB erst depressiv werden. Genau so lief es bei mir ab, und ich bin froh, dass ich dem mit letzter Kraft noch entgehen konnte.
Und da jammert unsere Regierung über das marode Gesundheitssystem. Schweineteure Dauerbehandlung in Kliniken, die nichts bringen, kriegt man ohne weiteres bezahlt, aber wenn es dann um einen Labortest für läppische 400 Euro oder so geht, da schalten sie auf stur, obwohl dieser Test im Endeffekt eine Riesenverbesserung, die auch klinisch nachweisbar ist, für den Patienten nach sich zieht. Aber nein, das wird nicht bezahlt, und eine Untersuchung beim Spezialisten im Ausland für ein paar hundert Euro natürlich auch nicht. Aber einen zehnmonatigen Psychiatrieaufenthalt für mehrere hundertTAUSEND Euro, der dem Patienten nicht nützt, sondern noch mehr schadet, den kriegt man bezahlt. Aber das gehört wohl eher in ein anderes Forum.
LG Krümel