• Krebs entwickelt sich, wenn die Balance zwischen Zellneubildung und Zelluntergang gestört wird und sich die Zellen unkontrolliert vermehren. So kann sich eine bösartige Geschwulst bilden, ein sogenannter maligner Tumor. Es gibt viele verschiedene Krebsarten. Die meisten Tumoren wachsen zu Beginn in den Organen, zum Beispiel im Darm oder in der Lunge. Manchmal breitet sich der Krebs im Körper aus und bildet Metastasen. Haben Sie Fragen zu einer Krebserkrankung? Egal ob Hautkrebs, Lungenkrebs oder Magenkrebs: In diesem Forum können Sie sich rund um das Thema Krebs austauschen.

Krebsrisiko nach CT

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New member
Sehr geehrter Herr Dr. Wust,

ich habe im Alter von 34 Jahren ein CT des Oberbauches machen lassen (müssen), zum Glück lag kein bösartiger Tumor vor. Ich war damals allerdings etwas überrumpelt und hätte im Nachhinein lieber auf ein MRT bestanden, da ich mir inzwischen doch hin und wieder Vorwürfe/Sorgen mache, ob ich meine Gesundheit nicht unnötig durch das CT gefährdet habe. Inwieweit erhöht sich durch ein einmaliges Oberbauch-CT das durchschnittliche Krebsrisiko bzw. wann können die Folgen eintreten? Ich verstehe immer nicht, wenn man von einem erhöhten Krebsrisiko in Jahrzehnten spricht, denn wenn das CT tatsächlich eine Mutation auslöst, dann tritt der Verlauf einer Krebserkrankung doch schon viel eher ein als erst in ein paar Jahrzehnten? Meine Frage ist bestimmt nicht angebracht in Anbetracht der Tatsache, dass hier im Forum viele schwer kranke Menschen ihre Fragen stellen, und ich ja momentan keinen akuten Grund zur Sorge habe. Aber als junge Mutter und mit einem Bruder als Physiker, der mir der Strahlung betreffend doch ein wenig Angst eingejagt hat, mache ich mir manchmal schon Gedanken.

Besten Dank vorab für Ihre Antwort und Danke für Ihre Arbeit hier im Forum!
 
Ihr Risiko würde man bei einer effektiven Dosis von 10 mSv (für ein CT des Abdomens) bei 0,5 Promille ansetzen (sog. Livetime-Risiko). Die Risiken und Latenzzeiten kennt man recht genau von der Lifespan-Studie, die nach den Atombombenabwürfen in Japan durchgeführt wurde und immer noch läuft. Das von der ICRU abgeschätzte Risiko für eine Krebsinduktion liegt bei 5%/Sievert. Die Latenzzeiten sind tatsächlich sehr lang, auch wenn Sie das nicht plausibel finden (das gilt übrigens nicht für die Leukämie als einziger Ausnahme – dieses Risiko ist aber noch einmal deutlich niedriger). Das Maximum der Krebserkrankungen, die durch die Atombombenabwürfe entstanden sind (es sind etwa 1.000 auf 100.000 Personen) liegt im Jahr 2015, also erst 70 Jahre nach der Strahleneinwirkung.
Summa summarum würde ich das Risiko nach einer CT Untersuchung als sehr gering erachten, insbesondere wenn man es mit anderen Risiken des täglichen Lebens vergleicht. Das soll nicht heißen, dass man CT Untersuchungen bedenkenlos durchführen sollte. Der medizinische Grund muss klar sein. Trotzdem werden die Menschen mitunter unnötig verängstigt. Gerade die Physiker sollten sich auch mal mit Risikoanalyse beschäftigen.
 
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