Re: kirche und sex
Wenn ich hier so einige Aussagen lese dann denke ich manchmal "oh mein Gott" und das nicht weil ich praktizierender und/oder gläubiger Christ wäre, sondern weil sich manche Leute, wie ein Großteil meines Bekanntenkreises so unverholen auf den ach so bösen Glauben stürzt ohne fundiertes Hintergrundwissen einfach aus Ignoranz und von vorneherein abgelehnter Bereitschaft sich auf das Thema Glaube auch nur ansatzweise einzulassen.
Denn NEIN, die Gesellschaft könnte nicht ohne den Glauben auskommen, ganz im Gegenteil zur heute weitläufig verbreiteten Meinung "das was die Kirche vermittelt kann man auch praktizieren ohne zu Glauben die Kirche übernimmt ja nur allgemeingültige ethische Werte" sind die ethischen Werte und Grundsätze vornehmlich aus dem Glauben entstanden.
Glaube ist etwas gutes deshalb, weil er Menschen, die blind sind vor den Problemen der Gesellschaft, nicht sehen wollen ober überfressen an täglichen Nachrichten über diesen oder jenen Unfall/Mord/Naturkatastrophe oder was auch immer man für sich selber als Hölle auf Erden bezeichnen mag, dazu bringt an etwas gutes im Menschen zu glauben.
Denn sehen wir es mal objektiv und nüchtern, so hat die Biologie in den letzten Jahrzehnen bewiesen dass kein einziges der höheren Säugetiere eine Art von wirklich in sich Gesellschaftförderndem Verhalten aufweist. Das Gegenteil ist der Fall: Das Individuum erkennt die Vorteile eines Zusammenlebens und -arbeitens mit anderen seiner Art und auch zwischenartlich und entscheidet, in seinem großen "Survival of the fittest"-mäßigem Egoismus, dass es besser für ihr selbst ist, mit anderen zusammen zu leben.
Dazu ein kleines, illustrierendes Beispiel:
Früher nahm man an, dass diejenige Gazelle die sich absichtlich mit großen, und langen, auffälligen Sprüngen von der Herde trennt wenn diese gejagd wird, das tut um die Herde zu retten, um das überleben aller anderen zu sichern. Heute ist man sich ziemlich sicher, dass dieses Verhalten dazu dient dem Jäger zu imponieren, damit der sozusagen denkt "wow kann der schnell,hoch,weit,...da nehm ich mir lieber ein schwächeres Tier".
Der Glaube ist es, der die Gesellschaft zusammengebracht hat. Natürlich ist es letztenendes auch der Glaube der sie wieder spaltet, aber Glaubenskriege gibt es seit irgendwelche Stämme sich gegenseitig bekämpfen, der Maßstab hat sich zugegeben ein wenig vergrößert.
So...und jetzt zum Thema: Ja, die Kirche hats verhunzt, aber Kirche ungleich Glaube.
Und:
Heutige Theologen sind seeeehhhhrrrr weit entfernt davon die Bibel noch wortwörtlich zu nehmen. Schonmal was von historisch-kritischer Exegese usw. gehört?
Nagut, jetzt mal die Sache mit der Erklärung 1978 außer Acht gelassen, und den biblischen Fundamentalismus außer Acht lassend kann man sagen, dass was in der Bibel steht, wird von der Mehrheit der Theologen als interpreterbar aufgefasst.
danke für Ihre Aufmerksamkeit....