Keine Panik auf der Titanic! ;-)
Keine Panik auf der Titanic! ;-)
Hallo Krisil,
Du fängst aber wirklich sehr früh an, über Dein "Durchhaltevermögen" nachzudenken. Nun gut. Dann gebe ich Dir eben auch etwas zum Nachdenken.
Ich hatte einen Kaiserschnitt mit anschließender Sterilisation, weil ich nach einer Fehlgeburt eine weitere Risikoschwangerschaft hatte und ich keine normal ausgeformte Gebärmutter habe (uterus septus bicollis). Dadurch, dass meine Gebärmutter so klein ist und sich leider so wenig ausdehnen kann, war die Nachricht, das Kind habe sich nicht wie gewünscht gedreht, der Punkt, an dem für alle feststand, dass die Geburt mit Steißlage nicht so ganz optimal für's Kind verlaufen könnte. Das Risiko war mir zuviel - ich wollte den Kaiserschnitt. Um die Sterilisation (mit Rücksicht auf das dann noch größere Risiko für ein folgendes Kind, das noch weniger Platz haben würde nach dem Schnitt) musste ich regelrecht kämpfen, aber ich bekam sie. Das nur am Rande. Ich war 29.
Die OP verlief soweit reibungslos, wenn man davon absieht, dass nach der bei mir gesetzten Vollnarkose im Flur eine Schwangere notbehandelt werden musste und das Kind leider zu lange das Narkosemittel abbekam - es musste erst einmal mit Maske beatmet werden, weil es das nicht selbst tat. Ich kann von Glück sagen, dass das gut gegangen ist. Andererseits: Mir wird ganz anders, wenn ich daran denke, dass es außerdem die Nabelschnur um den Hals liegen hatte. Was da alles hätte passieren können, wenn ich doch eine normale Entbindung gemacht hätte...
Das Leben ist Risiko. Du musst da Prioritäten setzen, und ich sage jetzt einfach, die liegen ganz klar im Bereich des Kindeswohl. Es gibt Frauen, die bereits 3 Kaiserschnitte völlig problemlos hinter sich gebracht haben. Es gibt welche, die eine spontan einsetzende Geburt nicht zuende bringen konnten und dann einen Notkaiserschnitt bekamen. Eine Freundin hatte ihre erste Tochter 30 Stunden nach Einsetzen der Wehen mit der Zange holen lassen müssen - die zweite Tochter ist jetzt per geplantem Kaiserschnitt gekommen.
Viele Frauen haben Probleme mit dem Stillen, wenn es einen geplanten Kaiserschnitt gibt. Aber nicht alle. Was mich in den letzten Tage beeindruckte ist die Nachricht, dass so ein Kind ja von selbst den richtigen Termin setzt, um auf die Welt zu kommen. Die Geburtsschmerzen der Mutter geben dem Kind in dieser Phase Zeit, sich darauf einzustellen, nicht mehr über die Mutter mitversorgt sondern eigenständig für's Überleben zuständig zu sein. So ein kleiner Körper wird also langsam angepasst. Beim Schnitt ist diese Anpassungsphase nicht gegeben. Beachtliche Blickrichtung, finde ich.
Meine Tochter ist trotz aller Widrigkeiten gesund zur Welt gekommen. Mir selbst hat es jahrelang zugesetzt, nicht fähig gewesen zu sein, eine normale Schwangerschaft mit einer normalen Geburt abzuschließen und dann auch noch unfähig gewesen zu sein, das Baby zu stillen. Dieses Kind hatte in vielen Belangen nicht den optimalen Start ins Leben. Es hat lange gedauert, bis ich mir selbst verzeihen konnte, nicht meinen Erwartungen entsprochen zu haben.
Pass auf, welche Erwartungen Du an Dich stellst. Ent-Täuschungen können sehr schmerzhafte Nachwirkungen haben, ob mit oder ohne Kaiserschnitt.
Viele Grüße
Anke