• Als Chemotherapie bezeichnen Mediziner die Behandlung bösartiger Tumoren mit speziellen chemischen Substanzen (Zytostatika). Diese Therapieform kann bei vielen unterschiedlichen bösartigen Tumoren wie Brustkrebs, Lungenkrebs oder Darmkrebs zum Einsatz kommen, gleichzeitig kann eine Chemotherapie die Lebensqualität der Betroffenen durch ihre Nebenwirkungen jedoch auch erheblich beeinträchtigen. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Welche Chancen und Risiken kann eine Chemotherapie mit sich bringen? Tauschen Sie sich hier mit anderen Usern zum Thema Chemotherapie aus.

Iressa/Transaminasen

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Guest
Sehr geehrter Herr Dr. Hennesser,

meine Mutter (NSCLC mit u. a. Lebermetastasen) nimmt jetzt seit ca. 5 Monaten das Medikament IRESSA, das bei ihr gut bis sehr gut angeschlagen hat.

Nun beobachte ich seit ca. 4 Wochen einen Anstieg der Leberwerte: Die Alkalische Phosphatase ist mittlerweile bei 92.0, nachdem sie seit August 2004 immer schön homogen zwischen 60.0 und 70.0 "gependelt" hat; der GGT war zuletzt bei 26.0, nachdem er seit 08/2004 im Durchschnitt bei 20.0 gelegen hatte; der GPT ist zwar relativ unverändert (bei 20.0) geblieben, jedoch ist jetzt auch der GOT auf 29.0 gestiegen, nachdem er seit 08/2004 bei einem Durchschnittswert von 20.0 gelegen hat.

1. Sind das jetzt schon die negativen Auswirkungen von
IRESSA auf die Leber?

2. Was kann man tun, wenn sich jetzt diese Werte weiter, aber kontinuierlich erhöhen? Oder bleibt letztendlich nur noch die Option, IRESSA komplett abzusetzen?

3. Meine Mutter bekommt auch ein Mariendistelpräparat, das der Leber "helfen" soll, IRESSA abzubauen und schädliche Schadstoffe auszuschwemmen. Ist das sinnvoll oder besteht letztendlich die Möglichkeit, daß es auch bei der simultanen Einnahme von rein pflanzlichen Mittel zu irgendwelchen Kontraindikationen mit IRESSA kommen kann?

Für eine Antwort wäre ich Ihnen überaus dankbar!
 
RE: Iressa/Transaminasen

Solange die Leberwerte in diesem moderaten Ausmaß steigen halte ich dies eher für tumorbedingt als medikamentös verursacht. Sie sagen letztlich nichts über die FUNKTION der Leber aus, und diese ist ja entscheidend. Es gibt keine Untersuchungen hinsichtlich der Wechselwirkungen von Iressa und der Mariendistel. Sollte aber aufgrund der Leberwerte eine Umstellung der Medikation diskutiert werden so würde ich zunächst den Verlauf unter Verzicht auf die Distel beobachten und Iressa nach Möglichkeit weiternehmen.
 
Iressa

Iressa

Sehr geehrter Herr Dr. Hennesser,

die Therapie eines in 02/2004 diagnostizierten, bereits metastasierten (cerebrale Metastasen, die sofort bestrahlt wurden sowie Verdacht auf ossäre Metastasen, in 07/2004 dann Vergrößerung des Primärherdes in der Lunge sowie zahlreiche pulmonale und mediastinale Metastasen sowie stark vergrößerte Lymphknoten) mit dem Medikament IRESSA first-line (Beginn: 07/2004) brachte gute bis sehr gute Erfolge: Starke Rückbildung der pulmonalen und mediastinalen Metastasen sowie Verkleinerung des Primärtumors (nichtkleinzelliges BC) um ca. 60%; fast völlige Remission der hepatischen Metastasen und Partialremission der cerebralen Metastasen. Die vor ca. 4 Wochen kontrollierten, relevanten Tumormarker lagen allesamt im Normbereich und bestätigten somit die radiologischen Ergebnisse. Vor ca. 2 Wochen steigt plötzlich die Alkalische Phosphatase sowie der LDH auf Werte, die nicht mehr im Normbereich liegen! Eine vor 8 Tagen vorgenommene Thorax-CT ergibt zwar für den Thorax einen stabilen, mithin unveränderten, Verlauf, weist jedoch in der mitgeröntgten Leber nun drei Stellen auf, die aufgrund der schweren Grunderkrankung auf hepatische Filiae verdächtig sind. Nun zu meinen Fragen:

1. Mir drängt sich nunmehr der Verdacht auf, daß IRESSA in
seiner Wirkung langsam versagt, obwohl das
Medikament erst seit 5 Monaten eingenommen wird?

Wie sehen Sie das? Halten Sie das für möglich oder gar
für wahrscheinlich? Hatten Sie bereits ähnlich gelagerte
Fälle unter Ihren Patienten?


2. Gibt es möglicherweise noch andere Gründe, warum es
zu einer Erhöhung der AP und des LDH gekommen ist?
Die Patientin hat ja zudem auch ossäre Metastasen!
Kann IRESSA hier möglicherweise einen "Abbau" der
Knochenmetastasen bewirken, die dann möglicherweise
als nekrotische Metastasen durch die
Blutbahnen "schwimmen" und damit zu einer Erhöhung
der AP und des LDH führen?


3. Ich kann mir das Zustandekommen ggf. neuer Leber-
metastasen sowie der erhöhten AP und des LDH nicht
erklären, zumal IRESSA ja im Kopf und auf der Lunge
immer noch unverändert seine Wirkung zeigt?
Oder könnte möglicherweise ein anderer, weiterer
Primärtumor mit einer anderen Zellstruktur, die nicht auf
IRESSA anspricht, aufgetreten sein?


4. Ich habe gelesen, daß, wenn IRESSA in seiner Wirkung
nachläßt, man es mit anderen EGFR-Blocker auf jeden
Fall weiter probieren sollte, so z. B. mit dem
monoklonalen Antikörper (hier stellt sich aufgrund der
"Großmoleküligkeit" natürlich die Frage nach der Wirk-
samkeit auf die vorhandenen Hirnmetastasen) oder mit
dem Medikament TARCEVA. Was halten Sie davon?
Sollte man diese Optionen noch ausschöpfen?


Ich weiß natürlich, daß ich Ihnen hier einen ganzen "Schwarm" von Fragen stelle, der auch bestimmt nicht so leicht zu beantworten sein wird; trotzdem bedanke
ich mich im voraus für deren Beantwortung!
 
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