Re: Immer noch kein Sex - sieht nicht gut aus
Hallo ihr Lieben,
so, nun ist unser Urlaub beendet.
Wie Dr. Rieke schon erwähnte, nach diesem Urlaub werde ich sicherlich etwas ändern.
Nach außen wird das (vorerst) nicht sehr dramatisch aussehen, aber in meinem Inneren habe ich eine Entscheidung getroffen, die für mich sehr untypisch u. für den ein oder anderen vermutlich auch sehr egoistisch/berechnend klingt.
Erst mal kurz zum Urlaubsverlauf: Wir hatten überwiegend eine harmonische Zeit u. haben sehr viel gemeinsam unternommen, wobei ich aber immer auch meine eigenen Interessen im Auge behalten u. ihm gegenüber auch keinerlei Erwartungshaltung (mehr) hatte. Und siehe da, nach einigen Tagen ist "es" tatsächlich nach 2 Jahren Abstinenz passiert, und zwar von ihm ausgehend.
Das ist nun aber auch schon wieder gut 2 Wochen her. Und was soll ich euch sagen? Ich komme mir hier zwar wie eine Verräterin vor, aber ich hab euch nun schon so viel von mir anvertraut, da will ich auch ehrlich bleiben.
Es ist, wie konnte ich auch anderes erwarten, wieder morgens kurz nach dem Aufwachen passiert. Ich weiß nicht, was genau ich nach so langer Zeit erwartet hatte, aber wir haben praktisch genau da angeknüpft, wo wir vor 2 Jahren aufgehört hatten. Gleiche Uhrzeit, gleicher Ablauf, unromantisch, keine Küsse, keine großartigen Zärtlichkeiten, ein bisschen Gefummele.....ich hatte überhaupt keinen Orgasmus u. er musste offensichtlich richtig "ackern", um selber einen zu kriegen. Und dann zurück zur Tagesordnung.
Es war langweilig u. unbefriedigend, sowohl körperlich als auch emotional.
Nach diesem "Ereignis" weiß ich nun, dass ich nichts verpasse, wenn ich auf Sex mit ihm verzichte. Und inzwischen habe ich mich selber so gecoacht, dass ich WEISS, ich BIN noch eine attraktive Frau, die nicht auf die Gunstbezeugungen dieses Mannes angewiesen ist! Das heißt, auch wenn ER mich nicht mehr begehrt, wertet mich das nicht mehr ab!
Außerdem hatte ich viel Zeit, über mein Leben nachzudenken. Fakt ist, ich LIEBE unser Haus u. möchte es auch als späteres Erbe für meine Töchter erhalten. Fakt ist auch, dass ich derzeit dieses Haus nicht allein finanzieren kann. Ich verdiene zwar gut 25 % mehr als mein Mann, aber es reicht nicht.
Da ich zurzeit in einem Job arbeite, der mir keinen Spaß mehr macht u. ich viel lieber einen ganz anderen Weg gehen möchte, habe ich mich entschlossen, diesen anderen Berufsweg nun ganz gezielt voranzutreiben u. in der nächsten Zeit zu realisieren. Wenn das klappt, werde ich so viel verdienen, dass ich für das Haus allein aufkommen kann. Was das dann bedeutet, könnt ihr euch denken....
Ich weiß, das ist total berechnend. Aber ehrlich, bei meinem Mann habe ich schon lange das Gefühl, dass ER berechnend ist. Denn immer, wenn ich davon angefangen habe, unsere Finanzen zu trennen bzw. überhaupt von Trennung zu reden, wurde er kurz danach immer besonders liebevoll. Und wie sonst ist es zu erklären, dass, wenn ich davon spreche, dass ich mit 60 aufhören möchte zu arbeiten, er richtig wild wird u. behauptet, das geht nicht, dann kriege ich zu wenig Rente. Das ist doch wohl meine Sache, oder?
Ich habe erkannt, dass er ihm wahrsten Sinne des Wortes sein Leben verschläft. Er ist bequem u. nicht bereit, sich zu entwickeln. Er zeigt nur mit dem Finger auf alle anderen, die sind schuld an seiner Unzufriedenheit. Er wird sich niemals ändern. Außerdem wird er bis heute nicht von meiner Familie akzeptiert, niemand dort achtet ihn. Aber wenn ich sehe, wie er sich dort oft aufführt, wundert mich auch das nicht. Ständig lebe ich in der Sorge, dass es bei unseren Treffen Unfrieden gibt.
Nächstes Jahr heiratet eine meiner Töchter. Für diesen Fall habe ich schon lange, bevor ich mit meinem Mann zusammenkam, Geld gespart, damit ich, falls alle Stricke reißen, ihr wenigstens das überreichen kann. Als ich ihn fragte, wieviel wir denn zusätzlich von unserem gemeinsamen Einkommen dazu tun, hat er zuerst recht aggressiv reagiert u. gemeint, das was ich gespart hätte, wäre ja wohl genug. Als ich ihm dann sagte, ok, dann würde ich bei der Hochzeit aber ausdrücklich betonen, dass dieses Geschenk ausschließlich von mir allein käme, hat er eingelenkt, ist aber nach wie vor sehr geizig. Und das vor dem Hintergrund, dass ich seit Beginn unserer Ehe den größeren finanziellen Batzen beisteuere....
Ebenfalls habe ich in den letzten Wochen wieder hautnah miterleben dürfen, dass er absolut nicht belastbar ist, er rastet bei der kleinsten Kleinigkeit aus, sobald etwas auch nur Millimeter von seiner gewohnten Routine abweicht. Er ist jähzornig u. unbeherrscht.
All das sehe ich inzwischen glasklar, wobei ich aber auch seinen positiven Seiten nicht unter den Teppich kehren möchte. So hat er mir z.B. heute das Frühstück ans Bett gebracht u. gestern Abend für uns lecker gekocht. Auch kümmert er sich mehr als sonst um Arbeiten an Haus u. Garten. Und die Urlaube mit ihm sind auch meist sehr schön.
Ihr seht, meine letzten Illusionen sind verflogen. Dennoch bin ich sehr gut drauf u. vor allem sehr optimistisch, was meine Zukunft betrifft. Ich gehe ab jetzt meinen Weg, ohne mich von ihm einengen zu lassen. Es ist die meiste Zeit nett, dass er da ist, aber ich BRAUCHE ihn nicht (mehr).
Ich hoffe, das klingt nicht zu schockierend für euch! Aber warum soll ich nicht die noch verblilebenen positiven Aspekte dieser Ehe ausnutzen? Ich wette, ER macht das schon lange....
Viele liebe Grüße u. danke an euch für euer Interesse!
Lisa