• Als Chemotherapie bezeichnen Mediziner die Behandlung bösartiger Tumoren mit speziellen chemischen Substanzen (Zytostatika). Diese Therapieform kann bei vielen unterschiedlichen bösartigen Tumoren wie Brustkrebs, Lungenkrebs oder Darmkrebs zum Einsatz kommen, gleichzeitig kann eine Chemotherapie die Lebensqualität der Betroffenen durch ihre Nebenwirkungen jedoch auch erheblich beeinträchtigen. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Welche Chancen und Risiken kann eine Chemotherapie mit sich bringen? Tauschen Sie sich hier mit anderen Usern zum Thema Chemotherapie aus.

Hypoxie des Tumors

  • Thread starter Thread starter Hans-h.
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H

Hans-h.

Guest
Sehr geehrter Herr Dr. Hennesser,
während der Chemotherapie meiner Frau lag der Hb-Wert über lange Zeit unter 9 g/dl (ermittelter Tiefstwert 8,2 g/dl), ohne dass dagegen etwas getan wurde (Bluttransfusion oder Gabe von EPO o. ä.).
Ich las nun, dass unter solchen Bedingungen der Tumor
(hier: Bronchialkarzinom, Adeno) eine Hypoxie erfahren kann mit dem möglichen Resultat einer Bildung von speziellen Wachstumsfaktoren und damit einhergehenden explodierendem Wachstum.
Meine Frage an Sie lautet nun: Sollte bei einer Chemotherapie der Hb-Wertes, möglicherweise auch prophylaktisch, in Höhe von 12 g/dl gehalten werden,
um nicht nur Fatigue zu lindern, sondern auch unerwünschte Tumoraktivität auszuschließen?
Vielen Dank für Ihr Interesse und freundliche Grüße
Hans-H.
 
RE: Hypoxie des Tumors

Ein Hb-Wert von 12 ist ideal. Langfristig ist dieser Wert mit EPO wesentlich besser zu erreichen und vor allem zu stabilisieren als mit Blutkonserven. Dies vermindert oder verhindert das erwähnte Fatigue-Syndrom und steigert die Leistungsfähigkeit. Soweit sind die Ergebnisse eindeutig.

Hinsichtlich der Hypoxie und deren Einfluß auf das Tumorwachstum gibt es gegensätzliche Meinungen. Umgekehrt kann nämlich ein Tumor unter Hypoxie zugrunde gehen, neue Forschungen mit sog. Anti-Angiogenese-Faktoren, welche die Tumordurchblutung vermindern, zielen genau in diese Richtung. Faktum ist jedoch, daß es hier um die Oxygenierung im Tumor geht und nicht die Oxygenierung im Gesamtorganismus.
Ausstehend ist der Nachweis, daß ein Tumor langfristig verändert wird durch einen hohen oder niedrigen Hb. Somit ist der Hb unter 10 kein Grund zur Sorge vor einem überschießenden Tumorwachstum.
Sie haben hinsichtlich der Lebensqualität also völlig Recht, hier sollte man durchaus die Möglichkeiten nutzen, die EPO bietet und den Hb anheben.
Hinsichtlich der Tumorentwicklung gibt es jedoch allenfalls beim Eierstockkrebs Vermutungen, daß der Tumorverlauf und das Überleben durch EPO (Hb-Anhebung) günstig zu beeinflussen sind. Der Nachweis steht jedoch hier wie bei allen anderen Tumorarten (noch) aus.
 
RE: Hypoxie des Tumors

Sehr geehrter Herr Dr. Hennesser,

herzlichen Dank für die prompte und auch ein wenig beruhigende Auskunft.

Mit freundlichen Grüßen
Hans-H.
 
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