RE: Hormonimplantat
Das Einsetzen (Implantieren) von Implanon®
Zunächst muss von einem Arzt (Frauenarzt) der Zeitpunkt bestimmt werden, wann die Implantation erfolgen soll. Diese ist einerseits abhängig vom individuellen Monatszyklus der Frau und andererseits ist es von der bis dahin angewandten Methode der Empfängnisverhütung abhängig. Vorzugsweise wird das Implantat zwischen dem ersten und dem fünften Tag der Monatsblutung eingesetzt, da zu diesem Zeitpunkt eine eventuelle Schwangerschaft mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann.
Ebenfalls muss vorher geprüft werden, ob es zu Komplikationen jeglicher Art, wie etwa allergische Reaktionen auf Material oder Wirkstoff, kommen kann. Das Implantat wird dann auf der Innenseite des nicht dominanten Oberarms (d.h. bei Rechtshänderinnen erfolgt die Implantation am linken Oberarm) direkt unter die Haut eingeführt.
Für diesen, wenn auch kleinen operativen Eingriff liegt man auf dem Rücken und hält den entsprechenden Arm leicht gebogen nach auswärts gedreht. Es wurde extra ein spezieller Applikator entwickelt, der die Dauer des Eingriffs auf ca.1 Minute verkürzt.
Die Implantation erfolgt unter Lokalanästhesie (d.h. unter örtlicher Betäubung des Oberarms). Die Empfindungen bei diesem Vorgang sind mit denen einer Blutentnahme zu vergleichen.
Anschließend wird ein Druckverband angelegt um Schwellungen zu verhindern. Diesen Verband gilt es dann bis 24 h nach dem Eingriff trocken und sauber zu halten bis er dann wieder abgenommen werden kann.
Die Schmerzempfindungen während des Eingriffes werden durch das Lokalanästhetikum gelindert, lediglich bei Abnahme der betäubenden Wirkung kann es zu leichten Schmerzen. In der darauffolgenden Zeit können vereinzelt vorübergehender Juckreiz, Spannungsgefühle, Hautausschlag, leichte Schwellungen oder blaue Flecken das Befinden beeinträchtigen.
Erscheinungen wie Entzündungen, Nachblutungen oder Nervenverletzungen müssen sofort behandelt werden, treten jedoch äußerst selten auf.
Das Entfernen von Implanon ®
Bei der Entfernung des Hormonstäbchens wird zunächst die Lage durch Abtasten des Oberarms vom einem Frauenarzt bestimmt und markiert. Anschließend wird, genau wie bei der Implantation, der Oberarm desinfiziert und an der markierten Stelle mit einem Anästhetikum lokal betäubt.
In besonderen Ausnahmefällen kann das Implantat tiefer eingesetzt worden sein als vorgesehen. In solch einem Fall muss der Schnitt etwas tiefer angelegt werden, was eine Verlängerung des Eingriffs um einige Minuten nach sich ziehen kann.
Die zurückbleibende Wunde muss in der Regel nicht genäht werden sondern wird mit einem speziellen Wundverschlusspflaster verschlossen.
Ebenfalls wird auch hier, wie bei der Implantation, ein steriler Druckverband angelegt um die Bildung eines Hämatoms (Bluterguss) zu vermeiden.
Im Allgemeinen kann es an der Stelle der Implantation zur Narbenbildung kommen. Dies wurde jedoch noch in keinem Fall beobachtet.
Wirkungsweise
Das Hormonstäbchen enthält das Hormon Etonogestrel, welches der Gruppe der Gestagene oder Gelbkörperhormone zuzuordnen ist.
Im Allgemeinen kann von zwei verschiedenen Wirkungen ausgehen, welche in ihrer Kombination einen äußerst sicheren Schutz vor einer Schwangerschaft darstellen.
Diese Wirkungen sind :
Das enthaltene Hormon bewirkt eine strukturelle Veränderung des Zervixschleimes (Zervixschleim = Schleim, welcher im Gebärmutterhals gebildet wird), welcher dann zähflüssiger wird und somit eine fast unüberwindbare Blockade für ankommende Spermien darstellt.
Aufgrund der sehr großen Ähnlichkeit des Hormons gegenüber eines Hormons, welches natürlicherweise im weiblichen Geschlechtszyklus vorkommt (Progesteron), wird dem weiblichen Organismus praktisch drei Jahre lang "vorgegaukelt", dass gerade ein Ei gesprungen ist.
Das Progesteron wirkt direkt auf den Hypothalamus im Gehirn und verhindert so die Reifung weitere Eizellen.
Genau dieser ovulationshemmende Effekt wird ausgenutzt und so die Bildung neuer Eizellen gehemmt.
Nebenwirkungen
Da das im Implantat enthaltene Gestagen direkt in den Blutkreislauf abgegeben wird, ist die Hormonmenge deutlich kleiner als bei Verhütungsmitteln, wie etwa bei der Mikropille, die täglich in den Körper gelangen.
Entsprechend ist auch nicht mit gravierenderen Nebenwirkungen, wie etwa bei der Mikropille zu rechnen. Dennoch kann es zu Begleiterscheinungen kommen, die mit denen einer Schwangerschaft zu vergleichen sind.
Die Ähnlichkeit dieser Erscheinungen findet ihre Begründung in der Ähnlichkeit zwischen den Hormonen, welche in dem Implantat enthalten sind und denen, welche während einer Schwangerschaft in Mengen natürlicherweise im Körper ausgeschüttet werden.
Neben den möglichen Begleiterscheinungen der Implantation, wie Hämatome, örtliche Reizungen, Schmerzen, Juckreiz usw. kann es also zu Akne, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Schmerzen und Spannungsgefühlen an den Brüsten sowie zu Stimmungsschwankungen kommen. Darüber hinaus kann es in einzelnen Ausnahmefällen noch zu Bauchschmerzen, Dysmenorrhoe (schmerzhafte Monatsblutungen), Schwindelgefühle, Beeinflussung des Geschlechtstriebes, depressive Verstimmungen, Nervosität, Blähungen, Haarausfall, Übelkeit, Zysten (kleine, flüssigkeitsgefüllte Bläschen) in den Eierstöcken, Müdigkeit, Hitzewallungen, Appetitsänderung, Scheidenentzündung, grippeartige Beschwerden sowie zu abnormale sexuelle Funktionen kommen.
Einschränkungen für die Anwendung von Implanon®
Trotz der obligatorischen Untersuchung durch einen Arzt vor jeder Anwendung von Implanon® sollte sich jeder selbst auch Gedanken machen, ob nicht vielleicht von einer Anwendung, wegen bestimmter Umstände, abzusehen ist.
So ist eine Anwendung gänzlich ausgeschlossen wenn:
die Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht oder vermutet wird
nicht abgeklärte und ungewöhnliche Scheidenblutungen auftreten
eine vermutete oder bekannte Überempfindlichkeit auf einen der Inhaltsstoffe von Implanon® oder eine Überempfindlichkeit auf Geschlechtshormone besteht
Blutgerinnsel, wie z.B. Thrombose oder Embolien bestehen
schwere Lebererkranhungen bereits aufgetreten sind
gewisse Krebserkrankungen auftreten oder auftraten
Desweiteren sollte über eine Anwendung kritisch nachgedacht und die Entscheidung darüber einem Arzt übergeben werden, wenn:
Brustkrebs bereits auftrat
Bluthochdruck diagnostiziert wurde
Diabetis in Frage gestellt werden muss oder bereits festgestellt wurde
Blutgerinnsel erkannt wurden
Übergewicht erkenntlich ist
Tuberkulose oder Epilepsien auftraten oder auftreten
Cholasma zu erkennen ist
folgende Erscheinungen während einer früheren Schwangerschaft oder Hormonbehandlung erstmalig auftraten und/oder sich eine Verschlimmerung einstellte :
Gelbsucht
schwerer Juckreiz
Porphyrie
Gallensteine
systemischer Lupus erythematodes
hämolytisch-urämisches Syndrom
Chorea
Herpes gestationis
Otosklerose
PEARL INDEX
Je niedriger der Pearl-Index, desto sicherer die Verhütungsmethode.
Die derzeitige Forschungsliteratur gibt für die gleichen Methoden den Pearl-Index (PI) in verschiedener Höhe an - er kann also nur als Orientierung dienen.
Kondom PI 3 bis 28 % (abhängig von Qualität, Kenntnis, Umgang)
Die Pille PI 0,1 bis 0,9 %
Diaphragma PI 2 % (abhängig von Kenntnis und Umgang)
Spirale PI 2 %
Chemische Verhütungsmittel PI bis zu 10 %
Symptothermale Methode PI 1 % (abhängig von der Disziplin)
Verhütungscomputer PI 1 bis 6 %
Knaus-Ogino-Methode PI 15 bis 30 %
Coitus Interruptus PI 10 bis 20 %
Hormonimplantate PI 0 %
Keine Verhütung PI 85 %
!!!!! Meine persönliche Meinung NICHT norplant bzw norplant2 verwenden!!!!
Wenn du noch Fragen hast, poste einfach hier!
Einen wunderschönen Tag noch
Studiii