RE: hoher diastolischer Wert
Hier ist vieles nicht richtig.
Für beta-Blocker (z.B. Bisoprolol), Thiazide und ACE-Hemmer ist ein prognostischer Vorteil (Senkung der Mortalität, als Sterblichkeit, von Hypertonikern) bewiesen.
Für einen Schlaganfall ist die Hypertonie der dominante Risikofaktor, für den Herzinfarkt neben Cholesterin und Nikotin ebenfalls und ein Nierenversagen ist in 20% der Fälle auf einen Hochdruck zurückzuführen.
Daß es dazu keine Studien gibt, ist grober Unsinn, im Gegenteil gibt es zu kaum einer Krankheit soviele Studien wie zur Hypertonie. Verweise z.B. unter
http://www.infoline.at/hypertonie/studien.htm
http://www.aerztlichepraxis.de/db/shownews/1018864077/2/15/news.html
oder am besten unter
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/index.html
unter Hypertonie.
Hier gibt es die offiziellen "Leitlinien für die Prävention, Erkennung, Diagnostik
und Therapie der arteriellen Hypertonie", erarbeitet von der Deutschen Hochdruckliga und der
Deutschen Hypertonie Gesellschaft, incl. fast 300 Literaturhinweisen.
Daraus geht auch hervor, daß eine pauschale Aussage ("nimm Bisoprolol") fahrlässig ist, denn die Auswahl eines geeigneten Antihypertensivums wird ein Arzt von mehreren Faktoren abhängig machen (z.B. einer gründlichen Untersuchung, um evtl. andere Krankheiten zu berücksichtigen).
Die Therapie geht normalerweise über Jahre, oft lebenslang, und zwar nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Die Einnahme der Medikamente sollte regelmäßig erfolgen, nicht "nach Bedarf", weil sie erstens unterschiedliche Wirkzeiten haben und zweitens der Blutdruck am Tag schwankt. Normalerweise ist er morgens am höchsten und nachts am niedrigsten, deshalb sollte Antihypertensiva morgens nach dem Wachwerden genommen werden. Eine abendliche Einnahme erhöht das Risiko einer nächtlichen Hypotonie.
Was richtig ist und eigentlich nicht oft genug gesagt werden kann, ist, daß Allgemeinmaßnahmen an erster Stelle stehen und die Einnahme von Medikamenten in sehr vielen Fällen überflüssig machen würden. Dazu gehören
- Gewichtsnormalisierung
- salzarme Diät
- viel Obst, Gemüse, Salat, wenig tierisches Fett
- Regulierung der Lebensweise: Rauchen einstellen, Alkohol- und Kaffeekonsum reduzieren, Entspannungsübungen, Stress vermeiden, körperliches Training
- Beseitigung anderer Risikofaktoren, wie z.B. Hypercholesterinämie.
Also: Zum Arzt gehen, mehrfach Blutdruck messen, Allgemeinmaßnahmen berücksichtigen und ggf. geeignete (!) Therapie einleiten. Von einer Selbstmedikation nach Belieben kann ich nur abraten.
Thomas