RE: Herrn Dr. Kahmann
Lieber Herr Dr. Kahmann,
zwar ist es mir zeitlich einfach nicht möglich, hier in dem Forum auch noch mitzuwirken, aber ich wurde auf diese Serie der Beiträge aufmerksam gemacht, mit der Bitte ein wenig klarzustellen.
1. Auch bei uns gibt es immer wieder die Diskussion, ob man aggressive Krebsschlaumeier und Ärztebeschimpfer "aussitzt" oder rausschmeißt. Ich trete lieber für "Aussitzen" ein und wenn ich das Rausschmeißen für einen Fehler halte, dann heißt das ja noch lange nicht, dass ich den fragwürdigen Inhalt nicht für eine Sauerei halte. Aber jeder kann seine persönliche Auslegung darstellen, er trägt ja keine Verantwortung.
2. Die Patientenergebnisse der DHB wurde in der amerikanischen wissenschaftlichen Zeitschirft der US Onkologen "The Oncologist" nach wissenschaftlier Überprüfung veröffentlicht und in mehreren Symposien vorgetragen. (die nächste Präsentation beim Multidisziplinary Prostate Cancer Symposium vom 17. - 19 - 02. 2005 in Orlando, Co-sponsored by ASCO and Society of Urologic Oncology)
Ergebnisse aus März 2004 auf den neuesten Stand gebracht:
Bob Leibowitz, M.D. Compassionate Oncology Medical Group
2080 Century Park East, Suite 601 · Los Angeles, California 90067 · Phone 310-229-3555 · Fax 310229-3554
http://www.prostatepointers.org/prostate/leibowitz/
Übersetzt durch Ralf-Rainer Damm
Die Dreifache Hormonblockade – Patientenergebnisse
Aktualisierung vom März 2004
Im März 2004 haben wir von Compassionate Oncology die Ergebnisse unserer
Behandlungsreihe mit der Dreifachen Hormonblockade® aktualisiert. Wir berichten
über 185 fortlaufend behandelte Patienten.
Das durchschnittliche Alter unserer Patienten zu Behandlungsbeginn ist 65
Jahre; das durchschnittliche Anfangs-PSA ist 11,4 ng/ml, die durchschnittliche
Gleason-Summe ist 6,6 und die mediane (1) Gleason-Summe ist 71. Das
Anfangs-Testosteron ist 3,92 ng/ml. Achtzig Prozent unserer Patienten stellten
sich mit einem klinischen Stadium T1c oder T2a vor, während 20 % eine
lokal fortgeschrittene Erkrankung aufwiesen, was einen negativen prognostischen
Hochrisiko-Faktor darstellt.
Alle Patienten lehnten jede Form von aggressiver lokaler Behandlung ab und wurden
mit 13 Monaten Dreifacher Hormonblockade (Triple Hormone Blockade®) behandelt,
der eine Finasterid-Erhaltungstherapie (Finasteride Maintenance®) folgte. Bevor
Casodex auf den Markt kam, verwendeten wir zwei Eulexin (2) (Flutamid) dreimal täglich als unser Antiandrogen (3). Seit 1997 ist unser bevorzugtes Antiandrogen drei Biculatamid-
Tabletten (Casodex) täglich (150 mg), alle auf einmal eingenommen. Wir glauben,
dass Lupron (4) und Zoladex gleichwertig sind. Die mediane Zeit bis zum Erreichen
eines unmessbaren PSA (kleiner als 0,1 ng/ml) war annähernd vier Monate.
Bei einer medianen Verlaufskontrolle über 61 Monate ist das mittlere PSA 2,8 ng/ml
mit einem gleichzeitigen Testosteron von 5,53 ng/ml. Proscar (unser Finasterid) erhöht
den Testosteronspiegel, was erklärt, warum unsere Patienten nach der DHB
höhere Testosteronspiegel als zum Zeitpunkt ihres ersten Besuchs haben. Wenn man
die Analyse der Verlaufskontrolle auf die ersten hundert behandelten Männer
beschränkt, dann beträgt die mediane Dauer der Verlaufskontrolle 71 Monate oder fast
sechs Jahre. Ihr mittleres PSA ist 3,0 ng/ml mit einem gleichzeitigen durchschnittlichen
Testosteron von 5,67 ng/ml. Wenn man die Analyse auf die ersten 43 behandelten
Patienten beschränkt, vergrößert sich die mediane Dauer der Verlaufskontrolle auf
82 Monate (fast sieben Jahre). Diese 43 Männer haben ein durchschnittliches PSA von
3,0 ng/ml und dabei ein Testosteron von 5,22 ng/ml. Unsere ersten 19 Patienten
haben eine Verlaufskontrolle von im Mittel über 100 Monate, und ein mittleres PSA
von 1,858 ng/ml. Ab März 2004 scheint unser mittleres PSA ein stabiles Plateau von
annähernd 3,0 ng/ml für die Jahre fünf bis acht erreicht zu haben.
Bis heute mussten nur 13 Patienten mit einem zweiten Hormonblockadezyklus nachbehandelt
werden. Alle diese 13 Patienten kamen mit wenigstens einem negativen
prognostischen Hochrisiko-Faktor zu uns, wie einem PSA über 20 ng/ml, einer
Gleason-Summe von 8 oder höher und/oder lokal fortgeschrittener Erkrankung. Von
März 2004 an war bei keinem Patienten, der mit nur niedrigen oder mittleren Risikofaktoren
zu uns kam, ein zweiter Hormonblockadezyklus erforderlich.
Weitere vier Patienten haben sich für eine nachträgliche lokale Therapie entschieden.
Drei wählten eine Form von Bestrahlung und Seeds-Implantation, einer wählte eine
radikale Prostatektomie. Alle vier Patienten erhielten ihre nachträgliche lokale Behandlung
vier bis sechs Jahre nach der ursprünglichen Diagnose. Eine vorherige Behandlung
mit Dreifacher Hormonblockade hält einen Patienten nicht davon ab, sich anschließend
lokal behandeln zu lassen.
Seit 2001 behandeln wir Hochrisikopatienten mit zwölf Dosen wöchentlich verabreichter niedrig-dosierter Chemotherapie mit Taxotere, Emcyt und Carboplatin, und zwar drei Wochen Behandlung, eine Woche Pause. Wir behandeln sie ebenso mit unserem 13-monatigen DHB-Standardprotokoll. Diese niedrigen Dosen Chemotherapie werden sehr gut vertragen, verursachen nie Erbrechen und selten Übelkeit. Nur einer von sieben Patienten hat signifikanten Haarausfall, der immer reversibel ist. Die meisten Männer können während der Behandlungsdauer weiter arbeiten, obwohl Mattigkeit nicht ungewöhnlich ist. Regelmäßige körperliche Betätigung ist das beste Mittel gegen Mattigkeit.
Das Ziel jeder Behandlung bei Prostatakrebs ist es, einer Entwicklung hin zu hormonrefraktärem Prostatakrebs vorzubeugen. Prostatakrebs wird für einen Mann erst dann lebensbedrohend, wenn er hormonrefraktär wird und/oder Metastasen entwickelt. Wir haben nur zwei solcher Fälle von fehlgeschlagener Behandlung. Beide Patienten entwickelten einen metastasierten Prostatakrebs. Ein Patient starb an seiner metastasierten Erkrankung. Er hatte eine sehr seltene und aggressive Form von Prostatakrebs, die man als endometrioides oder duktales Prostatakarzinom bezeichnet. Unter dem Mikroskop sehen diese Krebszellen wie Gebärmutterkrebs statt wie Prostatakrebs aus. Der zweite Patient, der lebt und dem es gut geht, hat eine metastasierte Erkrankung. Er kam mit einem PSA-Wert von 39 ng/ml und erhöhter saurer Prostataphosphatase. Männer, die mit erhöhter saurer Phosphatase zu uns kommen, werden als Stadium D0 (5) betrachtet, was verborgene metastatische Erkrankung bedeutet. Hinzu kam, dass er, bevor er uns konsultierte, zwei Monate lang mit einer Hormonblockade, bestehend aus Lupron und einer Casodex (6) täglich behandelt worden war. Wir glauben, dass diese Behandlung mit kombinierter Hormonblockade (und nur einer Casodex täglich) anstelle unserer Dreifachen Hormonblockade bei ihm zur Entwicklung eine metastatischen Erkrankung beigetragen hat. Nachdem er uns konsultierte, erhöhten wir sein Casodex auf drei pro Tag und fügten ebenso Proscar hinzu.
Mit dem Stand März 2004 beträgt unser krankheitsspezifisches Überleben 99,5 % mit einer mittleren Verlaufskontrolle über fünf Jahre. Dieses 99,5-prozentige fallspezische Überleben ist umso bemerkenswerter, als unsere Patienten ein Anfangs-PSA von 11,4 ng/ml und eine mittlere Gleason-Summe von 7 hatten. Dr. Patrick Walsh operiert nicht bei Männern mit einem PSA von 10 ng/ml oder höher oder einer Gleason-Summe größer als 6. Die anfänglichen prognostischen Faktoren sind bei unserer Reihe signifikant schlechter als in den meisten neueren veröffentlichten Reihen mit Männern, die mit radikaler Prostatektomie, Bestrahlung und/oder Seeds behandelt wurden. Trotz dieser aggressiveren prognostischen Basisfaktoren bleiben unsere Ergebnisse allen
Ergebnissen überlegen, die wir über die Anwendung irgendeiner Form von lokaler Behandlung veröffentlicht gefunden haben. Ebenso wichtig ist, dass keiner unserer Patienten an den viel zu häufigen bleibenden Komplikationen radikaler lokaler Behandlungen leidet, wie Harninkontinenz, Harnwegsreizungen, Stuhlinkontinenz, Einschmutzung, Durchfall, Krämpfen oder natürlich erektiler Dysfunktion. Anfängliche Hormonblockade als die einzige Therapie bei sogenanntem lokalisierten
Prostatakrebs ist das, was wir als "Platin-und-Diamanten-Standard" bezeichnen, weil die Urologen die radikale Prostatektomie häufig ihren "Goldstandard" nennen. Wir von Compassionate Oncology glauben, dass dieser Goldstandard angeschlagen und verdorben ist. Keine Studie hat jemals gezeigt, dass irgendeine Form radikaler lokaler Therapie sowohl notwendig als auch wirkungsvoll ist. Lesen Sie für ergänzende Information unsere Mitteilungsblätter, wie "Early Hormone Therapy Works Ridiculously Well" ("Frühe Hormonblockade wirkt lächerlich gut"), oder
fordern Sie eines oder mehrere unserer Vortragsvideos an. Unsere Internetseite ist
http://www.prostateweb.com.
Wie immer wünsche ich Ihnen -
Glück
Wohlergehen
und ein langes Leben
DR. BOB & DR. STEVE
Anmerkungen des Übersetzers:
(1) Zu den Begriffen Durchschnittswert und Medianwert (auch Zentralwert
genannt):
Der Durchschnittswert ist die Summe der Einzelwerte, dividiert durch
deren Anzahl. Der Medianwert stellt den mittleren der in aufsteigender
Größe geordneten Einzelwerte dar (50%-Punkt).
(2) Handelsname von Flutamid in USA, wird in 125 mg Kapseln angeboten.
(3) In USA ist Eulexin (Flutamid) in Form von 125-mg-Tabletten im Handel,
im Gegensatz zu den 250-mg-Tabletten in Deutschland. Die Tagesdosis
beträgt also hier wie dort 750 mg.
(4) Entsprechend Enantone, Trenantone (Wirkstoff: Luprorelinazetat).
(5) Einstufungssystem nach Whitmore und Jewett
(6) à 50 mg
®Triple Hormone Blockade, Triple Androgen Blockade und Finasteride Maintenance
sind eingetragene Warenzeichen von Robert L. Leibowitz, M.D.
Überarbeitet 30.3.2004
Übersetzt von Ralf-Rainer Damm, 7.4.2004
Dr. Kahmann schrieb:
-------------------------------
Hallo Uwe,
Sie haben recht mit Ihren Bemerkungen. Wir hatten die gleichen Beschimpfungen schon einmal vor einigen Monaten und müssen davon ausgehen, dass sich die gleichen Personen wieder beschimpfen. Wir haben mit der Forumsleitung diese Problematik damals diskutiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass sich durch Löschen der Beiträge nichts gewinnen lässt. Wir müssen -wie damals- die Pöbeleien aussitzen und hoffen, dass die Störenfriede die Lust verlieren.