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RE: Glioblastom
lieber theoden!
ich bin eigentlich nur zum "lesen" vorbeigekommen, doch nach ihrem eintrag ist es mir ein bedürfnis, ihnen zu schreiben.
ich habe den selben fall in der familie gehabt (meine schwiegermutter ist im märz 2004 im alter von 51 jahren an einem glioblastom grad III gestorben), ich weiß also, welche gefühle in ihnen vorgehen, auch betreffend die sterbebegleitung.
ich würde nicht so viel von fernsehinformationen halten. meiner schwiegermutter wurde ein halbes jahr gegeben, in summe hat sie zwei jahre lang gekämpft!!!! das ist ein jahr länger, als die normale prognose es vorgibt.
angefangen von einer operation (die natürlich nicht den gesamten tumor entfernen konnte), über bestrahlung (am dritten tag schlaganfall, danach rechtsseitig gelähmt - hat sich bis zum schluß nicht mehr gegeben), über chemotherapie (kurzzeitig besserung) und als garnichts mehr geholfen hat alternativmedizin (nochdosierte vitamine und enzyme). dies war allerdings schon zu spät.
zur sterbebegleitung: glauben sie mir, es gibt nichts schwierigeres, als zu entscheiden, ob der angehörige in einem pflegeheim, oder zu hause betreut werden soll. mein schwiegervater hat sofort beschlossen, sie mit nach hause zu nehmen (eine pflegerin war 24 stunden am tag anwesend), er hätte es nicht überwunden, wenn seine geliebte frau in einem heim gelegen wäre, dort wäre sie vermutlich schneller zugrunde gegangen. in den eigenen vier wänden zu sterben ist wenigen menschen vorbehalten, doch wenn es möglich ist, dann soll es so sein. die eltern ihres freundes haben sicher in seinem sinn gehandelt. kein mensch geht freiwillig in ein heim, wenn er zu hause sterben kann. ich vermute, daß sich auch ihr freund nicht mehr entsprechend artikulieren konnte. also bleibt es allein den angehörigen, sich zu entscheiden.
zur medikamentengabe: es ist irgendwann der zeitpunkt erreicht, ab dem der körper keine medikamente mehr aufnimmt. meine schwiegermutter hat am schluß (sie war zu diesem zeitpunkt fast komatäs) 3x am tag cortison bekommen und einige andere dinge auch noch, sie hat nicht mehr trinken, essen, geschweige denn schlucken können und wurde subkutan mit medikamenten und flüssigkeit versorgt. doch diese subkutane verabreichung kann man nur über einen gewissen zeitraum machen. irgendwann geht einfach nichts mehr. und dann versagt der körper. meine schwiegermutter ist gott sei dank halbwegs friedlich gegangen. ich hoffe, daß es ihrem freund genauso ergangen ist.
ich rate ihnen nur, schließen sie mit sich selbst frieden. es bringt im nachhinein überhaupt nichts, über anzeige oder ähnliches nachzudenken. es ist das schlimmste überhaupt, wenn eltern ihre kinder verlieren, noch dazu durch eine krankheit, der man vollkommen machtlos gegenübersteht und nur den verfall der geliebten person mitansehen kann.
ich weiß, wovon ich spreche, lassen sie ihrem freund den frieden und auch den eltern.
ich hoffe, ihnen ein bisschen den schmerz genommen zu haben
liebe grüße
kueka
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