Sehr geehrte Frau Dr. Höllering,
ich bin etwas verwundert über Ihre Antwort, da sie meiner Meinung nach einige fachliche Fehler enthält.
Zum einen ist die Vorhaut der Bereich am Penis, der - mit Ausnahme des Frenularen Dreiecks - am dichtesten innerviert ist. Selbstverständlich werden bei jeder Zirkumzision Nervenenden entfernt und Nervenleitungen durchtrennt. Wie massiv sich dieser Verlust an Nervengewebe bei den Betroffenen auswirkt, ist dabei jedoch höchst unterschiedlich.
Ebenso unrichtig ist Ihre Aussage, die Eichel eines "beschnittenen" Mannes habe keine "Hornhaut" bekommen.
Tatsächlich ist die Glans Penis von verhorntem Plattenepitel überzogen. Nach einer Zirkumzision trocknet diese oberste Hautschicht der Eichel aus und keratinisiert, ihre Hornhautschicht wird dicker. Dies ist natürlich nicht mit dem vergleichbar, was man z.B. an der Ferse mit sich herumträgt, dennoch: Die Eichelhaut ist erheblich dicker und unempfindlicher.
Der wichtigste Punkt jedoch ist, dass Sie behaupten, die Sensibilität der Eichel könne nicht verbessert werden. Das ist falsch.
Richtig ist, dass die Zirkumzision nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Doch ihre Folgen für die Sensibilität des betroffenen Mannes können erheblich abgemildert werden.
Auf einen Nenner gebracht geht es darum, die Eichel wieder - wie vor der Zirkumzision - konsequent vor jeglicher Austrocknung und Reibung zu schützen. Dadurch bilden sich die zuvor beschriebenen Keratinschichten an der Eichel wieder zurück, die Glans wird wesentlich empfindlicher. Die Empfindungen der hochsensiblen inneren Vorhaut bleiben jedoch verloren.
Erreicht werden kann diese Resensibilisierung z.B. durch Vorhautersatzprodukte wie z.B. Senslip oder Manhood.
Am besten jedoch funktioniert das durch Rekonstruktion der Vorhaut durch kontinuierliches Dehnen der verbliebenen Vorhaut bzw. Penisschafthaut. Durch Mitose, also gezielt gesteuerte Zellteilung, wächst Haut in Längsrichtung des Penis. Über Jahre hinweg praktiziert wird so die Eichel wieder komplett bedeckt.
In dem Buch "Ent-hüllt!" von Clemens Bergner, das von Hans Georg bereits erwähnt wurde, sprechen auch "restorende" Männer. Hier vier beispielhafte Aussagen daraus auf den Seiten 211 ff:
„Ich arbeite jetzt schon seit zwei Jahren daran, meine Vorhaut zu rekonstruieren. Inzwischen habe ich auch schon viel erreicht: Ich habe schon viel mehr Haut und meine Eichel ist viel weicher und vor allem empfindsamer geworden.“
"Vor der Wiederherstellung war meine Eichel so taub, dass mir die allgegenwärtige Reibung der Unterwäsche nichts ausgemacht hatte. Heute könnte ich das nicht mehr ertragen."
„Seit inzwischen fast zwei Jahren arbeite ich jetzt daran, meine Vorhaut wiederherzustellen. Auffällig ist inzwischen die stark veränderte, äußerliche Erscheinung meiner Eichel. War sie vorher grau, faltig, trocken und überaus unempfindlich, ist sie inzwischen rosig, glatt, feucht und wieder wesentlich sensibler. Vor allem auch der Bereich hinter der Eichel, also der kleine Rest an innerer Vorhaut hat sich massiv verändert. Vorher sah diese Haut aus wie altes Narbengewebe. Inzwischen sieht man dieser Haut regelrecht an, wozu sie von Natur aus gedacht war."
„Die ersten Monate des Restorings erlebte ich unglaublich positiv. Die schon nach einigen Wochen eintretende Resensibilisierung des verbliebenen ehemaligen Innengewebes schlug unerwartet wie ein Donner ein, ..."
Diese Möglichkeiten sollten Betroffenen nicht verwehrt werden. Es wäre in meinen Augen durchaus im Sinne eines Arztes, einem Patienten bestmöglich zu helfen. Und in diesem Falle geschieht das nicht durch moralisch zweifelhafte Aussagen wie "Manche
Frauen schätzen
Sex mit beschnittenen
Männern, weil sie mehr Ausdauer haben", sondern durch konkrete Hilfestellungen wie die von mir genannten.