• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Gedanken drehen sich teilweise im Kreis

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Genovese2

New member
Schönen guten Tag.

Vorweg bitte ich, auch wenn es vermutlich sehr idiotisch alles klingt, nur ernstgemeint antworten. Und auch nur antworten, wenn man die ganze Wall of text gelesen hat. Ich entschuldige mich an dieser Stelle auch dafür, kann es also verstehen, wenn im Endeffekt kein Schwein antworten wird.

Ich wende mich mal an dieses Forum, weil ich zur Zeit seelisch zerrissen bin, aufgrund von sexuellen Vorstellungen, die ich aber unter keinen Umständen ausleben möchte!
Eigentlich müsste ich super glücklich sein. Ich bin in einer wunderbaren (wirklich atemberaubenden) Beziehung mit einer wirklich atraktiven Frau in meinem Alter (Ich bin 23 Jahre). Wir haben ein tolles Sexleben und ich fühle mich mit diesem Menschen wirklich sehr sehr verbunden. Mein Selsbtwertgefühl steigt auch immer sehr an, weil sie 1. sehr gut aussieht und 2. sie total eifersüchtig ist, weil ich (in ihren Augen sehr gut ausschaue), sie lobt mein Äußeres, meinen Kleidungsstil und auch meine sportliche Erscheinung (ich besuche 4-5mal den Kraftraum pro Woche). Nach außen habe ich ein sehr sicheres Auftreten, was nun so gar nicht zu diesen Ängsten passt, die in mir schlummern. Sie wirken sehr infantil, unreif und idiotisch.
Nun zu dem Problem: Die sexuellen Vorstellungen, die ich nicht ausleben möchte. Ich hatte solche Gedanken schon lange zwar, aber bisher hat es mich nie gestört, da ich wusste ich will sie nie ausleben. Meine neue seelische Unruhe hat auch nichts damit zu tun, dass ich diese jetzt ausleben möchte. Es handelt sich lediglich um die Angst, dass ich es eines Tages doch tun will. Ich bin mir bewusst, wie bescheuert es klingt,aber alle gedanklichen Wege, die ich gehe (welche mich auch teilweise beruhigen), führen im Endeffekt wieder zu einem Gedanken: Aber was wäre, wenn ich diese Gedanken mal ausleben möchte?

Jetzt mal zu diesen besagten "Vorstellungen":
Ich habe früher beim Sex und Masturbation mir oft vorgestellt, dass meine Partnerin von einem sehr großen Penis penetriert wird. Sei es, dass ich nur zuschaue oder bei einem Dreier. Ganz am Anfang war da noch der Gedanke der Erniedrigung erregend, welchen ich aber heutzutage nicht mehr so erregend finde, was mir ein kleines Fünkchen Hoffnung gibt, dass ich sowas nie machen möchte. Ich habe im Internet natürlich recherchiert, ob es vielen so geht und ja, es gibt tatsächlich viele. Das war jedoch hauptsächlich in Sexforen. Da bekam man versöhnliche Antworten für mich (nicht jede Fantasie muss man ausleben etc.) Aber auch viel Schrott: Mach es unbedingt, es ist so geil, deine Frau wird es dir danken! Ich will nicht, dass es meine "Frau" mir dankt, sondern einfach innerlich glücklich wieder sein, wie ich es vorher auch war! Hinzukommt noch, dass ich selbst nicht gerade so schlecht "bestückt" bin. Wenn sie (von sich aus) sagt, was sie an mir mag, sind meine Empathie, mein Körper und mein Penis ganz weit oben.

Jetzt weiß ich, dass meine Freundin aber analog diese Fantasie auch hat: Mich dabei zu sehen, wie ich mit einer anderen Frau schlafe. Nur ist sie jedoch nicht so kindisch und bescheuert im Kopf, dass sie Angst hat, dass wir sowas mal machen könnten, sondern sie genießt unseren Sex einfach in vollen Zügen und ist praktisch süchtig danach. Ich weiß nicht, wieso ich es nicht kann. Und ich denke, dass sie sowas auch nicht gerne in "echt" tun möchte, da sie so eifersüchtig ist dass sie Zitat:" easy eine Frau schlagen könnte, die mich nur anfasst". Auf mich übertragen trifft es natürlich auch zu: Einerseits habe ich so eine Art "Fantasie", dass es mich erregt, wie sie von einem sehr großen Penis penetriert wird, andererseits aber auch tief im Innern den Wunsch habe, dass ihr sexuelles Lustzentrum ich bin, denn sowas könnte ich ihr dann nicht mehr bieten (obwohl ich selsbt ganz gut gebaut bin, ich spreche bei meiner Fantasie aber von extrem gut gebaut).

Was habe ich bisher getan, um davon "wegzukommen?": Nun, ich schaue absolut keine Pornos mehr und wenn ich mal masturbiere, dann nur zur Vorstellung unseres realen Sexlebens. Und dadurch wurde ich noch erregter bei unserem realen Sex. Meine Freundin ist auch devot und wenn ich zu Gedanken masturbiere, in denen ich noch dominanter als sonst bin (was meiner Freundin sehr gefällt) erregt es mich auch immer mehr (obwohl ich ja, wie meine Vorstellungen zeigen, eigentlich selbst eher devot bin). Bei unserem Sex denke ich auch nicht mehr beim Höhepunkt an diese Fantasien, sondern ich konzentriere mich vollends aufs Geschehen und genieße es und kann genauso befriedigende Orgasmen haben (meistens sogar bessere, weil es mir hinterher seelisch viel viel besser geht). Die erste Zeit bin ich damit auch wunderbar gefahren, und es ging mir gut (fast ausgezeichnet). Doch jetzt denke ich praktisch den ganzen Tag an diese Angst, so etwas mal machen zu wollen. Und ich bin mir sehr bewusst, wie bescheuert es ist!

Noch eine kleine Information zum Schluss: Ich weiß, dass sie in ihrem Heimatland mal eine kurze Beziehung zu einem Mann, der wirklich sehr gut ausgestattet war. Und das war so, dass sie fast immer Schmerzen hatte, Angst vor Sex, und Medikamente nehmen musste (eine Salbe, zur "Reperatur" innerer Schäden). Bei mir tut es ihr auch weh in vielen Positionen, aber gerade noch erträglich und in dem Maße, dass sie es erregend findet (sie ist wie bereits erwähnt devot mit etwas masochistischen Zügen). Dadurch bin ich also sogar sicher, dass sie bei so etwas nicht unbedingt 100% begeistert mitmachen würde. Und diese Information (typisch unreifer Mann) hat mir tagelang zu knabbern gegeben und auch mein Selbstwertgefühl (wegen Penisneids) etwas angegriffen. Das Dilemma ist also: Ich stehe darauf, wenn Frauen von sehr gut bestückten Penissen penetriert werden, im Kopf kann ich mir einen Dreier in dem Sinne vorstellen, aber gleichzeitig wäre mein Selsbtwertgefühl beschädigt, ich extrem verletzt und ich könnte es niemals ausleben, da ich monogame Vorstellungen habe! (etwas traditionell)

Jetzt meine Frage: Kann ich wieder angstfrei und glücklich sein? Kann ich den Sex genießen, ohne Angst zu haben, so etwas ausleben zu wollen? Kann man zufrieden sein und guten Sex haben auch in Zukunft, wenn man manche Fantasien einfach Fantasien bleiben lässt?
In vielen Momenten komme ich mir albern vor, dass ich an sowas Gedanken verschwende, aber dann kommen eben die Momente, wo es auf einmal nicht mehr albern für mich ist...nach Masturbation zu Gedanken die meinem gewollten Bild entsprechen fühle ich mich auch jedes mal sehr gut anschließend...

Mit freundlichen Grüßen
Genovese
 
Also, Du schreibst Deine Freundin hätte auch so Fantasien wie Du, nämlich, dass sie Dich beobachten würde, wie Du mit einer anderen Frau Sex hast. Aber das ist doch eine ganz andere Fantasie. In ihrer Fantasie geht es wahrscheinlich darum, DICH zu beobachten, Dein Gesicht, Dein Stöhnen, Deine Erregung etc. Nichts von wegen Erniedrigung der Frau, oder das Penetrieren an sich. Daher wird die Frau in ihrer Fantasie wohl auch austauschbar und zeimlich gesichtslos sein. Und wie Du schon sagst, sie will diese ja gar nicht ausleben. Frauen haben in der Regel viele Fantasien, die sie sich beim Sex oder beim masturbieren vorstellen, die sie aber nicht umsetzen möchten.
Deine Fantasie ist nicht ungewöhnlich. Männer sind besessen von Penissen und vor allem von ihrem eigenen, aber auch von einem Idealpenis, den sie sich riessig vorstellen. Dazu gehört die Vorstellung, jede Frau würde insgeheim von einem Monsterpenis träumen. Das sind aber sehr typische MÄNNLICHE Fantasien. In Deiner Fantasie geht es ja vor allem darum, dass ein riesengroßer Penis in deine Freundin eindringt. Fantasien treiben halt die Wirklichkeit oft auf die Spitze und sind oftmals schwer übertrieben, daher ja auch Fantasie.
Nun zu Deinen Ängsten:
1. Die Angst, diese Fantasie umzusetzen: dazu gehört ja wohl deine Freundin, und es ist nicht ihre Fantasie, sondern Deine. Also warum sollte sie es umsetzen wollen? Oder hast Du Angst, sie dazu zu zwingen?
2. Die Angst nicht zu genügen: Wenn Frauen erzählen, dass ihnen ein großer Penis Schmerzen bereitet und Sex ungenießbar macht bzw. gemacht hat, dann hören Männer nur noch "großer Penis". Du hörst nur noch: "meiner ist nicht so groß wie seiner". Du solltest aber die EIGENTLICHE Botschaft hören: nämlich, seiner war viel zu groß, ich habe Schmerzmittel gebraucht, war ständig verwundet, das war schrecklich und schei...; Deinen Penis aber liebe ich, er ist genau richtig für mich, obwohl auch er eigentlich zu groß ist, ich genieße den Sex mit DIR.

Meiner Meinung nach kann man glücklich sein, auch wenn nicht jede Fantasie ausgelebt wird. Du bist anscheinend aber anderer Meinung.
 
Übrigens, eigentlich ist das ja auch echt ein Luxusproblem bei Euch. Andere beneiden Euch wahrscheinlich sehr um Eure Beziehung...
 
Hey Marina!
Ich danke dir erstmal für Deine Antwort und du hast es sehr treffend formulier und mit dem Punkt 2 hast du natürlich absolut recht. So hören wir unreifen Männer das in der Tat!
Ich muss dazu sagen, dass sie ihre Fantasie schon ausgelebt. Einmal bei einem Dreier mit einer anderen Frau, für die sie dann verlassen wurde (weswegen sie es auch nicht mehr machen will) und einmal mit dem besagten Typen. Also sie ist schon etwas voyeuristisch. Meine "Fantasie" hatte seinen Ursprung auch vor Jahren in dem Gedanken, dass mich das selbst erniedrigt, was mich etwas erregte, aber auch erschrak. DIeser Teil der Fantasie ist komplett verschwunden, was mich optimistisch macht, dass ich diesen Teil auch "vergessen" kann. Da durch mein auf Gedanken beruhende masturbieren zu Fantasien, die besser in mein Selbstbild passen, haben mich offen für Ideen gemacht und lassen mich Sachen reizvoll finden, die mich vorher nicht interessiert haben.
Mein tiefster Wunsch ist es nämlich, dass ich das Zentrum ihrer Lust bin. Und guter Sex ist (leider) nur gut für mich, wenn er für meine Partnerin voll zufrieden ist. Bei meiner Exfreundin habe ich zum Beispiel öfters auf einen Orgasmus verzichtet, hauptsache sie war zufrieden. Das stelle ich jetzt mit meiner aktuellen Freundin ab, da sie sehr verständnisvoll ist.

Um nochmal auf Ihre Fantasie zurückzukommen: Sie fragt mich einmal aus über sexuelle Erfahrungen, die besonders waren, damit sie es sich vorstellen kann. Sie schrieb mir auch später noch, ob ich nicht eine Frau kennen würde, mit der ich gern schlafen würde und ob sie da zuschauen könnte und ggfs mitmachen könnte später (ist etwas länger her). Also sie macht so ein Gedanke schon an. Allerdings sagte sie kurze Zeit später, dass sie sowas nicht bräuchte und nicht nochmal erleben will (aufgrund vergangener Erfahrungen). Ich denke mir fehlt auch da eine negative Erfahrung, weswegen ich den Gedanken nicht ganz vergessen kann (bzw noch nicht ;) )

Grüße
 
mhm, ist natürlich bitter verlassen zu werden nachdem man einen Dreier gemacht hat. Diese Angst, es könnte wieder passieren, sitzt natürlich tief. Ich hätte da wohl auch Angst davor, ehrlich gesagt. So nach dem Motto, da hätte er ja gleich den realen Vergleich mitgeliefert ;) zumindest bei Sex mit zwei Frauen.

Zu deinem tiefsten Wunsch: für mich hört es sich schon so an, als wärst Du das Zentrum ihrer Lust und Liebe. Aber die Vorerfahrungen ihrerseits haben Dich wohl sehr beeindruckt. Und jetzt hast Du vielleicht das Gefühl da anknüpfen und mithalten zu müssen. Ihr müsst Euch deswegen nicht stressen, würde ich sagen. Genießt Euch und Euer Sexleben erstmal so wie es jetzt ist. Vielleicht ergibt sich ja später nochmal was, vielleicht auch nicht. Ich denke, es ist jetzt keine gute Idee, wenn man eher das Gefühl hat, das muss sein, oder wenn solche Ängste herrschen.

Ich finde es übrigens super, dass Dir der Orgasmus Deiner Partnerin so wichtig ist. Gibt auch Männer, denen das zeimlich gleichgültig ist. Aber Du hast Recht damit, dass Du den Sex auch genießen sollst und darfst. Meiner Meinung nach ist es dann ja auch am schönsten, wenn beide genießen und die gegenseitige Erregung sehen/spüren dürfen. Das ist ja auch für die Frau schön.

Das mit der Selbsternierigung beim Gedanken an einem großen Penis: das ist wohl nicht so ungewöhnlich wie Du denkst. Ich habe das im Partnerschaftsforum schon einmal von einem Mann gelesen, der das auch sehr verwirrend fand (er hatte wohl einen kleinen). Das hast Du ja abgelegt, wahrscheinlich weil Du weißt, dass Dein Penis groß ist.

Ich denke, Du musst Dir nicht so große Gedanken machen, wegen diesen Masturbations-Fantasien. Sie werden vielleicht früher oder später langweilig und ohnehin durch andere ersetzt werden.
 
Ja, da hast du absolut recht!
Ich finde meine Ängst auch deplatziert, ist jetzt nicht die Zeit für sowas. Und wieso ich Angst habe, dass ich sowas in Zukunft machen möchte, erschließt sich mir auch nicht wirklich. Ich will es einfach von meinem tiefsten Inneren niemals tun. Weder mit zwei Frauen, noch mit zwei Männern. Da mit dem Vergleich hast du auch recht. Da habe ich oft gelesen, dass das Selsbtwertgefühl extrem nachgelassen hat. Viele Beziehungen sind da zu Bruch gegangen. Und das ist eben auch eine Angst. Ich spüre in dieser Beziehung, dass sie eine Frau ist, mit der ich wirklich sehr lange (vielleicht für immer? wieso soll heutzutage sowas nicht möglich sein?) zusammen sein will. Sie betont es mir gegenüber auch immer oft, dass sie langfristig mit mir plant (ich bin zur Zeit der einzige Grund, warum sie noch in Deutschland ist)

Ja, diese Fantasien von anderen Männern habe ich auch schon oft gelesen! Mich hatte es zwar erregt, aber mir ging es nicht so gut dabei, passte eben nicht zu meinem Selbstverständnis vom maskulinen, muskulösen Mann, dominanten Mann, das ich von mir selbst habe.

Achja, diese "Fantasien" gibt es auch schon länger, nicht seit ich von ihrer Vergangenheit weiß. Das war früher mein "Orgasmuskatalysator", den ich in vorherigen Beziehungen schon hatte, welchen ich jetzt seit dieser Beziehung eben versuche aus meinen Kopf zu verdrängen. Und die ersten "Erfolge" machen mir da auch ein wenig Mut, schließlich verbleibe ich jetzt 1 Monat ohne Sex (Freundin ist in der Heimat über Weihnachten).

Danke auch für Deine Antworten, es beruhigt mich doch etwas

Liebe Grüße
 
Wenn Du wirklich weißt, dass Du es aus deinem tiefsten Inneren nicht tun magst, dann ist das eigentlich sehr klar, dass Du es auch besser nicht tun solltest. Sie hat ja auch schon schlechte Erfahrungen gemacht damit und mag eigentlich auch nicht so recht. Vielleicht hat sie gedacht, dass sie Dir damit etwas Gutes tun würde.

Stress Dich nicht so mit diesen Fantasien. Ich glaube nicht, dass das ungewöhnlich ist einen "Orgasmuskatalysator" zu haben. Aber vieleicht macht es ja auch Spaß, sich neue Fantasien auszudenken!

Dann wünsche ich Dir und Deiner Freundin alles Gute!
 
Ja, vielen Dank für Deine netten Antworten!
Ich wünsche Dir auch alles erdenklich Gute!

Grüße Genovese (bin nicht aus Genua, aber die Pesto Packung stand hier vor dem Bildschirm :D)
 
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