• Welche Werte und Symptome deuten auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin - und was ist dann die beste Therapie? Wie testet man, ob es eine Schilddrüsenüberfunktion ist? Was sind kalte und heiße Knoten? In unserem Forum "Schilddrüse" können Sie sich mit anderen Usern austauschen.

Frage zu Laborwerten / Unterfunktion oder nicht? Bin verunsichert

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Nicilu2204

New member
Guten Morgen,

das ist mein erster Beitrag in einem Forum. Ich fange einfach mal an...

Kurze Vorgeschichte:
Seit ca. 2015/2016 habe ich mit mehreren Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu kömpfen und habe unter anderem seit Juni 2016 fast ein Jahr lang auf Milchprodukte, Gluten, Apfel, Ananas, usw verzichtet. Ich habe immer mit einem aufgeblähten Bauch und unregelmäßigem Stuhlgang oder auch zeitweise durchfall zu kämpfen. Die Pille wurde im Oktober letztes Jahr abgesetzt, seit dem keine Regelblutung mehr.

Im Januar diesen Jahres wurde dann meine Schilddrüse von einem Privatarzt untersucht und folgende Werte wurden am 16.01.17 ermittelt:

Schilddrüsenvolumen rechter SD-Lappen 4 ml & links 2,5ml


TSH 2,17 (Normwert 0,39 - 2,60)
fT3 3,6 (Normwert 2,2-4,4)
fT4 1,0 (Normwert 0,8-1,6)
TPO 0,1 (<5,6)
Anti-Thyreoglobulin-Antikörper 1,5 (<4,1)

Habe dann angefangen mit Euthyrox 75mg. Ich wurde fiter, aufmerksamer, konnte mir wieder mehr merken, etwas regelmäßiger auf Toilette gehen usw.

Ende März gab es dann neue folgende Ergebnisse:

TSH 0,05
fT3 3,2
fT4 1,3
im gleichen Labor, bei gleichen Normwerten

Daraufhin wurde Dosis auf 50mg Euthyrox gesenkt. Ziel dieses Privatartzes ist es mein TSH auf 0,2 -1,0 zu bekommen.

Jetzt wurde Mitte Juni bei einem anderen Arzt Blut abgenommen. Der einzige Wert den ich jetzt habe ist 1,68 bei Referenzwert 0,3-4,0.

Habe meinem Hausarzt jetzt alle Ergebnisse vorgelegt. Er sagt, dass ich eine gesunde Schilddrüse habe und versteht nicht warum diese behandelt werden muss. Mir geht es aber seit der Dosisreduzierung deutlich schlechter wieder. Bin total vergesslich, unkonzentriert, sehr kälteempfindlich im Büro, viel müder usw. geworden. Die Regelblutung ist immer noch nicht da.

Habe jetzt in 2 Wochen nochmal einen Termin bei dem Privatarzt ausgemacht, da mir dieser wenigstens glaubt bzw. mich behandelt. Was sagen Sie dazu? Ich komme mir vor wie wenn mir niemand glaubt, außer der Arzt für den ich bezahle.


Vielen Dank & viele Grüße
Nicilu
 
Hallo Nicilu,

mit Glauben hat das nicht viel zu tun. Sie haben eine kleine Schilddrüse und ohne Therapie normale Werte für TSH, FT4 und FT3 und negative Antikörper = das sieht alles recht klar so aus als ob Ihre Schilddrüse gesund ist. Es gibt ja auch andere mögliche Gründe für Ihre Beschwerden. Der TSH Referenzbereich bei dem Privatarzt ist mit Obergrenze 2,6 sehr eng gesetzt, üblich ist inzwischen wieder 4 bis 4,6. In dieser Situation eine Vollsubstitution zu machen ist, vorsichtig gesagt; ungewöhnlich: dementsprechend hatten Sie dann ja auch ein supprimiertes TSH, was einer latenten Überfunktion entspricht und längerfristig ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und Vorhofflimmern bedeutet. Der Hausarzt hat also richtig gehandelt indem er die Dosis auf 50 ug reduziert. Problem: ich hätte Sie wahrscheinlich gar nicht substituiert sondern nur eine Verlaufskontrolle gemacht. Das ist verständlicherweise aus der Ferne schwer zu beurteilen.

Dass Sie sich unter einer eher zu üppigen Substitution besser fühlen ist aus einer Vielzahl von Studien bekannt, eine der ersten war von Carr et al. 1984: Alle Menschen neigen dazu sich bezüglich der Schilddrüse etwas zu scharf einzustellen, weil dann mehr Antrieb, mehr Power, mehr Lebensfreude herrscht - klingt toll, ist nur leider langfristig mit oben genannten Risiken behaftet, mit denen nun wirklich nicht zu Spaßen ist. Vor dem Hintergrund läßt sich auch verstehen warum ein so niedriger TSH Zielwert von 0,2 - 1 empfohlen wird = mehr Patientenzufriedenheit - die Risiken werden dabei ausgeblendet. Die Fachgesellschaften warnen alle davor ohne Grund TSH auf unter 0,6 abzusenken (außer bei Z.n. Schilddrüsenkarzinom: das liegt bei Ihnen aber ja nicht vor).

Am Ende ist das alles natürlich sehr individuell zu beurteilen, ich kann dazu aus der Ferne keine klare Empfehlung abgeben: Sie müssen das am Ende nach Konsultation mit den Sie behandelnden Ärzten selber entscheiden.

Mit freundlichen Grüßen, Ihr oej
 
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