Re: es geht so schnell vorran
Hallo Ulla,
nein, gesteinigt werden Sie gewiß nicht. Zudem sollte nur Steine werfen, wer ohne Sünde ist und das ist außer Christus niemand und dieser wirft keine Steine.
Sie beten ja auch nicht für den Tod Ihres Mannes sondern für seine Erlösung. Sterben müssen wir alle einmal - ohne Ausnahme. Das Sterben geht ja schon im Mutterleib los. Dort müssen viele Zellen sterben (was man Apoptose nennt), damit sich der Mensch formen kann. Und beim Kleinkind geht das Sterben sogleich weiter. Dort ist es erstaunlicherweise das Gehirn. Ein Neugeborenes hat ca. doppelt so viele Gehirnzellen wie ein Erwachsener. Und doch müssen viele davon zugrunde gehen bei der notwendigen "Verdrahtung" des Gehirns. Und das geht dann immer so weiter. Nach einer gewissen Anzahl von Jahren sind fast alle Körperzellen durch neue (Kopien) ersetzt worden. Irgendwann werden die Kopien immer schlechter. Das ist das Altern. Und irgendwann geht nichts mehr. Das ist der Tod. Das Grausame an der Demenz ist der Hirntod in Zeitlupe, denn auch wenn wir ohne Demenz sterben, degenertiert das Gehirn immer - nur rasend schnell.
Denken sie auch an die vielen Lebewesen, von denen wir uns ernähren müssen. Der Tod - ob man es glaubt oder nicht - gehört in die Ordnung dieser Welt. Leider haben wir oft fast jede tiefsinnige Betrachtung des Todes verloren und verdrängen ihn - bis er dann an unsere Türe klopft.
Diese Welt - in der der Tod gehört - ist aber mit Sicherheit nicht die ganze oder auch nur die wahrhafte oder wirkliche Welt. Denken Sie an die Lebewesen, welche die Evolution lange vor uns hervorgebracht hat. Auch sie haben ein Weltverständnis. Aber ihr Weltverständnis ist weit geringer als das unsere. Selbst für ein weit entwickeltes Lebenwesn wie ein Schimpanse ist der Mond nur ein heller Fleck am Himmel und eine Synphonie oder eine Gedicht sagt ihm gar nichts. Von Atomphysik, usw. versteht er auch nichts. Wenn aber nun die Welterfassung aller Lebewesen begrenzt ist, so ist auch unsere Welterfassung begrenzt. Denn es wäre ein unhaltbares Mittelpunktsdenken, wenn wir uns anmaßen würden, die ganze Welt jemals verstehen zu können. Auch wir sind ja nur eine Etappe in der Evolution, in einer Schöpfung - um mit dem Apostel Paulus zu reden - welche sich erst in den Geburtswehen befindet. Was wir Welt nennen, ist nur das zwar sehr komplexe, aber doch immer unvollkommene Bild einer Welt. Vielleicht gelangen wir ja nach dem Tod in die wirkliche, d.h. vollkommene Welt, von der wir derzeit nur Schatten wahrnehmen.
Das Ganze ist unvorstellbar größer und ein alter Buddhist hat einmal gesagt: "Wer die ungeborene Natur des Geistes verstanden hat, für den gibt es keinen Tod."
Ich hoffe, mit meinen Zeilen nicht zu sehr verwirrt zu haben.
LG
Egon-Martin