Die Erfahrung mit dem Reizdarm in meinem näheren Familienumfeld hat mir über viele Jahre gezeigt, dass wohl eher keine pauschalen Ernährungsvorgaben passen, sondern, dass die Angelegenheit in jedem Fall sehr individuell ist und die eine ohne Beschwerden von einer Sache essen kann, von der der andere nur einen Happen für den nächsten Aufstand im Bauch braucht. Und da kann schon ein kleiner und logisch nicht nachvollziehbarer Unterschied wie von reifen grünen zu reifen roten Äpfeln von Verträglichkeit zu Unverträglichkeit kippen, und andere vertragen überhaupt keine Äpfel usw. usw. Geht also nur mit Ausprobieren und im Zweifel systematischem Überprüfen.
Und nach meiner ganz persönlichen Erfahrung gilt das sehr ähnlich auch für den Umgang mit Diabetes, wenigstens mit sowas wie meinem Typ2. Den hab ich inzwischen über 25 Jahre diagnosereif, bei der Diagnose damals mit HBA1c 15und sogar ganz schön überreif. Seit über 10 Jahren auf Insulin. Und vor so gut 4 Jahren hab ich angefangen, meinen Diabetes als meinen Gesundheits-Coach zu gebrauchen, ja eigentlich aus der Sicht der Krankheit zu miss-brauchen: Habe also gezielt und systematisch mit meiner Essensauswahl bei Mengen und Zusammensetzungen und mit intensiver Bewegung immer nach dem Essen (insgesamt wenigstens 1 Stunde pro Tag) möglichst viel für meinen gesünderen Blutzucker-Verlauf getan und immer nur noch die dann noch verbleibende Differenz zum völlig gesunden Blutzucker mit Insulin ausgeglichen.
Dafür brauche ich seitdem nur noch ein Viertel der Insulinmenge, mit der ich vor über 10 Jahren eingestellt wurde. Und ich bin der festen Überzeugung, dass ich heute weder Insulin noch sonstige Zuckermedis für meinen gesunden Blutzucker bräuchte, wenn ich mich von meiner Diagnose an mit Essen & Bewegen so wie die letzten gut 4 Jahre verhalten hätte.
Ja, ich bin tatsächlich "Fitt wie ein Diabetiker", aber mein Diabetes ist nicht weg, wie Hans Lauber gern von seinem sagt und schreibt: Denn wenn er von seinem gezielten Behandlungs-Verhalten mit Messen+Essen+Laufen abweicht und sich einfach nur nach dem allgemeinen Verständnis gesund verhält, fängt sein Blutzucker wieder an, so langsam immer höher zu steigen und die Diagnose-Grenzwerte wieder übersteigen zu wollen.
Remission hat sich in der Medizin als treffenderer Ausdruck für so verhaltensbasiert gesundes Zurückdrehen einer Krankheit eingebürgert. Und so sehe ich das auch, wenn Betroffene wie Du mit ihrem Ess- und Bewegungsverhalten gezielt und systematisch dafür sorgen, dass der Blutzucker gar nicht erst über die Diagnose-Grenzwerte ansteigt und möglichst viele von 24 Stunden im Remissions-Bereich bleibt. Hier eine schöne Anleitung dazu
http://phlaunt.com/diabetes/DeutschMgDlFlyer.pdf .
Der Anleitung fehlt die gezielt blutzuckerwirksame Bewegung, und zwar die immer direkt nach dem Essen. Hans Lauber läuft, aber Gehen reicht dafür auch schon, wie ich mit der Hunde-Oma erlebt und auch hier im Forum berichtet habe. Nachdem sie sich angewöhnt hatte, nach jeder Mahlzeit eine ihrer Standardrunden so etwa 20-30 Minuten mit dem Hund zu gehen und erst danach in ihrem Schaukelstuhl zu ruhen, blieb ihr HBA1c zuverlässig im völlig gesunden Bereich deutlich unter 6, wo er vorher schon munter an 8 hatte ansteigen wollen. Übrigens mit ganz normal sogenannt gesundem Essen im Rahmen von Essen-auf-Rädern und ohne jede Zucker-Medikation..
Langer Schreibe kurzer Sinn: Es gibt bestimmt auch für Dich einen Remissions-Weg, aber den kann Dir niemand von außen weisen, sondern Du kannst nur systematisch selbst ausprobieren, womit Du am besten zurecht kommst. Daumendrück