RE: Ernährung bei Diabetes
Zu Recht?
Wessen Recht? Das des Verbrauchers?
Wer glaubt, es ginge in diesem Prozess um eine einfache Schuldzuweisung nach dem Motto: "Coca-Cola ist Schuld an meinem Diabetes, also reicht mal die Knete rüber", der hat nichts verstanden.
Aus dem Interview mit Richter Brinkmann zu den Beweggründen für diesen Prozess:
"Es geht in letzter Konsequenz nicht um eine Haftung für die Herstellung und den Vertrieb einer Limonade oder einer Schokolade allein, sondern um die Haftung für gleichzeitige aggressive Vermarktungsstrategien und irreführende, suggestive Werbung sowie systematisches Verharmlosen und Verschweigen der gesundheitlichen Gefahren eines Produkts, also um die Haftung für den permanenten und erfolgreichen Versuch, durch gezielte Desinformation eine sachgerechte eigenverantwortliche Entscheidung des Verbrauchers gerade unmöglich zu machen. Die Beklagten setzen alles daran, daß dies nicht deutlich wird. " (Quelle:
http://www.zuckersucht-berlin.de/interview.htm)
Ein paar "Pressesplitter" (Quelle:
http://www.nps-deutschland.de/14590.html):
10. 04. 2004: EU-Kommission beanstandet Vermarktungsstrategien und Machtmißbrauch von Coca-Cola. Sie beabsichtigt, ein offizielles Verfahren einzuleiten, berichtet Focus 16/04). Anmerkung: Die EU wird tätig, weil Coca-Cola die Absatzchancen von Mitbewerbern beeinträchtigt. Ob Coca-Cola zahllose Menschen krank macht oder vielleicht sogar umbringt, interessiert die Kommission nicht. Cca-Cola ist kein Fall für die EU-Bürokratie, sondern für den Staatsanwalt.
13. 03. 2004: Der amerikanische Kongress hat nach Pressemeldungen ein Gesetz verabschiedet, das Klagen gegen Fastfood-Hersteller unterbinden soll. Für die ernährungsbedingten Krankheiten seien die Verbraucher allein verantwortlich. Das Gesetz ist noch nicht in Kraft getreten. Anmerkung: Die Risken ungesunder Ernährung werden über wirtschaftsabhängige Medien und Einflußnahme auf wissenschaftliche Ergebnisse systematisch verharmlost. So hat z. B. der damalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gegen Bezahlung für einen Fastfood-Vertreiber gearbeitet und verbreitet, Fastfood sei nicht ungesund. Zumindest das Ausmaß der Gefahren ist den Verbrauchern daher nicht bekannt. Für das, was der Verbraucher nicht weiß, kann man ihn auch nicht verantwortlich manchen. Aber in den USA ist Wahlkampf. Die Politiker brauchen Geld.
04.03.2004: Coca-Cola verkauft Leitungswasser als Mineralwasser, meldet dpa. Anmerkung: Schlimmer ist, daß Coca-Cola nachweislich nicht nur Haushaltszucker (Saccharose), sondern für den Blutzuckerspiegel viel gefährlicheren Zuckersirup enthält. Coca-Cola bestreitet dies.
06. 02. 2004: Übermäßiger Cola-Konsum verursacht Kopfschmerzen bei Kindern. Ergebnis einer israelischen Studie. Kinder, die mehrmals wöchentlich Kopfschmerzen hatten, konsumierten etwa eineinhalb Liter pro Tag. Nach 14 Tagen ohne Cola waren fast alle, nämlich 11/12 der Teilnehmer beschwerdefrei und blieben es auch (bei anhaltender Abstinenz).
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat schon 2003 in einem Bericht die Ursächlichkeit des Zuckerkonsums für Zahnschäden und diverse Zivilisationskrankheiten wie Diabetes festgestellt. Sie fordert eine Begrenzung des Zuckeranteils in der Ernährung auf 10 %. (Diet, nutrition and the prevention of cronic diseases, Report of a Joint WHO / FAO Expert Consultation, 2003). Die WHO schätzte die Beweislage als erdrückend ein. Deshalb wurde der Bericht veröffentlicht, obwohl die WHO massiv unter Druck gesetzt, ihr insbesondere angedroht worden war, die finanziellen Zuwendungen der USA zu streichen (SWR, 10. 11. 2003). Die Genußmittelindustrie bestreitet die Warnungen vor den Gefahren des Zuckers noch immer.